
(Foto-Credit: Johannes Speckner)
Die ersten Aufstiegsfeiern gab es in diesem Jahr im Hamburger Amateurbereich im April; viele Mannschaften feierten im Mai – und Altona 93 sowie die Teams, die aufgrund des Altonaer Regionalliga-Aufstiegs beziehungsweise aufgrund von Nichtmeldungen zusätzlich noch um eine Spielklasse nach oben kletterten, konnten im Juni feiern. Spätberufene sind in dieser Hinsicht die Verantwortlichen und Spieler des Bostelbeker SV – denn sie konnten am 8. September den Aufstieg in die Kreisliga feiern.
Kein Scherz: Der Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes entsprach einem Antrag der BSV-Offiziellen, nahm die Mannschaft aus der Kreisklasse 2, die sie in der vergangenen Saison als Viertplatzierter abgeschlossen hatte, heraus und gruppierte sie nachträglich ein in die Kreisliga 2. „Wir haben vor dem ersten Spieltag gesehen, dass sich der FC Dynamo Hamburg aus der Kreisliga 2 zurückgezogen hat. Und weil das die für uns geographisch perfekt passende Staffel ist, haben wir beim HFV angefragt, ob es noch zu einem automatischen Nachrücken kommt oder wie dort nun die Regelung ist“, berichtete BSV-Obmann Christian Merschbrock am Dienstagabend auf Nachfrage von SportNord.
Zur Erinnerung: Der Rückzug des FC Dynamo erfolgte am 11. Juli, also vor fast genau zwei Monaten. In den vergangenen Jahren war der Verband stets so verfahren, dass er ab Anfang beziehungsweise spätestens ab Mitte Juli keine Mannschaften mehr nachträglich aufsteigen ließ. SportNord hatte dies mehrmals kritisiert, weil es im Sinne des Sports ganz einfach schade ist, wenn eine Liga schon vor dem Saisonstart ihre eigentliche Sollstärke nicht erreicht. Insofern überrascht die Antwort, die den Bostelbekern von Verbandsseite gegeben wurde: „Vom HFV wurde uns gesagt, dass wir einen Antrag auf einen nachträglichen Aufstieg stellen könnten, über den der Spielausschuss dann entscheiden würde“, erklärte Merschbrock.
Darauf folgte, so Merschbrock, „ein reger Austausch mit Heiko Arlt und Thorsten Picker vom HFV“, ehe die Bostelbeker vor ziemlich genau vier Wochen so, wie ihnen aus Jenfeld geraten worden war, einen entsprechenden Antrag stellten. Diesem entsprach der HFV-Spielausschuss, obwohl die Bostelbeker keinesfalls der nächste Nachrück-Kandidat waren. Im Gegenteil: Von den sieben Kreisklassen-Viertplatzierten der Saison 2024/2025, die abzüglich des nicht mehr gemeldeten SC Victoria Hamburg VI noch für einen Aufstieg infrage kamen, weisen sie den schlechtesten Punkte-Quotienten auf:
1. SC Hansa 11 III (Staffel 8) … 24 Spiele, 53 Punkte > 2,21 Quotient
2. SC Vier- und Marschlande III (Staffel 3) … 28 Spiele, 60 Punkte > 2,14 Quotient
3. Niendorfer TSV V (Staffel 6) … 26 Spiele, 53 Punkte > 2,04 Quotient
4. FC Preußen Hamburg (Staffel 4) … 24 Spiele, 46 Punkte > 1,92 Quotient
5. Gencler Birligi Elmshorn (Staffel 1) … 22 Spiele, 41 Punkte > 1,86 Quotient
6. SC Alstertal-Langenhorn II (Staffel 5) … 20 Spiele, 36 Punkte > 1,8 Quotient
7. Bostelbeker SV (Staffel 2) … 26 Spiele, 42 Punkte > 1,62 Quotient
„Aber ob die in der Quotienten-Rangliste vor uns stehenden Mannschaften in der Kreisliga 2 spielen und jedes zweite Wochenende ein Auswärtsspiel auf der anderen Seite der Elbe hätten haben wollen, ist fraglich“, gab BSV-Trainer Danesh Wadhwa ebenfalls am Dienstagabend im Gespräch mit SportNord erklärte. Allerdings würden zumindest der SC Vier- und Marschlande III sowie der FC Preußen Hamburg nach geographischen Gesichtspunkten in die Kreisliga 4 passen, wo seit dem nach dem ersten Spieltag erfolgten Rückzug des FC Elazig Spor ein Platz frei ist und seit der nach dem vom HFV nach dem vierten Spieltag vollzogenen Rückstufung des ASV Bergedorf 85 II in die Kreisklasse 3 sogar zwei Plätze frei sind.
Fakt ist: Am Alten Postweg, wo es bis 2006 noch Landesliga-Fußball zu sehen gab, herrsche auf jeden Fall „eine große Vorfreude auf die Kreisliga“, wie Wadhwa versicherte. Auf die Frage, ob er zuversichtlich sei, dass sein Team eine Liga höher mithalten könnte, entgegnete Wadhwa: „Wir haben gerade noch einen Spieler aus der A-Jugend-Oberliga und einen Spieler aus der A-Junioren-Landesliga dazubekommen – und wenn alle unsere Spieler durchziehen, sollte der Unterschied zwischen der Kreisklasse und der Kreisliga nicht allzu groß sein.“ Merschbrock erinnerte daran, dass die Bostelbeker in der Vorsaison beim Vizemeister Hellas United ein 3:3-Unentschieden erreicht und beim Rang-Dritten FC Veddel United sogar mit 3:2 gewonnen hatten. „Das lässt uns darauf hoffen, dass wir mithalten können.“
Die Bostelbeker Partien der ersten vier Spieltage werden nachgeholt:
Dienstag, 23. September, 19 Uhr: Gegen FSV Harburg-Rönneburg (1. Spieltag)
Dienstag, 14. Oktober, 19 Uhr: Gegen SV Wilhelmsburg (3. Spieltag)
Sonnabend, 13. Dezember, 13 Uhr: Beim FC Viktoria Harburg (2. Spieltag)
Sonntag, 8. Februar 2026, 15 Uhr: Beim Klub Kosova II (4. Spieltag)
Des einen Freud ist des anderen Leid: Während die Kreisliga 2 nun wieder ihre Sollstärke von 16 Mannschaften erreicht, kämpfen in der Kreisklasse 2 nur noch 14 Teams um Punkte und Tore. Die drei bereits absolvierten Partien mit Beteiligung der Bostelbeker (1:3-Niederlagen gegen Dersimspor II und beim FFC 08 Osman Bey Moschee II sowie ein 5:0-Sieg gegen den TSV Buchholz 08 III) wurden aus der Wertung genommen.
(Johannes Speckner)