
Als der FC Union Tornesch am 20. August beim Abstiegskandidaten TBS Pinneberg über ein 1:1-Unentschieden nicht hinausgekommen und seit drei Runden sieglos war, steckte er in einer Krise (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Drei Wochen und drei Siege später ist davon nichts mehr zu merken ‒ stattdessen herrscht eitel Sonnenschein über dem „Torneum Fußballpark“, wo der FC Union am Sonntag den SV Eidelstedt mit 3:2 schlug. Bereits in der zehnten Minute gingen die Hausherren in Führung: Nachdem Jannek Laut gefoult worden war, zirkelte Serge Haag den fälligen Freistoß aus 18 Metern über die Eidelstedter Abwehrmauer hinweg zum 1:0 in das Mauer-Eck (10. Minute). „Dieses Erfolgserlebnis gönnen wir alle Serge Haag ganz besonders“, sagte FCU-Coach Stefan Dösselmann angesichts der Tatsache, dass dem schnellen Linksaußen in den vorherigen Wochen oft das nötige Quäntchen Glück im Abschluss gefehlt hatte. Zudem unterstrich Dösselmann die Bedeutung des frühen Treffers: „Damit wollten wir unserem euphorischen Gegner, der eine Woche zuvor immerhin dem Spitzenreiter HEBC mit einem 3:2 die erste Saison-Niederlage beigebracht hatte, gleich einen Dämpfer verpassen.“
Dies gelang ‒ und der zweite Nackenschlag für die Gäste folgte bereits fünf Zeigerumdrehungen später. Die Tornescher kombinierten sich schön nach vorne und Martin Schwabe passte links in den freien Raum zu Fabian Tiedemann, dessen Vorlage in die Mitte Jannek Laut zum 2:0 verwertete. In der Folge ließen die Hausherren ihren Gegner dann kommen. „Allerdings war mir die Phase, in der die Eidelstedter spielbestimmend waren, deutlich zu lang“, fand Dösselmann einen Kritikpunkt. Marco Wendt, der erneut das Union-Tor hütete, rettete mit einem starken Reflex gegen den frei vor ihm auftauchenden Steven Pein und hatte Glück, dass Ferhat Yildirim den Abpraller links am fast leeren Gehäuse vorbeisetzte (22.). Nachdem Sören Badermann einen schnellen Gegenangriff der Heim-Elf von rechts aus mit einem zu laschen Lupfer, den SVE-Keeper Patrick Meins fing, abgeschlossen hatte (24.), ließ die nächste gute Gäste-Chance nicht lange auf sich warten: Fabian Engel zielte hierbei knapp über die Latte (25.).
Offensiv blieben die Tornescher stets gefährlich: So gab Flemming Lüneburg nach einem Eckstoß, den die Hamburger nicht richtig geklärt hatten, eine Direktabnahme ab, die Meins stark parierte (29.). Dann legte sich Jannek Laut den Ball nach einem herrlichen Sololauf über das halbe Spielfeld im Strafraum einen Tick zu weit vor, so dass Meins klären konnte (39.). Aber auf der Gegenseite fehlte es der FCU-Abwehr an der nötigen Sattelfestigkeit: Einen weiteren Pein-Schuss parierte Wendt sicher (35.) und dann setzte Fabian Engel den Ball auf die Latte (45.), ehe die Gäste in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit zum verdienten Anschlusstreffer kamen: Tim Kreuzer scheiterte erst noch am erneut gut reagierenden Wendt, doch den Nachschuss versenkte Rogerio Almeida Ferreira aus kurzer Entfernung zum 2:1. „Da haben wir keinen Zugriff im Mittelfeld bekommen“, tadelte Dösselmann.
Dass die Tornescher kurz nach der Pause auf 3:1 erhöhten, war laut Dösselmann „ganz wichtig“. Das Tor fiel wie folgt: Nach einer schönen Einzelaktion flankte Serge Haag von links in die Mitte, wo Sören Badermann den Ball noch verpasste ‒ doch Jan Dostal schob am langen Pfosten mühelos ein (48.). „Dieser Treffer hat für etwas Ruhe gesorgt“, so Dösselmann, der sich allerdings darüber ärgerte, dass es sein Team „verpasste, zeitig den Deckel auf die Partie zu machen“. Gute Chancen zum 4:1 waren vorhanden, wurden aber vergeben ‒ und dann klärten die Tornescher einen Ball suboptimal in die Mitte, woraufhin der eingewechselte Eidelstedter Emmanuel Adjouman das Spielgerät per 20-Meter-Sonntagsschuss zum 3:2 in den Winkel jagte (68.), womit für eine spannende Schlussphase gesorgt war.
In dieser verpassten die Tornescher die vorzeitige Entscheidung, als Philipp Pohlmann nach einer Linksflanke von Serge Haag aus zehn Metern mit einem Kopfball in Meins seinen Meister fand (79.) und Maik Stahnke nach einem von Jannek Laut gut durchgesteckten Ball noch den Torwart austanzen wollte, dabei aber den Ball verstolperte (88.). „Da haben wir uns das Leben selbst unnötig schwer gemacht“, schimpfte Dösselmann. In der Nachspielzeit gab es noch einen unschönen Schlusspunkt, als Schiedsrichter Michael Ehrenfort (von TuRa Harksheide), der laut Dösselmann „mitunter konfus wirkte“, Jannek Laut, der am Montag seinen 22. Geburtstag feierte, die Gelb-Rote Karte zeigte (92.). „Damit fehlt uns in der kommenden Partie ausgerechnet der Spieler, der gegen Eidelstedt der beste Mann auf dem Platz war“, ärgerte sich Dösselmann über die Sperre.
Am Sonntag, 17. September, sind die Tornescher beim SC Sternschanze, der zurzeit punktgleich mit ihnen auf dem sechsten Rang liegt, zu Gast. Die Eidelstedter empfangen am selben Tag den FK Nikola Tesla und wollen ihrer guten Heim-Bilanz (bisher sieben von neun möglichen Punkten) drei weitere Zähler hinzufügen.