Raiba-Cup: TSV Holm punktet gegen TSV Heist

Dass Max Schmidt (links) doppelt traf, genügte dem TSV Heist nicht zum Sieg gegen Markus Pidde und den TSV Holm.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

„Wer die Tore vorne nicht macht, kassiert sie hinten.“ Verteidiger Björn Schramm bemühte eine alte Fußballweisheit, um zu erklären, warum sich sein TSV Heist am Mittwochabend beim Raiba-Cup gegen den TSV Holm nach einer 2:0-Führung am Ende mit einem 2:2-Unentschieden begnügen musste. „Natürlich sind wir enttäuscht – aber wir haben uns das selbst zuzuschreiben“, haderte Schramm, während der Holmer Trainer Daniel Kleinwort „richtig stolz“ auf seine Mannschaft war: „Sie hat sich mit einer starken Willensleistung noch zu einem Punkt gekämpft.“

Während die Holmer am dritten Spieltag des Wanderpokals der Raiffeisenbank Elbmarsch zum dritten Mal in Folge gefordert waren, hatten die „Heistmer Jungs“ am Dienstag spielfrei gehabt. Vielleicht auch deshalb besaßen sie in der ersten Halbzeit klare Vorteile, die sich auch im Ergebnis ausdrückten. Als Jakob Schmidt nach einer Freistoßflanke von Paul Smit vom Holmer Tjorben Schuldt im Strafraum umgeschubst wurde, entschied Schiedsrichter Mike Kautecky (TuS Hemdingen-Bilsen) auf Weiterspielen (16. Minute). Aber vier Zeigerumdrehungen später gingen die Heistmer in Führung: Max Schmidt behauptete einen Abschlag seines Keepers Marvin Scholz tief in der gegnerischen Spielfeldhälfte stark gegen Markus Pidde und leitete weiter zu Smit, der zunächst hängen blieb. Weil der Holmer Ole Kosmol anschließend einen Querschläger produzierte, konnte Smit halblinks im Strafraum Max Schmidt bedienen, der an Schuldt und Maximilian Hinkel vorbei flach in die lange Ecke traf.

„Die Heistmer Führung war absolut verdient“, gab Kleinwort mit Verweis auf „die klare Überlegenheit des Gegners in der ersten Halbzeit“ unumwunden zu. Das schnelle 2:0 lag in der Luft, als Smit bei einem Heistmer Gegenangriff den Ball über das halbe Spielfeld nach vorne trieb und rechts wiederum Max Schmidt fand, der aber zu hoch zielte (22.). Als die Holmer kurz darauf einen Ball unzureichend klärten, scheiterte Lasse Kruse von halblinks aus am Holmer Keeper Per Ole Roth, der nach einem für ihn „freien“ Dienstag wieder den Posten zwischen den Pfosten von Niklas Gibb übernommen hatte (25.). Die letzten zehn Minuten des ersten Durchgangs konnten die Holmer etwas ausgeglichener gestalten. „Nach vorne ging bei uns aber vor der Pause kaum etwas“, räumte Kleinwort ein.

Als Max Schmidt kurz nach dem Seitenwechsel seinen Doppelpack schnürte und auf 2:0 stellte (30.), schien dies einer Vorentscheidung gleichzukommen. Auf SportNord-Nachfrage gab sogar Kleinwort zu, dass er „nach dem zweiten Gegentor und aufgrund der Tatsache, dass unser Gegner deutlich mehr Regenerationszeit hatte, nicht mehr an den Ausgleich geglaubt“ habe. Doch die Kräfteverhältnisse verschoben sich in der Folge zugunsten der Holmer, die durch Henri Poppenborg ihre ersten beiden nennenswerten Offensivaktionen hatten: Zunächst klärte Jan Köhler, dann scheiterte der Stürmer von halblinks aus an Scholz. In der 51. Minute gelang aber der Anschlusstreffer, als Nico da Ros sich im Heistmer Strafraum behauptete.

Um exakt 20 Uhr gab es einen geschichtsträchtigen Moment beim Raiba-Cup, nämlich die erste Umsetzung der neuen Regelung, dass der Gegner einen Eckstoß erhält, wenn ein Torwart einen Ball zu lange in den Händen hält. Der „Aussetzer“ von Scholz blieb jedoch folgenlos, weil der Kosmol nach der Ecke zwar zum Abschluss kam, aber aus 18 Metern ein ganzes Stück zu hoch zielte. Dann bewies Kleinwort ein „gutes Händchen“, wie er selbst es ausdrückte, als er Sebastian Sept einwechselte und ihm wörtlich mit auf den Weg gab: „Mit 39 kannst du mal einen raus hauen.“ Der „Joker“ tat, wie ihm geheißen: Als er nach einem Steckpass von Thorben Radmann frei vor Scholz auftauchte, versenkte er den Ball über den heraus stürzenden Torwart hinweg – 2:2 (65.). Sept drehte jubelnd ab und bedankte sich speziell bei Vorlagengeber Radmann.

„Nach dem 0:2 war es ein Charaktertest, den meine Mannschaft bravourös bestanden hat“, lobte Kleinwort, der „in der Schlussphase ein offenes Spiel sah, das in beide Richtungen hätte kippen können.“ Die beiden letzten und klarsten Chancen hatten jedoch die Heistmer. Erst zielte Dominic Lemcke nach einem Steilpass von halbrechts aus knapp am langen Pfosten vorbei, woraufhin er sein Gesicht im Rasen vergrub. Dann drang Jakob Schmidt vom linken Strafraumeck aus in den Holmer Sechzehnmeterraum ein, wo er aber erst an Roth scheiterte und den Nachschuss im Fallen links vorbei grätschte. Viele der Heistmer Spieler, von denen Levi Krüger auf seine Auswechslung reagiert hatte, indem er einen Wassereimer umtrat, fühlten sich nach dem Abpfiff wie Verlierer. Kleinwort erinnerte daran, dass „Duelle zwischen Holm und Heist schon in der Vergangenheit immer etwas Besonderes und oft eng gewesen“ seien – was auch einer Fußballweisheit gleichkam.

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(Johannes Speckner)

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