Kreisliga 2: „Ich habe einen Schlag abbekommen“

Pavlos Kyrmanidis, Trainer von Hellas United, fand nach den unschönen Szenen ehrliche Worte.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Nach neun Siegen in Folge musste sich Hellas United am Sonntag gegen die FSV Harburg-Rönneburg mit einem 1:1-Unentschieden begnügen und liegt nun zwei Zähler hinter dem Spitzenreiter Buxtehuder SV, der überraschend beim FC Veddel United mit 0:4 verlor. Nach dem Abpfiff kam es am „Jägerhof“ zu unschönen Szenen: Provokationen, die von Gäste-Seite ausgingen, folgte eine Schlägerei.

 

United-Trainer Pavlos Kyrmanidis schilderte die Geschehnisse auf Nachfrage von SportNord wie folgt:

„Leider ist es, nach Provokationen des Gegners, einige unschöne Szenen gegeben. Aber fangen wir vorne an: Das Spiel ist ganz normal verlaufen. Wir sind in der Schlussphase mit 1:0 in Führung gegangen, haben dann aber in der Nachspielzeit noch das 1:1 kassiert. Dann begannen die heftigen Provokationen von Seiten des Gegners, woraus sich ein Wortgefecht ergab. Obwohl wir versucht haben, alle unsere Spieler vom Ort des Geschehens wegzurufen, ließ sich das Lamentieren nicht beenden.

Als ich bei einem meiner Spieler eine gewisse Aggression gesehen habe, wollte ich ihn zur Seite ziehen, um Schlimmeres zu verhindern. Dabei habe ich einen Schlag gegen meinen Gesicht bekommen – nicht mit der Faust, sondern mit der glatten Hand oder dem Handrücken. Ich weiß nicht, von wem dieser Schlag kam und ob es ein gezielter Schlag des Gegners war, oder ob sich jemand losreißen wollte, vielleicht sogar jemand von uns, und mich versehentlich getroffen hat.

Fakt ist, dass ich benommen war, deshalb zur Seite gegangen bin und zum weiteren Verlauf der Situation nicht allzu viel sagen kann, weil ich mit mir selbst beschäftigt war. Ich habe aber mitbekommen, dass ein Zuschauer, der zum Gegner hörte, die Polizei gerufen hat. Auch ein Rettungswagen wurde gerufen. Die Polizei hat die Personalien aller Beteiligten aufgenommen. Und der Schiedsrichter hat zwei Spielern aus meiner Mannschaft noch eine Rote Karte gezeigt.

Das Ganze ist sehr, sehr unschön gewesen. Ich bin jetzt seit 1994 auf den Sportplätzen unterwegs, aber so etwas habe ich noch nie erlebt. Natürlich waren die Provokationen von Seiten des Gegners unschön, so etwas gehört sich nicht. Aber meine Spieler hätten darauf nicht so reagieren dürfen. Sie hätten herunterfahren und es akzeptieren müssen, dass man nicht jedes Wochenende als Sieger vom Platz gehen kann. Diese Fähigkeit scheinen einige von uns aufgrund unserer jüngsten Siegesserie verlernt zu haben.

Ais sich die Gemüter beruhigt haben, habe ich mich noch mit meinem Trainerkollegen von der FSV Harburg-Rönneburg (Sven Siebert, Anmerkung der Redaktion) zusammengesetzt. Wir haben versucht, die Geschehnisse aufzuarbeiten und zu klären, weil so etwas einfach nicht auf den Platz gehört. Und wir sind uns einig geworden darin, dass ein Trainer, wenn so ein Theater erst einmal in Gange ist, seine Spieler kaum noch aufhalten kann – das Ganze hat sich dann einfach verselbstständigt.

Ich bin ein absoluter Gegner von Gewalt, die weder auf noch neben dem Platz etwas zu suchen hat. Deshalb kann ich Ihnen auch versprechen, dass wir das Ganze aufarbeiten und aufklären werden. Die Spieler, die sich etwas zu Schulden kommen lassen haben, werden sich nicht nur vor dem Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes verantworten müssen, sondern auch vereinsintern harte Konsequenzen zu spüren bekommen. So etwas darf sich auf gar keinen Fall wiederholen!“

 

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(Johannes Speckner)

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