Kreisliga 4: Slotty fand es „abartig“


Wie SportNord bereits berichtete, wurde am vergangenen Sonntagvormittag die Partie des siebten Spieltages der Kreisliga 4 zwischen dem NCG FC Hamburg und dem SC Europa II nach etwa 80 Minuten beim Stand von 2:2 vorzeitig abgebrochen. NCG-Obmann Rufus Okafor hatte in seiner Stellungnahme bei SportNord kein Verständnis für den Spielabbruch aufgebracht (siehe unten verlinkten Bericht).

Nun äußerte sich auch Siegmund Slotty, Coach der Europa-Reserve, gegenüber SportNord zu den Geschehnissen:

„Wir haben sehr schlecht begonnen, die erste Halbzeit vollkommen verpennt und sehr schlechten Fußball geboten. Trotzdem habe ich gemerkt, dass der Gegner auch nicht besonders gut war, obwohl er zur Halbzeit mit 1:0 führte, und mein Team deshalb aufgemuntert. Ich habe meinen Jungs in der Pause gesagt, dass wir die drei Punkte noch holen, weil der Gegner keinesfalls übermächtig ist, und sie haben sich für die zweite Halbzeit eingeschworen. Im zweiten Durchgang haben wir gut begonnen, doch als der Gegner konterte, kam es zu einem Pressschlag; anschließend berührte ein NCG-Spieler den Ball zweimal klar mit der Hand, ehe er zum Abschluss kam und das 2:0 erzielte. Meine Spieler haben sich darüber beim Schiedsrichter beschwert, aber ich bin ruhig geblieben, weil ich mir sicher war, dass wir auch diesen 0:2-Rückstand noch drehen werden. Absolut unnötig war, dass der NCG-Spieler, der das 2:0 geschossen hatte, provokativ vor unserer Coaching-Zone jubelte und dabei noch einige Mitspieler zu sich rief – ich habe das nur belächelt ... Meine Jungs haben sich gesteigert und wurden schließlich auch belohnt: Nach einem Foul gab es eine Standardsituation, im Anschluss daran haben wir den Anschlusstreffer erzielt.

Nach diesem 2:1 kam etwas Unruhe auf, weil die Spieler und Zuschauer von NCG merkten, dass wir am Drücker waren. Wir haben unseren Abwehrverbund immer mehr gelockert, um zum Ausgleich zu kommen, und sind in einen Konter gerannt. Dabei hatte unser letzter Mann im Laufduell zunächst drei, vier Meter Vorteil, doch der NCG-Stürmer riss ihm immer wieder am Trikot. Als unser Verteidiger den Ball zu unserem Torwart zurückspielen wollte, wollte er sich freikämpfen vom klammernden NCG-Spieler und traf ihn dabei mit seiner Hand. Dies sah der Schiedsrichter und entschied zunächst auf Elfmeter für NCG. Unser Verteidiger ist dann zum Schiedsrichter-Assistenten gegangen und sagte ihm, dass er doch hätte sehen müssen, dass es zuvor ein Foul des NCG-Stürmers gegeben habe. Tatsächlich hat der Assistent dann mit seiner Fahne den Referee herbeigerufen und ihm gesagt, dass es erst ein Foul des Angreifers gegeben habe, bevor unser Verteidiger im eigenen Strafraum den Stürmer mit seiner Hand traf. Deshalb entschied der Schiedsrichter dann auf Freistoß für uns, woraufhin wir von Seiten des NCG mit Worten bepöbelt wurden, die niemand gerne hört und die eigentlich auf keinen Fußballplatz gehören ...

