Vielerorts galt der Moorreger SV in der Kreisliga 1 als Kandidat für einen der unteren Plätze, zumal er in diesem Sommer einige Leistungsträger verloren hatte. Am Freitagabend gewannen die Moorreger aber mit 3:1 beim Tangstedter SV, der seinerseits für diese Saison zahlreiche Neuzugänge verpflichtet hatte, wodurch sie bis zum Sonntag Spitzenreiter waren und den ersten Spieltag als Tabellen-Dritter abschlossen. "Wir haben die bessere Mannschaftsleistung gezeigt und den Platz am Ende verdient als Sieger verlassen", urteilte MSV-Fußball-Abteilungsleiter Stefan Puttmann.
Zunächst erwischten am Hasloher Weg aber die Hausherren den besseren Beginn. Dem frühen 1:0 von Moritz Fiedler (5. Minute) hätten noch weitere Tore folgen können, ja müssen - doch einige hochkarätige Chancen vergaben die Tangstedter, andere konnten die Moorreger mit Mühe und Not noch klären. Statt 2:0 oder 3:0 hieß es dann kurz vor der Pause plötzlich 1:1, als die Gäste einen Bilderbuch-Konter vortrugen. Jonas Kaufmann passte zu Marten Eckstein, der Tempo aufnahm, noch einen TSV-Verteidiger ausspielte und dann halbhoch einschoss.
Im zweiten Durchgang hatten die Tangstedter zwar auch noch einige Gelegenheiten, aber Stefan Puttmann stellte fest, dass sein Team nun "mehr vom Spiel gehabt" habe. Dies drückte sich nach einer guten Stunde auch im Ergebnis aus: Bei einer schönen Kombination am gegnerischen Strafraum passte erneut Kaufmann zu Eckstein, der den Ball mit der Sohle weiterleitete zu Mika Teichmann, der durchlief und zum 1:2 einschoss (61.). Als Sabine Hollinger, Vorsitzende des Tangstedter SV, in einem von beiden Seiten nicht zimperlich geführten Duell gegenüber den MSV-Verantwortlichen die harte Spielweise des Gegners monierte, fand sie damit kein Gehör: Schiedsrichter-Assistent Vittorio Manta schickte sie stattdessen zurück zur TSV-Bank.
Kurios: Nach 70 Minuten übersah Schiedsrichter Dominik Kaatz (vom FC St. Pauli) zunächst, dass sein Assistent einen Elfmeter für die Heim-Elf anzeigte, weshalb er einen Moorreger Konter nicht unterbrach: Eckstein lief bis in den TSV-Strafraum, wo der Ball dann geklärt wurde. Erst beim Zurücklaufen nahm Kaatz das Signal seines Assistenten wahr und entschied auf Elfmeter, den MSV-Keeper Daniel Rosenzweig jedoch stark hielt. Als Rosenzweigs Gegenüber, TSV-Torwart Maxim Ceban, in der 90. Minute einen Rückpass nicht aufnehmen konnte, störte ihn der Moorreger Leon Prange. Ceban lief daraufhin nach vorne; rund zehn Meter vor dem Strafraum nahm ihm Eckstein den Ball ab, konnte aus 25 Metern gen verwaistes Gehäuse laufen und zum 1:3 vollenden.
Dies war, weil die Tangstedter auch in der fünfminütigen Nachspielzeit bei ihren Offensivbemühungen glücklos blieben, der Endstand. Auch dank ihrer starken Ache mit Oskar Hildermann, der als Verteidiger immer richtig stand und die Bälle gut verteilte, sowie Arlen Karakelyan als präsenter Anspielstation im Mittelfeld sollten sich die Erfolgserlebnisse für die Tangstedter aber bald einstellen. Vielleicht ja schon am Mittwoch, 7. August, wenn sie in der zweiten Runde des Lotto-Pokals den Bezirksliga-West-Neuling SC Cosmos Wedel empfangen. Dessen Coach Guido Krenzk, bis zum Mai noch zusammen mit Frank Bielfeldt bei den Moorregern an der Seitenlinie, weilte am Freitagabend unter den Zuschauern. Nach einer Aussage von Krenzk kam es zum Wortgefecht mit TSV-Trainer Patrick Bethke, der am Ende rief: "Wir freuen uns schon auf Mittwoch, dann zeigen wir es euch."
(Johanes Speckner)