
(Foto-Credit: Johannes Speckner)
Eine der wohl größten Überraschungen der Klassen-Einteilung für die Saison 2024/2025 war, dass der Bahrenfelder SV 19, der FK Nikola Tesla und der Aufsteiger Altona 93 III in die Kreisliga 2 kamen. In diese Staffel teilte der Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes neben dem Trio, das seine Heimspiele an der Bahrenfelder Baurstraße absolviert, nur Mannschaften ein, die südlich der Elbe beheimatet sind. „Insofern ist das für mich eine Harburger Staffel, in die wir schlicht und ergreifend nicht passen“, echauffierte sich Andreas Voigt im Gespräch mit SportNord.
Einmal in Rage, legte der Trainer der dritten Mannschaft der Altonaer – bisher waren sie die vierten Herren, die aber durch den Aufstieg zur Drittvertretung wurden – nach: „Ich fand schon die Vorgänge, die sich unser HFV in Bezug auf den FC Voran Ohe sowie die Auf- und Abstiegsregelung abermals abgekniffen hat, abenteuerlich – aber mit der Bekanntgabe der Staffeleinteilung hat der Verband dann noch einmal ordentlich nachgelegt.“ Nur damit, dass sein Team sowie dessen Platznachbarn BSV 19 und Nikola Tesla II „mit dem Sportpark Baurstraße unmittelbar an der A7 beziehungsweise dem Elbtunnel beheimatet sind, ist eine Eingruppierung in eine Harburger Staffel nicht zu begründen“, findet Voigt. Die inkludierten Auswärtsspiele beim Buxtehuder SV (30 Kilometer pro Strecke) und beim TSV Buchholz 08 II – 35 Kilometer – würden „dem Ganzen die HFV-Premium-Kirsche aufsetzen“, zürnte Voigt.
Dass es bei insgesamt 256 Partien, die an den 30 Spieltagen der Kreisliga 2 in der Saison 2024/2025 anstehen, sofern sich kein Team zurückzieht, lediglich sechs Altonaer Lokal-Derbys geben wird, ließ Voigt folgende Frage aufwerfen: „Kommt der HFV hier noch in irgendeiner Art und Weise den regional-geografischen Gegebenheiten nach?“ Eine weitere Fragestellung, die Voigt in den Raum warf, war folgende: „Wir überlegen, warum nicht auch die Teams des SC Nienstedten, SV Lurup, SV Eidelstedt, HFC Falke, TSV Stellingen 88, unser Mitaufsteiger Inter Eidelstedt sowie die Vereine aus Eimsbüttel und von der Schanze turnusmäßig miteinbezogen werden und auch mal in den sauren ‚Süd-Apfel‘ beißen müssen?“ Diese Mannschaften würden schließlich „die Autobahn ebenfalls schnell erreichen“.
Zu bedenken gab Voigt ferner, Anreisewege durch den Elbtunnel seien „mittlerweile zu keiner Tageszeit und an keinem Wochentag ein Vergnügen“, ehe er aufzählte: „Die Heimspiele des Hamburger SV oder andere Großveranstaltungen in den Arenen am Volkspark, der Hamburg-Marathon, die Cyclassics, ein Biker-Gottesdienst, Ferienzeiten, regelmäßige Autobahn- und Elbtunnel-Sperrungen sorgen für zusätzliche Probleme“. Bei Auswärtsspielen auf der anderen Seite der Elbe sei es deshalb so, „dass die Anreise die Kräfte raubt, die eigentlich für die Partie eingeplant waren“.
Da nicht jeder Spieler in seiner Mannschaft motorisiert ist, machte sich Voigt zudem die Mühe, via geofox.de herauszusuchen, wie die Sportplätze der zukünftigen Staffel-Gegner mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind. Das Ergebnis war niederschmetternd: „Zwölf der 13 Sportanlagen sind mit dem HVV nicht unter einer Stunde erreichbar.“ Die üblichen und aus der vergangenen Saison in der A-Kreisklasse bekannten „Lokalderby-Plätze“ seien dagegen „fußläufig, mit dem Fahrrad oder mittels HVV innerhalb kürzester Zeit ansteuerbar“, so Voigt, der deshalb auch im Namen des BSV 19 und der Teslaner zu dem Schluss kam: „Wir sind Vereine aus Altona und müssen dort auch spielen.“
Dass ein Verein sich seine Gegner „in der Oberliga gar nicht, in der Landesliga kaum und in der Bezirksliga nur bedingt aussuchen kann“, würde „in der Natur der Sache liegen“, erklärte Voigt mit Blick auf die höheren Spielklassen, um dann jedoch festzustellen: „Bei acht Kreisliga-Staffeln hätte sich sicherlich eine andere Lösung finden lassen.“ Der vom HFV-Spielausschuss veröffentlichte Hinweis, dass ein Staffelwechsel nur im Tausch möglich sei, „grenzt schon an Ironie“, so Voigt, der ironisch hinzufügte: „Ganz sicher überschütten uns unsere Nachbarvereine mit ihren Wünschen, in der Süd-Staffel spielen zu dürfen, sollten wir bei ihnen nachfragen.“
Mit Blick auf den Heino-Gerstenberg-Pokal, den Pokalwettbewerb des HFV für dritte und untere Mannschaften, schwante Voigt ebenfalls Böses: „Womöglich werden wir dort auch noch wochentags um 18.30 in Buchholz oder auf einem anderen, weit entfernten Platz Spiele austragen dürfen – was mit den richtigen, verständnisvollen Chefs aber auch kein Problem darstellt ...“ Abschließend stellte Voigt klar, dass sein Verein gegen die Eingruppierung in der Kreisliga 2 Protest einlegen wird: „Wir werden diese Einteilung so nicht akzeptieren.“
(Johannes Speckner)