Oddset-Pokal: Buchholz souverän in Seestermühe


Eine erneute Pokal-Überraschung ist ausgeblieben: Der Hamburger Oberligist TSV Buchholz 08 feierte am Ostermontag einen 7:0-Kantersieg im Oddset-Pokal-Viertelfinale beim TSV Seestermüher Marsch, der als Kreisligist sensationell das Viertelfinale erreicht hatte. Während sich die Nordheider damit über den erstmaligen Einzug in die Vorschlussrunde des Hamburger Verbandspokals freuten, wurde auch an der Seestermüher Dorfstraße keinesfalls Trübsal geblasen. Der Seestermüher Obmann Klaus Kimpel zog jedenfalls ein rundum positives Resümee: „Es war ein großartiger Fußball-Nachmittag für uns. Die Buchholzer haben in mehreren Reisebussen zahlreiche Anhänger mitgebracht, die auch nach dem Spiel noch in unserem Klubheim gefeiert haben. Die Stimmung war wirklich hervorragend und dass wir als Kreisligist im Oddset-Pokal unter die letzten acht Mannschaften gekommen sind, ist ein phantastischer Erfolg!“

In der zweiten Spielminute fehlten nur Zentimeter dazu, dass der Außenseiter in Führung gegangen wäre: Nach einem Seestermüher Einwurf, der auf den zweiten Pfosten verlängert wurde, schoss Metin Tefci den Ball aus dem Gewühl heraus an die Latte. Statt 1:0 stand es nur zwei Minuten später plötzlich 0:1, als Julian Kühn steilgeschickt wurde und überlegt einschob. „Das war ein sehr ärgerliches Gegentor“, klagte Kimpel, der zugleich feststellte: „In der Oberliga sind die Stürmer schneller als in der Kreisliga ‒ Kühn hat unseren Verteidigern locker drei Meter abgenommen ...“ Nach ihrer Führung hatten die Buchholzer das Spiel sicher im Griff. Die Hausherren verteidigten gut, konnten aber keine Impulse nach vorne setzen ‒ und mussten in der 25. Minute das 0:2 hinnehmen: Nikolas Mallwitz steckte den Ball perfekt in den freien Raum durch zu Milaim Buzhala, der scharf in die Mitte passte, wo Kühn mühelos zum 0:2 vollstreckte. Arne Gillich mit einem direkt verwandeltem Freistoß (37.) sowie Kühn mit seinem dritten Tor des Tages, das in der 45. Minute abermals Buzhala vorbereitete, erhöhten zum klaren 0:4-Pausenstand.

„Damit war der Drops natürlich schon gelutscht“, so Kimpel, der sich deshalb in der zweiten Halbzeit darauf konzentrierte, sich mit einigen der insgesamt 602 zahlenden Zuschauer auszutauschen, anstatt das Spielgeschehen zu verfolgen. So verpasste Kimpel drei weitere Gäste-Treffer: Der überragende Buzhala nach einer schönen Einzelaktion von André Müller (48.), Niklas Jonas per Abstauber nach einem abgeprallten Kopfball von Alexander Gege (65.) sowie Mallwitz, dem nach einer Flanke des frisch eingewechselten Maximilian Fischer sein allererstes Pflichtspiel-Tor für „Null-Acht“ gelang (69.), schraubten das Ergebnis auf 0:7 in die Höhe. Die Hausherren hätten zumindest noch zum Ehrentreffer kommen können ‒ aber ein Tor von Tefci zählte nicht, weil der Angreifer, der in Abwesenheit seines eigentlichen Sturmpartners Uwe Lohse (saß krankheitsbedingt nur auf der Bank) in vorderster Front auf sich alleine gestellt war, den Ball zuvor mit der Hand gespielt hatte (59.). In der Schlussminute wurde ein Schuss, den Simon Fifka nach einem Eckstoß abgab, von den Gästen noch auf der Torlinie geklärt; den Abpraller köpfte Thore Behrens knapp am Ziel vorbei.

Möglicherweise hätten die Seestermüher ausgeruht und in Bestbesetzung besser Paroli bieten können ‒ nur zwei Tage zuvor mussten sie am Ostersonnabend aber noch ihr Kreisliga-Nachholspiel beim SSV Rantzau II (6:1) bestreiten. Diese Ansetzung des Hamburger Fußball-Verbandes empfand Kimpel als „bedauerlich“, da die Buchholzer fast zwei Tage länger regenerieren konnten, nachdem sie in der Oberliga zuletzt am Gründonnerstagabend gefordert waren (2:3 beim Niendorfer TSV). Zudem fehlten den Seestermühern gleich fünf Stammkräfte, weil sie verletzt beziehungsweise in den Skiurlaub gefahren waren. Sie verpassten nicht nur ein großartiges Fußballspiel, sondern auch eine professionelle Vorbereitung: „Wir haben uns schon um halb elf getroffen und gemeinsam gefrühstückt“, so Kimpel, der auch einen Masseur für die Spieler organisiert hatte. Das deutliche Endergebnis nahm Kimpel gelassen: „Das kann bei einem Drei-Klassen-Unterschied passieren ‒ Buchholz hat sehr stark gespielt und uns auch den Leistungsunterschied zwischen einem Ober- und einem Landesligisten, gegen die wir uns deutlich besser präsentiert haben, vor Augen geführt!“

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