B-Kreisklasse 3: Tätlichkeit ja, Rassismus nein


Hohe Wellen schlug der Bericht, den die Verantwortlichen des Ahrensburger TSV auf ihrer Internet-Seite nach dem Abbruch des B-Kreisklassen-Spiels ihrer Dritten Mannschaft gegen den 1. FC Hellbrook II veröffentlichten, weil darin auch Rassismus-Vorwürfe gegen Wegbegleiter der Hellbrooker Reserve erhoben wurden. Dagegen setzte sich Franz-Jens Niedermeier, Erster Vorsitzender des FCH, energisch zur Wehr: „Ich war zwar selbst nicht vor Ort, aber Peter Stellmach, Liga-Obmann und Spieler unserer Zweiten Herren, sowie Trainer Thorsten Haider haben mir versichert, dass es keine rassistischen Äußerungen oder Parolen gegeben hat.“

Daraufhin kontaktierte Niedermeier sowohl die ATSV-Verantwortlichen als auch SportNord: „Uns kann Vieles vorgeworfen werden, aber ganz sicher nicht Rechtsradikalismus. Wir als Verein leisten in Hamburg-Steilshoop, in einem sozialen Brennpunkt, Jugend- und Sozialarbeit, für die unser Klub schon mehrmals ausgezeichnet worden ist“, betonte Niedermeier. Sehr zur Freude des Hellbrook-Vorsitzenden reagierten die Ahrensburger Offiziellen prompt, nahmen den besagten Bericht von ihrer Internet-Seite herunter und veröffentlichten dort am Mittwoch folgende Stellungnahme:


„Wir möchten die in dem Bericht vom 23. Oktober von uns getroffenen Vorwürfe bezüglich rassistischer Äußerungen und nationalsozialistischer Gesten gegenüber dem 1. FC Hellbrook zurücknehmen und uns ausdrücklich bei allen Beteiligten und dem 1. FC Hellbrook für diese Darstellung des Geschehens entschuldigen.

Fakt ist, dass die im Beitrag veröffentlichen Behauptungen nicht ausreichend recherchiert wurden und allein auf Aussagen von Ahrensburgern Beteiligten, sowie auf Informationen aus dem Spielbericht beruhen. Das Spiel wurde nach 72. Minuten aufgrund einer Tätlichkeit gegenüber dem Schiedsrichter abgebrochen und wird nun am ,grünen Tisch' verhandelt.

Der 1. FC Hellbrock engagiert sich seit vielen Jahren mit sportlicher Sozialarbeit und ist Förderer von Integration, sowie Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteil Steilshoop.

http://www.fc-hellbrook-ev.de/sozialarbeit.html“


Niedermeier berichtete gegenüber SportNord zudem, wie Stellmach, der in der besagten Partie das Tor der Hellbrooker Reserve hütete, die Partie erlebt hatte:

„Wir spielten am Sonntag um 17 Uhr bei der Dritten Mannschaft des Ahrensburger TSV. Dieses Team wurde in der vergangenen Saison nachgemeldet und besteht ausnahmslos aus Flüchtlingen, was ich persönlich gar nicht schlecht finde. Wir konnten in den letzten Monaten auch schon zahlreiche Flüchtlinge bei unseren Trainingseinheiten begrüßen. In der vergangenen Saison gab es ein hart geführtes Spiel gegen die ATSV-Dritte, in dem ich durch den Ellenbogenschlag eines Ahrensburgers ein blaues Auge erlitten habe ‒ insofern wussten wir, was auf uns zukommt.

Unglücklich war, dass kein Schiedsrichter erschien, woraufhin ein Ahrensburger die Partie leitete. Damit, dass er gegen uns sieben Gelbe Karten verhängte, aber die Aktionen der ,eigenen' Mannschaft nur unzureichend ahndete, konnten wir leben, weil wir es genau so erwartet hatten, wenn der Spielleiter vom Heim-Verein gestellt wird. In der zweiten Halbzeit hat einer unserer Spieler eine Gelb-Rote Karte kassiert und ist zum Duschen in die Kabine gegangen. Trotz Unterzahl ist uns der Ausgleichstreffer gelungen.

Dann sah ein zweiter Hellbrooker Spieler die Gelb-Rote Karte. Was genau danach passierte, habe ich nicht gesehen, weil ich im Tor stand und damit beschäftigt war, die Mauer für den darauf folgenden Freistoß zu positionieren. Aber nach Aussagen diverser Spieler von uns, hat der Akteur, der vom Platz gestellt worden war, in Richtung des Schiedsrichters geschlagen. Wir haben ihn anschließend in der Kabine sofort aus dem Verein ausgeschlossen, denn nach diesem Vergehen wird er bei uns keine zweite Chance bekommen.“

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