Am Sonntag verlor Altona 93 III das Platz-Derby "beim" FK Nikola Tesla II mit 0:1. Eine Woche zuvor, am 20. Oktober, hatte die Altonaer Drittvertretung gegen Inter 2000 mit 4:2 gewonnen - allerdings war es in der Schlussphase und nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Adama Nomoko (vom FC St. Pauli) zu unschönen Szenen gekommen. Deshalb schickten die 93-Verantwortlichen an SportNord eine Mitteilung, in der sie schwere Vorwürfe erhoben gegen einen Inter-Offiziellen:
"Nachschlag zum Spiel gegen Inter 2000
Mit dem 4:2 in der 87. Spielminute schien für die 3. Herren von Altona eigentlich schon alles gelaufen, als der gegnerische Spieler mit der Nummer drei kurz danach mit einer glatten roten Karte vom Platz geschickt wurde. Was genau passiert ist oder gesagt wurde ist leider (noch) nicht bekannt, wurde allerdings in einem Sonderbericht des Schiedsrichters festgehalten und wird vom Verband entsprechend weiterverfolgt.
Die Stichworte zu diesem Vorfall waren 'Diskriminierung' gegenüber dem Schiedsrichtergespann als Geschädigten, so dass sich jeder den Rest selbst denken kann. Dies hatte eigentlich auch niemanden verwundert, weil es schon im Vorfeld am Platzrand Beschwerden über pöbelnde und rauchende beziehungsweise kiffende Zuschauer aus Wilhelmsburg gegeben hatte.
Weil diese sogenannten 'Fans' ihren Frust aber offensichtlich ganz gezielt auf den letzten Torschützen gerichtet hatten und ihn nach dem entscheidenden Tor bereits verbal recht derbe angegangen sind, wurde die Mannschaft davor gewarnt, dass nach dem Spiel gerüchteweise noch etwas konkret gegen diese Person geplant sei. Dementsprechend wurde dieser Spieler nach dem Schlusspfiff von einer Gruppe von Mitspielern geschützt, um eine Eskalation oder mögliche Übergriffe zu verhindern.
Allerdings hatte niemand damit gerechnet, dass dann ausgerechnet ein offizieller Funktionär von Inter 2000 (der seine Mannschaft vorher lautstark von der Bank aus dirigierte) seinen persönlichen Frust an diesem Spieler im wahrsten Sinne austobte. Unter dem Vorwand, lediglich mit ihm sprechen zu wollen, hatte er sich herangedrängelt, um ihn dann vollkommen grundlos, aber heftig zu ohrfeigen!
Nur dem schnellen Eingreifen seiner Kollegen und ihrem Schutz ist es zu verdanken, dass die Situation hier nicht weiter eskalierte. Aufgeschreckt von einer Mutter, die geistesgegenwärtig sofort per Handy die Polizei informierte, verschwand der Übeltäter fluchtartig vom Gelände "um nicht wieder in den Knast zu müssen", wie er selber von sich sagte.
Das gesamte Schiedsrichtergespann war zu dieser Zeit aber leider nicht mehr auf dem Platz, sondern schon auf dem Weg in die Kabine und hatte von dem Tumult leider nichts direkt mitbekommen. Sie wurde aber unmittelbar danach über diese heftige Tätlichkeit eines offiziellen Vereinsvertreters informiert.
Zum Glück hatte sich die Situation nach dem sehr zügigem Abgang des Schlägers recht schnell beruhigt, so dass auf ein Eingreifen der Polizei verzichtet werden konnte. Allerdings wurden einige Mitspieler und Zuschauer noch auf dem Nachhauseweg weiter bepöbelt und bedroht: 'Wartet mal ab, was passiert, wenn ihr zum Rückspiel zu uns kommt' war zum Beispiel einer der dummen Sprüche, die dort zu hören waren.
Das nunmehr offensichtlich sogar führende Vereinsfunktionäre in erster Reihe die gewalttätige Eskalation auf dem Fußballplatz vorantreiben, ist mehr als beschämend und muss vom Verband konsequent verfolgt und geahndet werden. Darüber hinaus sollte jeder Verein verpflichtet werden, zumindest seine eigenen Unterstützer im Griff zu haben und im Bedarfsfall auch aktiv eingreifen, um derartige Bedrohungen zu unterbinden."