
300 E-Mails warteten am Montagmorgen auf Marc Zippel, als er nach einer einwöchigen Urlaubsbedingten Abwesenheit den Computer in seinem Büro beim Norddeutschen Rundfunk wieder einschaltete. Dass der 50-Jährige sich in der zweiten Mai-Woche freigenommen hatte, passte aber perfekt ‒ denn bereits am vergangenen Dienstagabend machte der Trainer mit seinem Hetlinger MTV den Gewinn der Meisterschaft in der Kreisliga 7 mit einem 4:1-Sieg gegen den TuS Osdorf II so gut wie perfekt. Und am Sonntag räumten die Hetlinger dann auch letzte theoretische Zweifel aus, als sie SuS Waldenau sogar mit 5:1 bezwangen. „Wir sind sehr, sehr glücklich“, sagte Marc Zippel, der nach den Feierlichkeiten in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch erst um 1 Uhr zuhause war; am Sonntagabend traf er immerhin schon um 23 Uhr im heimischen Halstenbek ein.
Bevor am Dienstagabend der vergangenen Woche auch einige Raketen in den Hetlinger Abendhimmel geschossen wurden, gab es im Nachholspiel gegen die Osdorfer Reserve ein fußballerisches Feuerwerk vor allem in der ersten Halbzeit, in der alle fünf Tore fielen. Dabei erwies sich Marc Zippels Schachzug, mit Maximilian Wichern einen quirligen Stürmer gegen die kantigen TuS-Verteidiger aufzubieten, als goldrichtig. So holte Wichern bereits in der sechsten Minute einen Foulelfmeter heraus, den Philipp Drews zum 1:0 verwandelte. Die Osdorfer, die zuvor in 21 Spielen ungeschlagen geblieben waren (17 Siege und vier Unentschieden), antworteten aber postwendend: Marc Eggerstedt egalisierte zum 1:1 (13. Minute). Dann brachte Julian Moldenhauer die Hausherren auf die Siegerstraße und Kurs Titelgewinn: Erst setzte er sich über die linke Seite gut durch und versenkte den Ball, den er sich eigentlich einen Tick zu weit vorgelegt hatte, mit einem langen Bein (2:1/28.). Und nur drei Zeigerumdrehungen später behauptete sich Tim Eberle rechts gut und flankte zum zweiten Pfosten, wo Julian Moldenhauer den Ball aus zwölf Metern per Direktabnahme in die lange Ecke jagte. „Das war ein Traumtor“, lobte Marc Zippel. Dies galt auch für das 4:1, bei dem Aleksandar Pavlovic einen 20-Meter-Freistoß in die Ecke zirkelte (44.). „In der zweiten Halbzeit haben wir es ruhiger angehen lassen, da wir den Vorsprung halten wollen“, sagte Marc Zippel. In der Schlussphase hätten Marc Rupscheit sowie die eingewechselten Fatih Simsek und Maximilian Heilborn das Ergebnis trotzdem noch in die Höhe schrauben können. Marc Zippel attestierte seinen Schützlingen „eine geschlossen gute Leistung“.
Angesichts des schon vor dem Anpfiff der Waldenau-Partie nahezu sicheren Titelgewinns ‒ bei einer Hetlinger Niederlage wäre der Tabellen-Zweite SC Union 03 neben einem Drei-Punkte-Rückstand auch mit einer bis zu 26 Treffer schlechteren Tordifferenz in den letzten Spieltag gegangen ‒ gab es in der Start-Elf des HMTV einige Veränderungen. „Mit Milan Adamovic, Heilborn und Noyan Isik habe ich Akteure aufgeboten, die zuletzt weniger Einsatzzeiten bekommen hatten“, erklärte Marc Zippel, der sich aufgrund des 5:1-Kantersiegs in folgender Einschätzung bestätigt sah: „Die Leistungsdichte in unserem Kader ist sehr hoch.“ Die Hausherren gingen bereits in der sechsten Minute in Führung: Eberle ließ einen Gegenspieler in das Leere laufen und schlenzte den Ball dann sehenswert über SuS-Keeper Sven Maeder hinweg in das lange Eck. In der Folge schnürte Adnan Kubat einen Doppelpack: Erst wurde er perfekt freigespielt und vollendete nervenstark zum 2:0 in die Ecke (33. Minute). Kurz vor der Pause täuschte Wichern bei einem Eckstoß-Trick einen Schuss an, spielte stattdessen aber kurz zu Kubat, der gegen die im Tiefschlaf befindliche Gäste-Abwehr in die Mitte laufen und den Ball zum 3:0-Halbzeitstand in das lange Eck schlenzen konnte (41.). „Das war wieder ein sehr schönes Tor“, freute sich Marc Zippel.
Nach dem Seitenwechsel nahmen auch die Gäste aktiv am Spielgeschehen teil und kamen durch Jan-Justus Ferber zum Ehrentor (60.). In der Schlussphase legte Wichern noch zwei Treffer nach: In der 75. Minute setzte er sich gut durch und jagte den Ball brachial in die Ecke (Marc Zippel: „Das war ein typisches Wichern-Tor!“), ehe er einen Foulelfmeter zum 5:1-Endstand verwandelte (86.) und damit in der Liga-Torschützenliste mit Alexander Tietz (SC Union 03) gleichzog: Beide Akteure weisen vor dem letzten Spieltag jeweils 23 Saison-Tore auf. „Das war wieder eine hervorragende Team-Leistung“, sagte Marc Zippel nach dem 17. Sieg in Folge. Letztmals nicht als Gewinner vom Platz gegangen waren die Hetlinger am 29. Oktober 2017 beim Hinspiel in Waldenau (3:3), wo sie übrigens vor einem knappen Jahr am 21. Mai 2017 ihre damalige Vizemeisterschaft in der Kreisliga 7 perfekt gemacht hatten (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).