Kreisliga 5: Das sagt der SV Lohkamp zum Urteil


Das „Nachspiel“ der Kreisliga-Partie zwischen dem FC Hamburger Berg und dem SV Lohkamp, die am 18. März beim Stand von 0:1 kurz vor Ultimo abgebrochen worden war, weil FC-Akteure den Schiedsrichter und Gegenspieler attackiert haben sollen, fand am Mittwochabend vor dem Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes statt. Dabei gab es saftige Strafen: Gegen den FC Hamburger Berg wurde ein Neun-Punkte-Abzug verhängt; zudem wurde Torwart Patrick A. für vier (!) Jahre und Kapitän Najimu M. für zwei Jahre gesperrt.

SVL-Obmann Gökhan Saricoban äußerte sich am Donnerstag auf Nachfrage von SportNord zu dem Urteil und berichtete: „Die Partie wird mit 3:0 für uns gewertet – allerdings wurde gegen uns auch ein Drei-Punkte-Abzug verhängt.“ Diesen werden die Lohkamper, wie ihr Obmann klarstellte, ebenso wenig akzeptieren wie zwei persönliche Strafen: „Einer unserer Spieler ist für ein Jahr gesperrt worden – dabei hat er sich nur gewehrt, als er von den gegnerischen Spielern immer und immer wieder getreten und geschlagen worden ist“, so Saricoban, der die Frage aufwarf: „Was hätte er denn machen sollen? Hätte er sich wehrlos K. o. schlagen lassen und riskieren sollen, dass ein Spieler von Hamburger Berg vielleicht auch noch ein Messer zückt?“

Die zweite persönliche Strafe, die das HFV-Sportgericht gegen einen Lohkamper verhängte, ist zehn Spiele lang und wurde dafür ausgesprochen, dass der Akteur, nachdem er in der 77. Minute mit der Gelb-Roten Karte vom Platz gestellt worden war, einen Gegenspieler mit Wasser bespritzt haben soll. „Das wurde vom Gericht als Unsportlichkeit gewertet, obwohl das Schiedsrichter-Gespann nicht einmal bestätigen konnte, dass er wirklich mit Absicht einen Gegenspieler bespritzt hat“, klagte Saricoban. „Das, was vorgefallen und wie neben unseren Spielern auch der Schiedsrichter attackiert worden ist, konnte anhand diverser Videos gut nachvollzogen werden“, erklärte Saricoban, der zudem verriet, dass mehrere SVL-Akteure eine Zivilklage gegen Patrick A. wegen Körperverletzung eingereicht haben. Der Keeper soll sich momentan nicht in Hamburg, sondern in Nordrhein-Westfalen aufhalten.

Von Seiten des FC Hamburger Berg wurde gegen die Lohkamper und speziell einen SVL-Akteur Rassismus-Vorwürfe erhoben. „Ein Spieler hat behauptet, dass es von unserer Seite rassistische Beleidigungen gegeben haben soll“, so Saricoban, der sich hierüber sehr verärgert zeigte: „Das ist Rufschädigung, das lassen wir uns nicht gefallen.“ Der SV Lohkamp sei ein „weltoffener und toleranter Verein“, in dem „viele Spieler mit Migrationshintergrund eine sportliche Heimat gefunden hätten“, so Saricoban, der beteuerte: „Bei und von uns wird niemand wegen seiner Hautfarbe oder Herkunft diffamiert – und gerade von dem Spieler, von dem angeblich diese Beleidigungen ausgegangen sein sollen, weiß ich, dass zwei seiner besten Freunde farbig sind.“

Als „merkwürdig“ empfand es Saricoban, „dass einige Akteure des FC Hamburger Berg, die bei der Verhandlung zu Wort kamen, nur Englisch sprachen und ihre Aussagen von keinem Dolmetscher übersetzt wurden“. Der SVL-Obmann verwies darauf, dass „vor Gericht die Amtssprache Deutsch ist“, und betonte abschließend: „Wir hoffen, dass wir so etwas nie wieder miterleben müssen – und dass wir vor dem Verbandsgericht neben einer Verringerung der Sperren gegen unsere Spieler auch erreichen können, dass der gegen uns verhängte Drei-Punkte-Abzug wegfällt. Denn wir können nichts für diese Geschehnisse, die Partie ist nicht wegen uns abgebrochen worden.“

Im Kampf um den Aufstieg in die Bezirksliga kommt es für den SV Lohkamp auf jeden Punkt an. Aktuell liegt das Team vom Furtweg in der Kreisliga 5 als Tabellen-Vierter sieben Zähler hinter dem Spitzenreiter SC Egenbüttel II sowie fünf Punkte hinter dem Rang-Zweiten FC Eintracht Lokstedt III und ist gleichauf mit der drittplatzierten SV Blankenese, bei der es am Freitag, 28. April noch vorstellig wird. „Unsere Mannschaft hat sich mit einer beeindruckenden Siegesserie wieder in Schlagdistanz zur Tabellenspitze gekämpft – jetzt wollen wir unbedingt auch den Aufstieg schaffen“, betonte Saricoban abschließend.

(Johannes Speckner)

 Redaktion
Redaktion Artikel