Nach fünf Niederlagen in Folge, von denen drei mit einem Tor Differenz ausfielen, war für den FTSV Altenwerder II am Freitagabend zum Rückrunden-Start der Kreisliga 2 der dritte Saisonsieg zum Greifen nah. Die FTSV-Reserve führte mit 2:1 gegen den SVS Mesopotamien, der zudem drei Platzverweise kassiert hatte, als es in der sechsten Minute der Nachspielzeit zu einem Spielabbruch kam.
Neben SVS-Interimscoach Fikri Altunkaya schilderte gegenüber SportNord auch Serdar Tokdemir, der erst Mitte Oktober und somit nach den unschönen Vorkommnissen, die es am 20. September nach dem Spiel von Altenwerder II gegen den FC Viktoria Harburg (0:2) gegeben hatte, das Traineramt bei Altenwerder II übernahm, seine Sicht der Geschehnisse:
"Es gab ziemlich viel Theater und in der zweiten Halbzeit nach einer Gelb-Roten Karte gegen Mesopotamien sogar eine längere Spielunterbrechung, bei der der Schiedsrichter das Kreuz-Zeichen angezeigt und somit das neue Stopp-Konzept angewendet hat. Deshalb zeigte er nach der 90. Minute eine Nachspielzeit von zwölf Minuten an. Als ungefähr die Hälfte dieser Zeit verstrichen war, kam es auf der den Trainerbänken gegenüberliegenden Seite nach einem weiteren Platzverweis gegen den Gegner zum Eklat und daraufhin zum Spielabbruch.
So, wie ich es mitbekommen habe, wurde der Schiedsrichter von einigen Spielern des Gegners, vor allem aber von Zuschauern, die zu Mesopotamien gehörten, verbal attackiert, unter Druck gesetzt und bedroht. Schon im Laufe des Spiels hatten sich sogar einige Mesopotamien-Spieler, unter anderem der Kapitän, über ihre eigenen Anhänger aufgeregt und ihnen gegenüber klargemacht, dass sie endlich ruhig sein sollten. Sie sagten so etwas wie: 'Jedes Mal ist es mit Euch dasselbe Problem.'
Als es dann die zweite Gelb-Rote Karte gegen die Gäste, die aus einem Foul gegen uns resultierte, gab, sind einige Zuschauer dann leider endgültig ausgerastet. Wir haben einige Ordner gehabt, die zusammen mit unserem Sportdirektor Muharrem Tan und einigen meiner Trainerkollegen dafür gesorgt haben, dass die Schiedsrichter nach dem Abbruch nicht alleine dastehen. Sie haben sie erst in deren Kabine begleitet und dann noch mit in das Vereinshaus genommen, bis wir sicher waren, dass wirklich alle Zuschauer das Sportgelände verlassen haben.
Ich habe den Schiedsrichter gefragt, ob sich meine Spieler in irgendeiner Weise an den Beleidigungen und Bedrohungen gegen ihn beteiligt hätten, was er aber klar verneint hat. Trotzdem konnten wir unseren unmittelbar bevorstehenden, dritten Saisonsieg nicht wirklich feiern: Erstens, weil uns die Geschehnisse bedrückt haben, und zweitens, weil wir den Gegner und dessen Zuschauer nicht noch zusätzlich provozieren wollten. Dabei hätte meine Mannschaft der Sieg und ein ausgelassener Jubel nach unserer langen, vorherigen Durststrecke wirklich gut getan."
(Johannes Speckner)