Regionalliga: Krottke lässt es gegen Kiel doppelt krachen


Dass aller guten Dinge drei sind, gilt auch für Altona 93. Im dritten Anlauf feierte der Traditionsverein seinen ersten Saisonsieg in der Regionalliga Nord und gewann erstmals ein Pflichtspiel unter Andreas Bergmann, der in diesem Sommer das Traineramt an der Griegstraße übernommen hatte. 500 Zuschauer waren am Mittwochabend auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn, auf der die Ordner genau darauf achteten, dass auch wirklich alle Besucher das Geschehen sitzend verfolgten, und sahen, wie im Rahmen der „Englischen Woche“ Holstein Kiel II mit 2:1 niedergerungen wurde.

Noch bevor die Sonne untergangen war, hatten die Gäste ihre ersten Torchancen: Tim Siedschlag fand mit einem halbhohen Freistoß seinen Meister in 93-Keeper Tobias Braun (4. Minute). Dann flankte der agile Eric Babacar Gueye von links hoch auf den langen Pfosten, wo Tom Baller einen Kopfball abgab, den 93-Keeper Tobias Braun stark hielt (8.). Nach dem folgenden Eckstoß von der rechten Seite bekam Laurynas Kulikas am langen Pfosten keinen richtigen Torschuss zustande, sodass Braun den Ball mühelos aufnehmen konnte. Auf der Gegenseite wurde es erstmals gefährlich, als Dennis Rosin von links eine Freistoßflanke abgab, die knapp an Freund und Feind sowie am rechten Pfosten vorbeisegelte (17.). Den darauffolgenden Eckstoß, den von rechts wieder Rosin herein schlug, verlängerte 93-Kapitän Dallas Aminzadeh gefährlich gen Gäste-Gehäuse, wo Torwart Julius Schmid aber auf dem Posten war.

Das helle Flutlicht bot den Zuschauern auch dann noch, als die Sonne komplett untergegangen war, beste Sicht auf die Geschehnisse auf dem Rasen. Dagegen fehlte Kulikas der Durchblick, als er einen Freistoß, den ein Mitspieler nach der ersten Ausführung des einst auch in Hamburg aktiven Stürmers kurz abgestoppt hatte, weit über das 93-Gehäuse jagte (27.). Im direkten Gegenzug forderten die Altonaer Anhänger und auch mehrere Spieler einen Foulelfmeter, als Leon Mundhenk sich rechts im Gäste-Strafraum den Ball an Niko Koulis vorbeigelegt hatte und dann vom Kieler getroffen wurde – aber Schiedsrichter Simon Rott (vom TuS Komet Arsten aus Bremen) entschied auf Weiterspielen (28.). Fünf Zeigerumdrehungen später sprach der Referee der Heim-Elf immerhin einen Freistoß zu, weil Aladjie Barrie, der im Herbst 2018 noch beim Holstein-Stadtrivalen Inter Türkspor Kiel aktiv gewesen war, als er über halblinks in den Strafraum eindringen wollte von Liam Giwah gehalten wurde. Rosin visierte das rechte Eck an, stellte Schmid mit seinem Schüsschen aber vor keinerlei Probleme.

In der 39. Minute gingen die „Jung-Störche“ in Front: Nach einem Kieler Eckstoß verlor Hendrik Bombek ein Kopfballduell gegen Kulikas, woraufhin der Ball vor die Füße von Koulis sprang – und der aufgerückte Verteidiger schoss zwischen den Altonaern Kevin Krottke und Mundhenk stehend im Stile eines Mittelstürmers flach links ein. In der Folge wackelte die Deckung der Altonaer, die bis dahin einen sehr sicheren Eindruck hinterlassen hatte, gleich zweimal: Erst stoppte Mundhenk auf der rechten Abwehrseite versehentlich einen langen Kieler Pass perfekt für Gueye, ehe die 93-Verteidiger die Gefahr nach mehreren vergeblichen Anläufen bereinigen konnten (40.). Und den nächsten langen Ball der Gäste erreichte Braun zwar vor seinem Strafraum und einem heraneilenden Kieler, um dann jedoch einen alles andere als sicheren Querpass zu spielen – doch auch hiervon konnte die Holstein-Reserve nicht profitieren. Mit einer fragwürdigen Aktion des Unparteiischen, der den Altonaern keinen indirekten Freistoß zusprach, als Schmid einen Ball aufnahm, den ein Mitspieler fast von der Außenlinie im Fallen zu ihm zurückgespielt hatte (45.), endete ein überaus unterhaltsamer erster Durchgang.

In der zweiten Halbzeit sanken die Temperaturen, aber dafür stieg die Stimmung auf der Tribüne. Denn die Altonaer übten nun mehr Druck aus auf die Reserve des nördlichsten Zweitligisten, wofür sie auch belohnt wurden: Ole Wohlers passte von rechts in die Mitte, wo Krottke zum 1:1 traf (56.). Die Luft anhalten mussten alle Altonaer Sympathisanten, als Felix Niebergall frei vor Braun auftauchte – doch dem Kieler versagten die Nerven. So blieb den Hamburgern ein erneuter Rückstand erspart und in der 78. Minute war es abermals Krottke, der zum 2:1-Sieg einköpfte. Für den 25-Jährigen, der in diesem Sommer vom Nachbarn und Regionalliga-Neuling FC Teutonia 05 an die Griegstraße gekommen war, waren es die ersten beiden Pflichtspiel-Treffer im 93-Trikot.

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