
Das 2:2 gegen den TSV Glinde II reichte dem SC Urania zwar die Rote Laterne an den TSV DuWo 08 weiterzureichen, aber nicht dazu, den Neun-Punkte-Abstand zum ersten Nichtabstiegsplatz, den die Zweite des TSV Glinde einnimmt, auf sechs Zähler zu verkürzen.
Der ersehnte Sieg, der die Hoffnung auf den Klassenerhalt für die Barmbeker ein wenig mehr am Leben erhalten hätte schien sicher, doch in der Nachspielzeit sollte es anders kommen.
Die Gastgeber begannen übernervös gegen einen Gegner, der vor Wochenfrist mit dem 4:0 Erfolg über Entracht Lokstedt eine bittere und lange Serie ohne Dreier beendet hatte. Mit diesem frischen Wind im Rücken zeigte sich der TSV zunächst wesentlich zielstrebiger und hatte klare Feldvorteile, hatte aber Glück, dass Uranias Angelo Diekmann das Ausrutschen von Oskar Berger auf der Mittellinie des seifigen Untergrunds nicht mit dem 1:0 bestrafte. Diekmann schnappte ich den Ball, ging links in den Sechzehner, um dann aber zu überhastet links am Tor vorbeizuschießen (12.).
Die überlegenen Gäste vergaben dann eine gute Möglichkeit durch Offensivmann Sebastian Kaufmann, der vom Strafraumrand knapp rechts neben das Tor zielte (15.). Wenig später konnte Uranias Keeper Renee Ritter ein Geschoss von Marcel De Almeida nur nach vorne abklatschen lassen, aber kein Glinder Spieler war zur Stelle (19.). Kaufmann mit einem abgefälschten Schuss an die Latte (27.) hatte bis dahin auch nicht gerade das Glück gepachtet. Danach erlahmte der Glinder Spielfluss und Urania kam besser in die Partie. Jesko Harders mit einer Direktabnahme vom rechten Strafraumrand hätte kurz vor der Pause fast noch für die Führung der Hausherren gesorgt, aber knapp daneben ist auch daneben (45.)
Torlos ging es also in die Kabinen, aus denen die Gäste erneut besser herauskamen und wieder das Kommando übernahmen. De Almeida prüfte Torwart Ritte mit einem flachen 25-Meter-Schuss, den der Torwart so gerade noch zur Ecke abwehren konnte (49.). Zehn Minuten rappelte es aber dann doch im Tor der Hausherren. Nach einer schönen Ballstafette traf Tiago Da Silva links im Strafraum mit einem Schuss ins lange Eck zur bis dahin insgesamt verdienten 1:0 Führung der Gäste.
Zu diesem Zeitpunkt wirkte der SC Urania nicht annähernd so, als könne er dem Spiel noch eine Wende geben. Das sollte sich in der 70. Minute grundlegend ändern. Der gerade erst eingewechselte Lukas Maib traf nach einer Flanke von Marcel Happich aus dem linken Halbfeld mit der Hacke aus 10 Metern ins lange Toreck zum 1:1 Ausgleich, der sich nicht gerade angedeutet hatte.
Von da an war es um das gute Spiel der Gäste geschehen und Urania wirkte wie verwandelt. Zunächst bekam Timo Schöning bei einem Kopfball nicht genug Druck hinter den Ball (78.), aber nur 60 Sekunden später nahm sich Marcel Happich ein Herz und zog satt aus 20 Metern ab und traf so zur 2:1 Führung des SC Urania, der anschließend den Sack hätte zumachen müssen. Angelo Diekmann ließ zwei Hochkaräter zum 3:1 aus (84./89.).
Dass dann noch Glindes Sebastian Kaufmann in der Nachspielzeit aus 15 Metern den Ausgleich markieren konnte, passte zur Dramaturgie des Spiels, das an überraschenden Wenden kaum zu überbieten war. Bitter für die Hausherren, die durch Schlampigkeit in der Abwehr zwei eigentlich sichere Punkte liegenließen.
Für Glindes Ligaobmann Frank Kehr, der wie fast alle Anwesenden nach dem Spiel mit dem Kopfschütteln kaum aufhören konnte, war es „der eine Punkt, den wir uns vor dem Spiel als Minimalziel vorgenommen“ hatten. Uranias Trainer Andreas Dämmich, dem alle Farbe aus dem Gesicht entwichen war, wirkte genau wie sein Team fassungslos und tief enttäuscht.
hvp