Landesliga Hammonia: Keine Türksport-Aussprache


Verabredungsgemäß erschien Pavlos Kyrmanidis am Mittwochabend beim Harburger Türksport, um mit dem Vorstand über seine Ablösung als Trainer und eine eventuelle weitere Zusammenarbeit zu sprechen. Er wurde von seinem ehemaligen Co-Trainer und vielen Spielern per Handschlag begrüßt - doch von der Vereinsführung erschien niemand. So sprach der Übungsleiter noch einmal mit SportNord über die Vorfälle ...


"Sie spielen nun Angsthasen-Fußball!"

SportNord: Weshalb kam es nicht zur Aussprache?
Kyrmanidis: "Ich weiß leider nicht, weshalb sie nicht wie angekündigt stattgefunden hat. Es hat sich kein Vereinsverantwortlicher mehr bei mir gemeldet, vermutlich wollten sie nicht mehr mit mir sprechen. Ich weiß nicht, ob erwartet wurde, dass ich nun nochmals von mir aus ankomme und bettele, dass ich eine andere Aufgabe im Verein übernehmen kann, aber das werde ich nicht tun ... In einem Blatt stand auch, ich würde Trainer der Reserve-Mannschaft werden - aber das ist definitiv falsch, das stand für mich wirklich niemals zur Debatte!"

SportNord: Weshalb nicht?
Kyrmanidis: "Das wäre einer Degradierung gleichgekommen, die ich wirklich nicht über mich ergehen lassen muss! Und außerdem kann ich mich mit der Vorgehensweise von meinem Nachfolger Peter Caspar nicht identifizieren - er holte die Spieler zurück, die ich wegen Disziplinlosigkeit suspendiert hatte, und die Mannschaft spielt nun einen Angsthasen-Fußball!"

SportNord: Ist der Klassenerhalt so noch zu schaffen?
Kyrmanidis: "Ich kann es mir zumindest kaum vorstellen - auch, weil zu viele Spieler viel zu wenig trainieren! Und wissen Sie: Wenn ich dem Verein treu geblieben wäre, dann hätte ich nach dem Abstieg den Scherbenhaufen wahrscheinlich wieder übernehmen dürfen ... Nein danke!"


"Wurde wie ein kleines Kind behandelt!"

SportNord: Hätten Sie damit gerechnet, dass ihr Engagement bei Türksport so enden könnte?
Kyrmanidis: "Nein, und ich finde es auch sehr schade. Der 1. Vorsitzende Nazim Capa genoss bei mir ein sehr hohes Ansehen, ich habe immer ehrlich mit ihm über alles reden können - umso trauriger finde ich es, dass er sich, nachdem er mich am Ostersonnabend in Köln anrief und sagte, am Mittwoch würden wir alles weitere besprechen, nun nicht mehr meldet. Nachdem ich Wind davon bekam, dass ich abgelöst werden sollte, hatte ich den Verantwortlichen angeboten, dass wir es sauber klären können, ohne dass es negative Schlagzeilen für den Verein gibt ...

SportNord: ... wie hätte das ablaufen können?
Kyrmanidis: "Wissen Sie, ich fahre am Dienstag ohnehin für zwei Wochen nach Griechenland. Dann hätte man sagen können, da der Co-Trainer die Mannschaft nicht alleine betreuen kann, wird ihm Peter Caspar zur Seite gestellt - und schon hätte man einen reibungslosen Übergang gehabt! Aber diese Chance wollten die Vereinsverantwortlichen nicht wahrnehmen, sondern sie haben sich abgekapselt und mich im Stich gelassen. Ich wurde vom Vorstand zuletzt wie ein kleines Kind behandelt!"

SportNord: Welche Gründe würden Sie, mit dem Abstand von fast einer Woche, für die Trennung anführen?
Kyrmanidis: "Ich habe mir Mühe gegeben, junge Spieler in die Mannschaft einzubauen und hätte am Saisonende einen radikalen Umbruch durchgeführt. Damit und mit einer guten Zusammenarbeit mit der Zweiten Mannschaft wäre die Basis für eine Image-Verbesserung und eine erfolgreiche Zukunft gelegt worden. Leider hat der Vorstand keine Geduld gehabt und nicht mitgezogen und macht nun so weiter wie immer - doch was ist, wenn der Klassenerhalt trotzdem nicht gelingt? Aber mein Konzept haben sie nun einmal abgelehnt - und wie sagt man so schön: Wer nicht will, der hat schon ..."


"Ich wurde offiziell entlassen!"

SportNord: Wie geht's nun weiter - sind sie bis zum 31. Mai noch Angestellter des Vereins?
Kyrmanidis: "Nein, das bin ich nicht - hiermit möchte ich klarstellen, dass ich offiziell entlassen wurde! Ich bin nicht mehr für den Verein tätig, und es wurden auch niemals Gespräche darüber geführt, dass ich Trainer der Zweiten Mannschaft werde ... Diese Sache wurde wohl erfunden! Ich werde jetzt für zwei Wochen in Thessaloniki urlauben, und dann bin ich bereit für neue Aufgaben!"

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