
Gut 200 Zuschauer verfolgten am Dienstagabend auf dem Walter-Wächter-Platz das Drittrunden-Spiel im diesjährigen Oddset-Pokal Wettbewerbs zwischen dem dort beheimateten FC Alsterbrüder und dem FC Eintracht Norderstedt.
Hatte der Nord-Bezirksligist noch in der zweiten Pokalrunde den Oberligisten SC Condor im Elfmeterschießen überraschend aus dem Wettbewerb geschossen, erwiesen sich nun die in der Regionalliga Nord mit bisher nur fünf Zählern aus fünf Ligapartien in die Saison gestarteten Norderstedter als unüberwindlicher Gegner.
Diese brauchten aber gut 20 Minuten um eine unübersehbare Anfangsnervosität abzulegen. Bis dahin agierten die Alsterbrüder nahezu auf Augenhöhe und setzten den von Trainer Marcel Plewka ausgegebenen Matchplan „kompakt stehen und schnell umschalten“ beinahe perfekt um. Der höchst agile Felix Niebuhr konnte sich nach 14 Minuten über die rechte Seite mit Tempo durchsetzen, strebte von der rechten Grundlinie Richtung Fünfmeterraum der Gäste, konnte sich dann aber weder zum Abschluss noch zum Abspiel entscheiden und verlor letztendlich den Ball an einen Gegenspieler. Da war weit mehr drin! Erst nach einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung war es Norderstedts Mats Facklam, der von der Mittellinie Richtung Tor der Alsterbrüder durchging, dann aber am klasse-reagierenden Torwart Moritz Kühn scheiterte (20.). Im direkten schnell vorgetragenen Gegenzug kam Luca Drude links im Norderstedter Sechzehner zum Abschluss, bei dem der Ball den linken Außenpfosten traf.
Doch dann schlug die Eintracht zu. Auf Zuspiel von Nick Brisevac war es Felix Drinkuth, der aus halblinker Position im Strafraum mit einem flachen Schuss ins lange Toreck zum 1:0 vollendete (22.) und damit für nachfolgende Beruhigung und Dominanz des Regionalligisten sorgte. Mit einer Maßflanke des linken Außenverteidigers Rico Bork brachte dieser Jan Lüneburg in Szene, der mit einem wuchtigen Kopfball aus fünf Metern nur knapp über das Tor abschloss (28.). Nun wurde die Überlegenheit des „Goliaths“ drückend. Bork blieb mit einem 27-Meter-Freistoß am stark-reagierenden Keeper Kühn hängen (32.) Gleich darauf setzte Facklam einen Kopfball über das Gestänge bis dann ein Angriff der Gäste über die linke Seite zum 2:0 führte. Wie auf dem Reißbrett legte Bork, auffälligster EN-Akteur an diesem Abend, den Ball links in den Lauf von Mats Facklam, der sogleich auf den einlaufenden Felix Drinkuth zurückpasste, der dann wie selbstverständlich aus 14 Metern unten links finalisierte (34.).
Als sich dann der bereits gelb-verwarnte Luca Drude zu einer rüden Attacke gegen Juri Marxen hinreißen ließ, drückte der gute Referee Jörn Augustin nach vorheriger Absprache mit seinem Assistenten beide Augen zu und zückte nicht glatt Rot, sondern beließ es bei Gelb-Rot für den Sünder (43.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte Jan Lüneburg mit einem weiteren Kopfball Pech. Er traf nur die Latte.
Mit einem Mann weniger und einem 0:2 Rückstand waren die Messen für den FC Alsterbrüder im weiteren Verlauf natürlich endgültig gelesen. „Uns ging es in den zweiten 45 Minuten natürlich nur noch um Schadensbegrenzung“, gab Trainer Plewka nach dem Spiel zu Protokoll.
Das Team von Eintracht-Trainer Dirk Heine ließ dann auch bis zum Ende, ohne annähernd an seine Grenzen zu gehen, das Spiel mit seriösem, teilweise gut anzusehendem Fußball austrudeln. Jan Lüneburg erhöhte nach einem feinen Spielzug über vier Stationen auf 3:0 (53.), dem Felix Drinkuth mit einem Abstauber vier Minuten später den vierten Streich folgen ließ. Dann servierte Norderstedts Joker Vico Meien den Ball Stephan Wulf durch einen Ballverlust an der Mittellinie, aber Letztgenannter nahm das Geschenk dann doch nicht zum möglichen Ehrentreffer an (64.). Auf der anderen Seite erhöhte Norderstedts Johann von Knebel (kam nach 60 Minuten für Drinkuth in die Partie) mit einem strammen Schuss auf 5:0 (82.). Bemerkenswert war dann das 6:0, weil Juri Marxen auf der rechten Außenbahn wohl zeigen wollte, und dies auch tat, dass er noch überschüssigen Sprit im Tank hatte. In einem Vollsprint von der Mittellinie ließ er die Gegenspieler förmlich stehen, flankte sogleich noch präzise von der Grundlinie zurück auf Vico Meien, der schließlich aus 14 Metern seelenruhig ins Eckige traf (86.).
Kurz vor Ende der Partie gelang Stepahn Wulf doch noch das 1:6. Diesmal war Norderstedts Philipp Koch mit einem verunglückten Rückpass Wegbereiter für den vielumjubelten Ehrentreffer, den sich die Alsterbrüder auch durchaus verdient hatten.
Mit Eintracht Norderstedt steht nun das 31. von 32 Teams in der vierten Pokalrunde. Der letzte Teilnehmer des „Sechzehntelfinals“ wird am Dienstag, 28. August, auf dem Kunstrasenplatz an der Snitgerreihe ermittelt, wenn der ASV Hamburg auf die „Himmelsstürmer“ des Oststeinbeker SV treffen.
hvp