
Nur zu gerne hätten die Spieler und Verantwortlichen des TuS Germania Schnelsen II dem Kummerfelder SV, dem sie freundschaftlich verbunden sind und der von ihrem Ex-Coach Werner von Bastian trainiert wird, im Kampf um die Meisterschaft in der Kreisliga 8 Schützenhilfe geleistet. Doch daraus wurde aufgrund mehrerer Disziplinlosigkeiten nichts: Die Schnelsener kassierten am Sonntagmittag eine 1:4-Heimpleite gegen den Heidgrabener SV, der als Spitzenreiter nun drei Punkte Vorsprung auf die zweitplatzierten Kummerfelder, aber auch schon drei Partien mehr als der KSV absolviert hat.
Dabei hätte die Partie auf dem Kunstrasenplatz am Riekbornweg für die Schnelsener besser gar nicht beginnen können: Als Gäste-Torwart Krystof Barth eine scharfe Flanke mit einer Hand abwehrte, sprang der Ball an das Knie seines Verteidigers Fabian Doell und von dort zum 1:0 ins eigene Tor (9.). Doch dann dezimierten sich die Hausherren nach einer halben Stunde selbst: Marcel Gawantka, Leihgabe der Ersten Schnelsener Herren, die in der Landesliga Hammonia spielfrei hatten, beleidigte einen Zuschauer und sah dafür die Rote Karte (32.). Eine Minute später kam der Heidgrabener Lukas Lübberstedt nach einem Eckstoß von Tim Siebels zum Kopfball und Doell drückte den Ball zum 1:1 ins Netz ‒ damit traf der HSV-Kapitän auf beiden Seiten ins Tor. Kurz vor der Pause konnten die Gäste sogar in Führung gehen: Einen schönen Pass von Philippe Schümann in die Schnittstelle der Germanen-Abwehr schloss Dennis Malysz freistehend vor Keeper Jean-Pierre Stegemann zum 1:2 ab (43.).
Zu Beginn des zweiten Durchgangs schnupperten die Hausherren am Ausgleich, doch als Barth schon geschlagen war, rettete Jan Hansen noch vor der eigenen Torlinie (47.). „Da haben wir Glück gehabt“, gab HSV-Coach Ove Hinrichsen zu. Kurz darauf vergaben Malysz, der erneut freie Bahn hatte, sowie Doell mit einem 14-Meter-Schuss zwei gute Gäste-Chancen (50./52.). In der 64. Minute bauten die Heidgrabener ihre Führung aus: Malysz wurde rechts freigespielt und passte dann in die Mitte zu Erkan Karakas; dessen 15-Meter-Schuss fälschte ein Schnelsener noch entscheidend ab, so dass der Ball in hohem Bogen über den Torwart hinweg ins Netz sprang. Endgültig entschieden war die Partie, als sich Lübberstedt im Strafraum-Gewühl behauptete und erneut Karakas zum 1:4 traf (76.). „Es war ein Pflichtsieg ‒ nicht mehr, aber auch nicht weniger“, sagte Hinrichsen.
Kurz vor Ultimo sah Germanias Keven Herrmann noch „Gelb-Rot“ (83.): Als er ausgewechselt werden sollte, forderte Schiedsrichter Dennis Daniel ihn auf, das Spielfeld an der Mittellinie zwischen den Trainerbänken zu verlassen. „Ich gehe da runter, wo ich will“, entgegnete Herrmann ‒ und diese Aussage brachte ihm die Ampelkarte ein. Der Ärger über diese Schiedsrichter-Entscheidung bescherte dann auch noch Germania-Coach Michael Stegemann einen Verweis. Fakt ist: Referee Daniel hatte eine klare Linie, die er von der ersten bis zur letzten Minute durchzog, und die Schnelsener brachten sich mit ihren Disziplinlosigkeiten selbst um den Lohn für eine gute erste halbe Stunde. Nach der dritten Heimpleite in Folge und nur einem Punkt aus den letzten fünf Partien ist die Germania-Reserve auf den elften Platz abgerutscht, wo ihr Vorsprung auf die Abstiegszone nur noch sechs Zähler beträgt.