Wir haben uns weiter auf das Fußballspielen konzentriert und nachdem es im gegnerischen Strafraum zu einem Pressschlag gekommen war, spielte ein NCG-Verteidiger den Ball zu seinem Keeper zurück. Dieser wartete viel zu lange, anstatt den Ball gleich wegzuschlagen, so dass unser Stürmer ihn attackierte. Dann wusste sich der Torwart nur noch zu helfen, indem er den Ball mit den Händen aufnahm. Weil er diesen Rückpass natürlich nicht aufnehmen durfte, sprach der Schiedsrichter uns einen indirekten Freistoß zu. Diesen haben wir zwar nicht verwandelt, aber unseren Nachschuss wehrte ein in der Mauer stehender NCG-Feldspieler mit der Hand ab, so dass es einen Handelfmeter für uns gab. Der Schiedsrichter war, ebenso wie wir, schon vorher wüst bepöbelt worden – aber nach dieser Strafstoß-Entscheidung für uns wurde es noch schlimmer. Bevor der Elfmeter ausgeführt werden konnte, wurden wir und der Referee immer wieder als ‚H...söhne‘ und mit anderen unflätigen Wörtern, die ich hier nicht wiedergeben möchte, beschimpft. Unser Stürmer Sefki Yildirim hat den Elfmeter dennoch eiskalt zum 2:2 verwandelt. Daraufhin ist dann das komplette Chaos ausgebrochen und es wurde immer schlimmer!

Nun waren es nicht mehr nur die Zuschauer, sondern vor allem auch die NCG-Spieler, die uns wüst bepöbelt haben. Nun ja, solche Beleidigungen gibt es leider von der Bundesliga bis zur Kreisklasse immer wieder ... Aber dann gab es tatsächlich noch eine negative Steigerung: Wir sind mehrmals bespuckt worden – das war einfach nur abartig! Dann flog plötzlich eine Flasche auf den Platz. Sie flog direkt neben dem Kopf unseres Spielers, der großes Glück hatte, dass er nicht getroffen wurde. Wir haben nicht gesehen, wer von den Zuschauern die Flasche geworfen hat. Aber Fakt ist: Diese Flasche ist definitiv nicht, wie es Herr Okafor behauptet hat, auf den Platz geworfen worden, um einem NCG-Spieler etwas zum Trinken zu geben. Denn zu dem Zeitpunkt, als die Flasche von meiner Coaching-Zone aus gesehen links auf den Platz flog, waren alle NCG-Spieler rechts von mir gesehen in der Nähe des Mittelkreises, wo sie einen Pulk um den Schiedsrichter herum bildeten und ihn massiv bedrängten. Außerdem ist diese Flasche wie ein Geschoss angeflogen gekommen, sie ist definitiv gezielt und absichtlich geworfen worden – so fliegt keine Flasche, die man jemandem zuwirft, dem man etwas zu trinken geben möchte ...

Wir haben nach diesen Geschehnissen einen Kreis gebildet und abgewartet, was der Schiedsrichter nun entscheiden würde. Er sagte, dass er das Spiel nun abbricht, und hat dies auf unsere Nachfrage auch noch einmal ganz klar bestätigt. Der NCG-Spieler mit der Nummer zwölf (Anmerkung von SportNord: Ist der Redaktion namentlich bekannt) hat uns immer wieder bespuckt. Der Schiedsrichter-Assistent muss dies eigentlich auch gesehen haben. Beim Gang in die Kabine hat der Zwölfer einem unserer Spieler noch einmal mit voller Wucht in den Nacken gespuckt – es war so, so abartig! Das hatte mit Fußball nichts mehr zu tun und leider hat der Co-Trainer von NCG auf meine Bitte, seine Mannschaft zu beruhigen, überhaupt nicht reagiert. Im Gegenteil: Die Verantwortlichen des Gegners waren selbst sehr aggressiv, anstatt Disziplin vorzuleben. Wir haben dann entschieden, bevor die Situation noch weiter eskaliert, dort nicht mehr zu duschen, sondern haben unsere Sachen zusammengepackt und sind zu unserem Vereinshaus gefahren, wo wir dann geduscht haben. Wir sind nicht bereit, beim NCG noch einmal anzutreten – ich hoffe, dass der Hamburger Fußball-Verband diese Geschehnisse richtig aufnehmen und Konsequenzen daraus ziehen wird!“

(JSp)

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