Kreisliga 7: Hetlingen ringt Roland-Reserve nieder


In der letzten April-Woche hatte sich Schiedsrichter Heinz Pingel (vom Hamburger SV) im Internet noch darum bemüht, einen zweiten Assistenten für die ihm übertragene Leitung des Kreisliga-Derbys zwischen dem Hetlinger MTV und dem FC Roland Wedel II zu finden. Am Sonntag erschien dann aber weder Pingel noch Fabian Kuhn, der als einziger Assistent im DFB-Net vermerkt worden war, im Deichstadion. „Unverschämt“ nannte es HMTV-Fußball-Abteilungsleiter Michael Kirmse, dass „weder der Referee noch der Assistent es für nötig hielten, sich bei uns zu melden und abzusagen“. Nur durch Zufall, nämlich durch einen Nachricht von Dirk Förster (SC Egenbüttel), hatte HMTV-Trainer Marc Zippel kurz vor der eigentlich vorgesehenen Anstoßzeit von 13.30 Uhr erfahren, dass Pingel „wohl nicht erscheinen wird“. Michael Kirmse bat deshalb den Hetlinger Schiedsrichter Christoph Stange, die Partie zu leiten. Ein Assistent war mit Nils Samoray vor Ort − der zweite, Norbert Schmidt, musste erst noch mit dem Bus aus Wedel anreisen.

Um 13.55 Uhr erfolgte dann endlich der Anpfiff. Die Roland-Reserve hatte, da zahlreiche ihrer Spieler in die Türkei geflogen waren, um dem Derby von Galatasaray Istanbul gegen Besiktas Istanbul (2:0) beizuwohnen, mehrere Leihgaben ihrer Ersten Herren (Bezirksliga West) dabei. Darunter waren auch die drei Ex-Hetlinger Tim Dreschniol, Yannik Kurowski und Daniel Schröder. Der Letztgenannte hätte an seiner früheren Wirkungsstätte auch schnell treffen können, als er frei auf Lasse Wolff zulief − der HMTV-Torwart wehrte den Schuss aber stark zur Ecke ab (8. Minute). In der Folge kochten mehrmals die Emotionen über. Die Hausherren gingen in Front, als Fatih Simsek den Wedeler Cemal Ayik stehen ließ und von halbrechts aus flach zum 1:0 in das lange Eck einschoss (28. Minute).

Hitzige Diskussionen gab es, als Stange bei einem Foul von Adnan Kubat den „Tatort“ links neben dem HMTV-Strafraum gesehen hatte, Samoray ihn aber korrigierte und Proteste von der Hetlinger Bank barsch wegwischte: „Die Linie gehört zum Strafraum dazu.“ Marc Zippel sagte zu der Szene, dass er selbst als Referee „ebenfalls Elfmeter gegeben hätte“, es aber „kurios fand, dass der weit weg stehende Assistent den Hauptschiedsrichter überstimmte“. Fakt ist: Cemal Ayik traf per Strafstoß flach links zum 1:1, obwohl Wolff in die richtige Ecke gesprungen war (36.). Nach der Pause sorgten die Hetlinger mit einem Doppelschlag schnell für Klarheit: Zunächst nahm Maximilian Wichern einen schönen Pass von Tim Eberle perfekt mit und schoss ihn unter Roland-Keeper Aytekin Üstündag hinweg zum 2:1 ein (46.). Und sieben Minuten später verwandelte Aleksandar Pavlovic einen Foulelfmeter, den Jesse Plüschau herausgeholt hatte, zum 3:1.

„Danach wurde die Partie, die in der ersten Hälfte sehr emotional und teilweise auch giftig war, ruhiger“, sagte Marc Zippel, der „eine geschlossen gute Team-Leistung“ gesehen hatte. Simsek erhöhte noch zum 4:1, als er sich mit einer Energieleistung gegen zwei Wedeler durchsetzte und zunächst nur Üstündags Brust traf, ehe sein Nachschuss im Netz zappelte (88.). Auf der facebook-Seite der Roland-Reserve hieß es, dass sich das Team nach einer guten ersten Halbzeit vom Hetlinger Doppelschlag kurz nach der Pause „nicht mehr erholt“ habe und sich bei Keeper Üstündag bedanken müsse, „der ein höheres Ergebnis verhinderte“. Zudem gratulierten die Roland-Verantwortlichen den Hetlingern fair zu deren 14. Sieg in Folge. Sollte das HMTV-Team am Freitag, 4. Mai auch beim TuS Appen gewinnen, hätte es die 15 Partien andauernde Siegesserie, die der SC Union 03 in der Hinrunde aufgestellt hatte, egalisiert. Die Roland-Reserve hat als Tabellen-13. noch sechs Punkte Vorsprung auf den ersten Regelabstiegsplatz.

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