
Das für den 31. Juli angesetzten Oddset-Pokal-Zweitrunden-Duell beim SC Union 03 hatte der Heidgrabener SV kampflos mit 0:3 verloren gegeben, weil der Kader durch zahlreiche Verletzte und Urlauber zu arg zusammen geschrumpft war. Einen guten Monat später trafen die beiden Teams am Sonntag im Kampf um Punkte in der Bezirksliga West aufeinander ‒ und die Heidgrabener feierten mit einem 4:2 den ersten Bezirksliga-Heimsieg in ihrer Vereinsgeschichte. Während der „kleine HSV“ mit nun neun Punkten auf den neunten Rang kletterte, rutschten die „Jonier“ mit nur einem Zähler auf den letzten Platz ab und sind als einziges Team in ihrer Staffel auch nach sechs Runden noch sieglos.
Die Heidgrabener fanden auf ihrem heimischen Rasenplatz an der Uetersener Straße gut in die Partie hinein. In der siebten Minute visierte Philippe Schümann von halblinks aus das lange Eck an, doch Gäste-Keeper Martin Meier tauschte blitzschnell ab und parierte stark. Elf Zeigerumdrehungen später war es dann aber soweit: Christoph Ketelhohn schlug einen langen Freistoß in den Union-Strafraum und den von den Hamburgern abgewehrten Ball jagte Philippe Schümann via Direktabnahme an Freund und Feind vorbei in das rechte untere Eck. „In der Folge spielte sich das Geschehen bis zur Pause vornehmlich zwischen den beiden Strafräumen ab“, sagte HSV-Coach Ove Hinrichsen, der ergänzte: „Die zweite Halbzeit wurde dann aber umso ereignisreicher.“
So hätte die Heim-Elf schnell auf 2:0 erhöhen können: Philippe Schümann setzte sich links gut durch und flankte in die Mitte, doch Ketelhohn köpfte knapp am langen Pfosten vorbei (49. Minute). Wenig später fiel der Ausgleich: Als die Heidgrabener bei einem langen Freistoß der „Jonier“ einen Tick zu spät kamen, nutzte Alexander Tietz dies zum 1:1 (57.). Die schnelle Antwort verpasste Jan-Philip Bätz, als er nach einem Eckstoß von Timo Badermann freistehend nur einen „Schulter-Kopfball“ abgab, der an den misslungenen Torabschluss von Mats Hummels im letzten Weltmeisterschafts-Gruppenspiel der Nationalmannschaft von Deutschland gegen Südkorea erinnerte (60.).
Die Heim-Elf spielte aber weiter nach vorne und schließlich war es erneut Philippe Schümann, der einen Abpraller aus 25 Metern so satt traf, dass er schnurgerade zum 2:1 in das Netz flog − Meier zeigte keine Reaktion (68.). „Ohne Tornetz wäre dieser Ball wohl noch sehr, sehr weit geflogen“, vermutete Hinrichsen, der von „einem typischen Schümann-Treffer“ sprach. Allerdings konnten die Gäste nach einem weiteren Freistoß erneut egalisieren: Tietz traf die Kugel nicht richtig, weshalb sie als Aufsetzer über HSV-Torwart Krystof Barth hinweg zum 2:2 in das lange Eck flog (75.). „Danach hätte die Partie auch komplett zugunsten des Gegners kippen können“, gestand Hinrichsen mit Verweis auf eine weitere Union-Chance, die Barth stark vereitelte (77.).
Dann rissen die Hausherren das Heft des Handelns aber wieder an sich: Philippe Schümann traf nach Ketelhohns Vorarbeit die Latte (79.) und Dennis Lebedinski bugsierte einen langen Ball über das Tor (81.), ehe nach Timo Badermanns Eckstoß Marlon Rockel das zwischen Fünfmeterraum und Elfmeterpunkt herunterkommende Spielgerät mit langem Bein zum 3:2 versenkte. „Damit hat er sich selbst für eine starke Leistung belohnt“, lobte Hinrichsen den Torschützen, der als Leihgabe der Zweiten Heidgrabener Herren (Kreisliga 7) bei seinem Bezirksliga-Debüt in der Innenverteidigung mit seiner Zweikampfstärke und Spieleröffnung glänzte. Den Schlusspunkt setzte Bätz, der nach einer weiteren Ecke von Timo Badermann zum 4:2-Endstand traf (85.).
„Nachdem Union 03, das schwer zu bespielen war, zweimal ausgeglichen hat, haben wir eine gute Moral bewiesen und am Ende verdient gewonnen“, so Hinrichsen, der neben Marlon Rockel und Marvin Kirch, der gegen Tietz „gut verteidigt“ habe, auch Philippe Schümann gesondert lobte: „Er hat nicht nur im Angriff, sondern auch in der Defensivarbeit überzeugt − genau so möchte ich ihn sehen.“