Kreisliga 1: Afsin vom HSV V mit Stellungnahme zum Abbruch

Neben dem Trikot von TBS Pinneberg trägt Ilyas Afsin auch die Trainerjacke des Hamburger SV.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Zu sagen, Ilyas Afsin sei fußballsüchtig, ist nicht übertrieben. Obwohl der 28-Jährige seit dem Sommer für TBS Pinneberg in der Bezirksliga West stürmt, ist er immer dann, wenn es zeitlich passt, noch bei den Kreisliga-Partien seines vorherigen Teams Hamburger SV V dabei – weil er mit zahlreichen HSV-Kickern gut befreundet ist. Auch am Sonntag, als die Begegnung des zwölften Spieltages der Kreisliga 1 gegen den 1. FC Quickborn beim Stand von 2:4 nach 80 Minuten von Schiedsrichter Berke Gedik (Groß Flottbeker SV) abgebrochen wurde, stand Afsin neben HSV-Coach Michael Stegemann an der Seitenlinie – und nahm sich nun im Gespräch mit SportNord Zeit, eine Stellungnahme abzugeben.

 

„Zunächst einmal möchte ich etwas zur Roten Karte gegen Hassibullah Hassanzadeh sagen: Der Schiedsrichter hat sich uns gegenüber nachträglich dafür entschuldigt, dass er hier ‚Rot‘ gegeben hat, und zugegeben, dass er überreagiert habe. Das ist insofern von Bedeutung, weil sich durch diesen Platzverweis die Gemüter einiger Zuschauer zusätzlich erhitzt haben.

Kurz nach dem vierten Quickborner Tor kam der Schiedsrichter zur HSV-Bank und hat mich gezielt angesprochen. Seine Worte waren: ‚Ich werde drüben bedroht von den Leuten, die hinter meinem Assistenten stehen. Ich habe zwar keine Angst, aber verweise die Leute bitte von der Anlage.‘ Ich bin dieser Aufforderung nachgekommen – allerdings kann keiner von mir erwarten, dass ich dorthin sprinte, weshalb ich in einem normalen Tempo auf die andere Seite des Spielfeldes gegangen bin.

Ich habe dann mit der Gruppe, die aus mehreren Männern bestand, gesprochen. Als ich mich weggedreht habe, habe ich gesehen, wie der Schiedsrichter – nicht der Assistent! – von einem aus dem Zuschauerbereich geschossenen Ball an seinem Bein getroffen worden ist. Daraufhin sagte der Referee zu mir: ‚Ich gebe dir 15 Minuten Zeit und unterbreche die Partie so lange. Kümmere dich darum, dass die Leute das Gelände verlassen, dann können wir das Spiel fortsetzen.‘

Ich habe daraufhin zu unserem Kapitän Steffen Puzycha gesagt, dass er mit den Jungs auf dem Platz bleiben soll, und die Zuschauer aufgefordert, dass sie bitte die Anlage verlassen sollen. Ich denke, dass diesem Wunsch auch alle Personen Folge geleistet hätten, denn andernfalls hätten wir von unserem Hausrecht Gebrauch gemacht und für die zukünftigen Heimspiele gegen diese Personen über Abteilungsleiter Frank Schaube ein Platzverbot erwirkt.

Aber dann sah ich plötzlich, wie die Spieler beider Teams den Platz verlassen. Daraufhin bin ich zum Schiedsrichter gegangen, der mich über den Abbruch informiert hat. Ich sagte dann zu ihm: ‚Wenn Sie das Spiel abgebrochen hätten, als sie vom Ball getroffen worden sind, wäre ich absolut bei Ihnen gewesen – aber warum schicken Sie mich hin und her und sagen mir, ich hätte eine Viertelstunde Zeit, um die Personen von der Anlage zu schicken? Ich bin doch nicht Ihr Clown.‘

Der Höhepunkt war, dass der Schiedsrichter mir gegenüber den Abbruch dann damit begründete, dass einige unserer Spieler nicht weiterspielen wollen würden. Daraufhin entgegnete ich: ‚Ganz ehrlich, wenn das so ist, dann wechseln wir diese Spieler aus‘ – denn wir hatten erst zweimal gewechselt und hätten somit noch drei neue Akteure bringen können. Wenn wirklich Spieler von uns nicht mehr hätten weiterspielen wollen, hätten die sofort nachhause gehen können und nie mehr wiederkommen müssen. Aber inzwischen weiß ich, dass keiner unserer Spieler gesagt hat, er wolle nicht mehr weiterspielen.

Ich kann nur noch einmal wiederholen: Hätte der Schiedsrichter das Spiel in dem Moment, als er vom Ball getroffen worden ist, abgebrochen, hätte ich das voll und ganz verstanden. Aber in der späteren Situation und mit der Begründung, unsere Spieler hätten nicht weiterspielen wollen, ist es einfach nur eine absolut unverständliche Entscheidung. Dass der Schiedsrichter anschließend die Polizei rief, sie dann aber, nachdem einer der besagten Zuschauer ihm zugesichert hatte, dass er gefahrlos die Sportanlage verlassen könne, wieder abbestellt hat, war ebenfalls sehr merkwürdig.“

Zur SportNord-Fotogalerie der abgebrochenen Partie Hamburger SV V  1. FC Quickborn

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