
Am Dienstagabend zog Dieter Lehmann einen Schlussstrich: „Ich bin beim TuS Germania Schnelsen mit sofortiger Wirkung zurückgetreten“, erklärte Lehmann im Gespräch mit SportNord. „Die zweieinhalb Jahre, die ich bei Germania tätig war, waren alles andere als einfach“, blickte der Manager zurück ‒ und begründete seinen mit sofortiger Wirkung erfolgten Rückzug wie folgt: „Es gab zuletzt wiederholt Missstimmungen, weil einige Menschen im Vorstand mitwirken, mit denen ich einfach nicht zurechtgekommen bin.“
Den Ersten Vorsitzenden des Traditionsvereins, Jörg Wohlgemuth, nahm Lehmann ausdrücklich aus seiner Kritik aus: „Mit ihm habe ich mich immer gut verstanden ‒ aber zuletzt habe ich einfach nicht mehr durchgeblickt, wer in diesem Verein was zu sagen hat.“ Auch mit Torsten Struckmeyer, dem neuen Liga-Obmann, fand Lehmann keine gemeinsame Linie: „Wir hatten einen Disput, woraufhin ich mich verabschiedet habe ‒ ich fahre zukünftig lieber zum Angeln ...“ Lehmann stellte klar, dass er „dem Verein und der Mannschaft nur das Beste wünscht“, gab aber auf Nachfrage auch unumwunden zu, dass er der Ersten Mannschaft den Klassenerhalt in der Landesliga Hammonia „nicht mehr zutraut“. Der Rückstand der auf dem vorletzten Platz liegenden Schnelsener auf den rettenden 13. Rang beträgt aktuell zwar nur fünf Punkte ‒ aber Lehmann verwies darauf, dass der Drittletzte Blau-Weiß 96 Schenefeld noch vier Nachholspiele in der Hinterhand habe: „Und wer die Situation realistisch betrachtet, wird feststellen, dass bei Germania einfach kein Team vorhanden ist, dass die für den Ligaverbleib nötigen Punkte noch holen könnte.“ Vor allem auf der Torwart-Position drückt laut Lehmann „enorm der Schuh“.
Für Michael Stegemann, der im November 2016 nach der Trennung von Trainer Tuncer Tamer vom Reserve- zum Liga-Coach befördert worden war und zahlreiche Spieler der Zweiten Mannschaft (Kreisliga 8) mit in das Landesliga-Team gebracht hatte (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), empfindet Lehmann großes Mitleid: „Er ist beim TuS Germania das ärmste Schwein und inzwischen der Einzige, der sich wirklich noch um die Mannschaft kümmert.“ Laut Lehmann sitzen „viele der Vereinsverantwortlichen nur am Schreibtisch herum, wissen aber nicht, wie die Spieler denken, weil sie nie vernünftig mit ihnen reden.“ Deshalb sieht Lehmann, der vor seinem Engagement in Schnelsen lange Jahre für den WSV Tangstedt im Bereich des Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verbande tätig war, auch keine gute Zukunftsperspektive für die Germanen: „Der Fisch fängt bekanntlich am Kopf an, zu stinken ‒ und ich kann mir leider auch nicht vorstellen, dass die Erste Mannschaft in der kommenden Saison in der Bezirksliga die Wende zum Guten schafft.“
Lehmann selbst wird sich nun erst einmal vom Fußball fernhalten: Neben Angelausflügen ist eine Reise nach Spanien bereits fest geplant. „Sollte irgendwann die Anfrage eines guten, ambitionierten Vereins kommen, könnte ich mir aber vorstellen, noch einmal in den Fußball zurückzukehren“, ließ Lehmann sich diesbezüglich ein Hintertürchen offen.