Bezirksliga West: ETV mit großem Auftritt, Annuß auch ...


Alle Achtung, Eimsbütteler TV! Der letztjährige Landesliga-Absteiger kommt kurz vor dem Saisonende immer besser in Schwung und feierte am drittletzten Spieltag der Bezirksliga West einen 7:1-Kantersieg gegen den FC Union Tornesch, der vor dem Anpfiff noch punktgleich mit dem ETV war. Keinen guten Tag hatte dagegen Schiedsrichter Tobias Annuß (FTSV Altenwerder) erwischt. Abgesehen davon, dass sein Bewegungsradius nicht allzu weit über den Mittelkreis hinausging, nervte es die Spieler und Verantwortlichen beider Teams, dass Annuß wiederholt die (Abseits-)Signale seiner beiden Assistenten Reinhold Haenel und Dominik Kästner übersah, weil er einfach nicht nach rechts oder links schaute. Seinen größten Auftritt hatte Annuß dann aber in der 21. Minute: Zunächst zeigte er Serge Haag die Gelbe Karte, weil der Tornescher „Leo“ gerufen und damit einen Eimsbütteler, der zum Kopfball hochstieg, irritiert haben soll ‒ was soweit regelkonform ist.

Als FCU-Kapitän Daniel Arndt daraufhin das Gespräch mit Annuß suchte, sagte dieser barsch (siehe Foto): „Nicht in diesem Ton!“ Der Tornescher Innenverteidiger entgegnete: „Aber auch nicht in Ihrem Ton!“ Damit war, das war von der Seitenlinie deutlich zu hören, die Konversation beendet ‒ es hatte von Seiten des Spielers keine Beschimpfung oder gar Beleidigung gegeben, aber trotzdem zückte Annuß die Rote Karte, die er nach einem vergeblichen Griff in seine Gesäßtasche in seiner Brusttasche fand, gegen Daniel Arndt. „Natürlich war das niemals ,Rot', aber Daniel Arndt hätte in dieser Szene auch nicht mit dem Referee reden müssen“, sah FCU-Coach Stefan Dösselmann die Schuld nicht nur beim Unparteiischen. Aber Annuß, der seit 1980 als Referee aktiv ist, war wie schon vor vier Jahren, als das Verbandsgericht des Hamburger Fußball-Verbandes ein von ihm abgebrochenes Kreisliga-Spiel neu ansetzte und für den Abbruch deutliche Kritik an Annuß übte (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), leider kein guter Vertreter der Schiedsrichter-Zunft.

Auch die Tornescher gaben am Lokstedter Steindamm kein gutes Bild ab: „Es war ein komplett missratener Tag“, haderte Dösselmann. Die Eimsbütteler glänzten dagegen mit großer Spielfreude und gingen bereits in der vierten Minute in Führung: Als mit Jannik Siems ein Gäste-Akteur einen Eckstoß ausführte, der dafür gar nicht vorgesehen war, und den Ball zu ungenau auf Martin Schwabe spielte, konterten die Eimsbütteler. Ihr 16-Meter-Schuss sprang an den Pfosten, von dort an den Rücken von FCU-Keeper Marco Wendt und dann zum 1:0 ins Netz, Und es sollte noch besser für die Hausherren kommen: In der 19. Minute konnte Julian Schmid mit dem Ball am Fuß in den Union-Strafraum hinein marschieren und flach zum 2:0 einschieben. „Eigentlich wollten wir im Zentrum stark sein, sind aber nicht konsequent in die Zweikämpfe gegangen“, tadelte Dösselmann. Direkt nach dem Platzverweis gegen Daniel Arndt waren die Tornescher gut im Spiel und drängten auf das Anschlusstor. Zunächst zielte Serge Haag knapp links vorbei (25.), ehe ein schöner 15-Meter-Schuss von Jan Ole Fröhlich zum 2:1 im ETV-Tor zappelte (35.).

Danach nahmen aber wieder die Eimsbütteler das Heft des Handelns in die Hand und obwohl Paul Kötz gegen vier Tornescher Feldspieler sowie Keeper Wendt alleine und somit eigentlich klar im Nachteil war, erhöhte er zum 3:1-Pausenstand (40.). Im zweiten Durchgang wurde es dann ein regelrechtes Scheibenschießen: Orhan Ucal (61.), Konrad Ladendorf (66.) sowie Nicolas Koch (76., 84.) erhöhten zum 7:1-Endstand. „Eine Viertelstunde haben wir bezirksliga-reif gespielt, der Rest war eine Katastrophe“, nahm Dösselmann kein Blatt vor den Mund, während die Eimsbütteler ihren wohlgemerkt nur dritthöchsten Saisonsieg feierten: Sowohl TuRa Harksheide II (11:1 am 5. Oktober 2014) als auch dem TSV Sparrieshoop (7:0 am 15. Februar) hatten sie in dieser Saison noch deutlicher das Nachsehen gegeben ‒ und stellen nun mit 74 Treffern aus 28 Partien den besten Angriff in der Bezirksliga West (ihr Nachbar HEBC, der bereits als Meister feststeht, traf bisher „nur“ 72 Mal) ...

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