
Am Sonntag trafen in der Kreisklasse 11 bei bestem Hamburger „Schmuddelwetter“ mit dem SV Börnsen III (Tabellen-Elfter) und der TSG Bergedorf III (Rang-Zwölfter) zwei Teams aufeinander, die um die Qualifikation für die neue A-Kreisklasse kämpfen. Die Partie begann mit einer halben Stunde Verspätung, weil der angesetzte Schiedsrichter Nicolas Glang nicht erschien. „Die Börnsener konnten aber sehr schnell einen Ersatz-Referee stellen ‒ Vielen Dank noch einmal dafür“, sagte Andreas Kruse, Trainer der TSG-Dritten.
Auf dem Grandplatz am Hamfelderedder entwickelte sich eine „Wasserschlacht“, wie Kruse es ausdrückte: „Die Partie war zu Beginn sehr ausgeglichen mit Torchancen auf beiden Seiten.“ In der 25. Minute konnte Gäste-Stürmer Matthias Pawlak dann eine Chance zum 0:1 verwerten. Die Börnsener blieben aber weiter dran und kamen in der 42. Minute durch einen sehenswerten Freistoß aus 25 Metern zum verdienten 1:1 durch Dario Djavaheri. Zuvor hatte der Bergedorfer Abwehrchef Jussi Schmees nach einem taktisches Foul die Gelb-Rote Karte gesehen. „So ging es auch bei Regen und vier Grad in die Halbzeit“, berichtete Kruse. In der 50. Minute ging die TSG-Dritte durch einen Freistoß aus 40 (!) Metern von Sebastian Mrohs wieder mit 1:2 in Führung. „Aber dann kam es ganz dicke für uns“, klagte Kruse, der innerhalb von einer Viertelstunde gleich dreimal verletzungsbedingt wechseln musste ‒ unter anderem „erwischte“ es dabei TSG-Torwart Robin Burmeister, so dass fortan Feldspieler Hendrik Schüder das Gäste-Gehäuse hüten musste.
Und es kam wie es kommen musste: Die Hausherren erhöhten den Druck und egalisierten in der 65. Minute durch Johannes Henke zum 2:2. „Die Börnsener rissen nun immer mehr das Spiel an sich“, gab Kruse zu. Und nur fünf Minuten nach dem Ausgleich drehte die Heim-Elf das Ergebnis mit einem von Djavaheri verwandelten Foulelfmeter zum 3:2. Zudem hatte der Schiedsrichters in dieser Situation auf Notbremse entschieden und den „neuen“ TSG-Torwart vom Platz gestellt. Somit standen ab der 70. Minute nur noch neun Bergedorfer auf dem Platz und eine Wechselmöglichkeit gab es auch nicht mehr. Die Partie schien nun bereits entschieden zu sein, aber die SVB-Dritte versäumte es anschließend, den Sack zuzumachen, als sie in der 78. und 82. Minute zwei hundertprozentige Torchancen vergab. Die beiden Börnsener Schüsse, die jeweils aus Nahdistanz abgegeben worden waren, wurden vom nun dritten Gäste-Keeper, James Pfeiffer (eigentlich ebenfalls Feldspieler), abgewehrt.
In der Schlussphase überschlugen sich dann die Ereignisse. Die tapferen Bergedorfer gaben nicht auf, sondern erspielten sich kurz vor dem Ende der Partie noch die eine oder andere Chance. In der 85. Minuten passierte dann tatsächlich das, was eigentlich niemand mehr erwartet hatte: Nach einem Eckstoß konnte der aufgerückte TSG-Verteidiger Tobias Schweisfurth das 3:3 erzielen. Die Börnsener versuchten anschließend noch einmal alles, um die Partie doch noch für sich zu entscheiden. „In dieser Phase spielten sie aber nun etwas kopflos und versuchten mit vielen langen Bällen, zum Erfolg zu kommen, was aber unsere Abwehr zu verhindern wusste“, berichtete Kruse. Und in der 90. Minuten passierte dann das eigentlich Unmögliche: Die TSG-Dritte konnte den entscheidenden Konter fahren, den Stürmer Pascal Wittenhagen mit dem 3:4-Endstand abschloss.
SVB-Coach Michael Ehlers brachte es nach dem Spiel auf den Punkt: „Die Mannschaft mit dem größeren Willen hat am Ende gewonnen!“ Die TSG-Trainer Kruse und Stefan Faasch waren nach dem Spiel aufgrund der besonderen Umstände „sehr stolz“ auf ihre Schützlinge und „froh, dass wir im Abstiegskampf ein Lebenszeichen von uns geben konnten“. Zudem hob Kruse lobend hervor, dass sich die Börnsener „nach dem Spiel total fair verhalten und die Niederlage sportlich genommen“ hätten. „Es wird oft negativ über Partien aus den Kreisklassen berichtet. Dieses Spiel war ein Musterbeispiel dafür, dass es turbulent, dramatisch und emotional zugehen kann, es aber trotzdem in keiner Phase der Partie unfair oder grob unsportlich auf dem Platz wurde ‒ und so sollte es auch sein.“