Kreisklasse 8: Unschöne Szenen am Mittleren Landweg


Am Freitagabend wurde zum Auftakt des 17. Spieltages der Kreisklasse 8 die Partie zwischen dem Aufstiegsanwärter ETSV Hamburg II (dritter Platz, 35 Punkte) und dem FC Hamburger Berg II (Schlusslicht mit sieben Zählern) beim Stand von 7:0 kurz vor ihrem eigentlichen Ende von Schiedsrichter Justin P. abgebrochen. Neben Ralph Hoffmann, der sich als Erster Vorsitzender des FC Hamburger Berg bei SportNord zu den Vorfällen äußerte (siehe unten verlinkten Bericht), sprach SportNord auch mit den „Eisenbahnern“.


ETSV-Co-Trainer Jürgen Paap, der im Sommer zusammen mit seinem Sohn Patrick (Chefcoach) von der TSV Reinbek an den Mittleren Landweg wechselte, erklärte:

„Als die Partie 87 Minuten alt war, kam es zu Tumulten. Beim Stand von 7:0 für uns sind einige Spieler von Hamburger Berg etwas ausgetickt, um es freundlich auszudrücken. Der sehr junge Schiedsrichter ist von einigen Akteuren des Gegners attackiert worden, wohlgemerkt auch körperlich, woraufhin er schließlich in seine Kabine geflüchtet ist. Ich hatte anschließend leider keinen Kontakt mehr zum Referee, weil dieser mit dem Krankenwagen abgeholt und ins Krankenhaus gebracht wurde. Aber ein Begleiter des Schiedsrichters sagte mir auf Nachfrage, dass er das Spiel ,abgepfiffen' hätte. Im DFB-Net wurde dann allerdings ein ,abgebrochen' eingetragen.

Bis zur 65. Minute ist alles in ruhigen Bahnen verlaufen. Dann ging es los, dass sich einige Spieler des Gegners untereinander immer wieder gegenseitig angemacht und attackiert haben, ehe sie dann schließlich meinten, im Schiedsrichter den Schuldigen für ihren deutlichen Rückstand gefunden zu haben. Ich hoffe, dass der Hamburger Fußball-Verband nun drastische Strafen aussprechen wird ‒ wobei es schwer werden könnte, die tatsächlichen ,Täter' herauszufinden, denn in den meisten Spielerpässen des Gegners fehlte neben einem Foto auch die Unterschrift ... Am Freitagabend haben sich wirklich sehr unschöne Szenen abgespielt und wir hoffen, dass sich so etwas in der Zukunft nicht noch einmal wiederholen wird!“


Auf der facebook-Seite seiner Mannschaft veröffentlichte Jürgen Paap folgenden Bericht:

„Heimsieg aber mit ganz bitteren Beigeschmack

Deutlicher Heimsieg der Eisenbahner mit 7:0 gegen einen Gegner, der sich ,fast' 65 .Minuten im Griff hatte. Danach Szenen, die auf einem Sportplatz nichts zu suchen haben. Erst wurde es in den eigenen Reihen der Gäste immer unruhiger. Kurze Zeit später war man sich auf Seiten des FC Hamburger Berg schnell einig, dass man im Schiedsrichter den Schuldigen für ihre schlechte Leistung gefunden hatte. Immer wieder wurde der Schiedsrichter verbal angegriffen. Bis dahin ein durchaus ruhiges und geordnetes Auftreten der Gäste. Es kam zur ersten Roten Karte für den Hamburger Berg. Der Spieler versuchte bereits beim Verlassen des Feldes den Unparteiischen zu attackieren. Eigene Mitspieler konnten ihn jedoch davon abhalten. Zehn Minuten vor Schluss dann der Versuch, einen Spieler der unseren mit einem üblen Tritt in die Beine zu verletzen. Unverständlich, hier nur die Gelbe Karte zu ziehen. Dann brach die 86. Minute an und es folgte der nächste Platzverweis für einen Spieler der Gäste. Der bereits zuvor vom Platz gestellte Spieler, der am Spielfeldrand saß, war der Meinung er müsste jetzt erneut ins Spielgeschehen eingreifen und den jungen Schiedsrichter körperlich attackieren. Es folgten Jagdszenen am Mittleren Landweg, die hier keiner sehen will!

Erschreckend auch für die jüngsten der Zuschauer, die mit ihren Vätern am Spielfeldrand standen. Der junge Unparteiische pfiff das Spiel ab und flüchtete in seine Kabine. Der wohl ,Verantwortliche' der Gäste versuchte, die Seinen zu beruhigen und drohte den selbigen Schläge an, wenn man seinen Worten nicht Folge leisten würde. Unfassbar!

Eine Begleitperson des Unparteiischen rief dann nach Rücksprache mit dem Spielleiter die Polizei und einen Rettungswagen. Wie sich in der Kabine herausstellte, ist der Schiedsrichter mit einem heftigen Schlag/Stoß in den Rücken verletzt worden. Eine Erstversorgung fand durch die Gastgeber statt. Letztlich wurde Anzeige wegen Körperverletzung erstattet und der Schiedsrichter mit dem Krankenwagen abtransportiert. Von unserer Seite gute Besserung.

Fazit zum sportlichen Geschehen:
Ein Sieg, der uns in keiner Weise Anlass zur Zufriedenheit gibt. Das war eine schlechte mannschaftliche Leistung gegen einen nicht guten Gegner. Wir hoffen, dass dieses Auftreten, von nur einigen der Gäste, hart bestraft wird und diese Leute nicht am nächsten Wochenende wieder auf dem Platz stehen, sondern für lange, lange Zeit aus dem Verkehr gezogen werden!

Was sind das auch für Versuche, nach dem Spiel so ein Verhalten zu entschuldigen. Hier heißt es dann:
,... der ist doch erst 23 Jahre alt' oder
,... der kann halt nicht verlieren.'
,... Wenn der so pfeift, dann muss er damit rechnen.'

Nichts rechtfertigt so ein Verhalten!
Schwierig gestaltet sich jedoch die Kontrolle darüber, wer da auf dem Platz steht, da die meisten der Pässe (wie vor dem Spiel durch den Schiedsrichter kontrolliert) nicht mit Lichtbildern oder Unterschriften versehen waren. Hier ist jetzt der HFV und sein Sportgericht gefordert.“

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