
Als er im April 2015 beim TSV Holm, den er gute zwei Jahre zusammen mit Bernd Bressem betreut hatte, gehen musste (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), hatte Nico Plocharska eigentlich beschlossen, erst einmal eine Fußballpause einzulegen. Dann ergab sich aber eine im wahrsten Sinne des Wortes naheliegende, neue Aufgabe: Plocharska, der in Tangstedt wohnt, übernahm im Juli 2015 das Traineramt beim Tangstedter SV. „Im Sommer fahre ich mit dem Fahrrad zum Training ‒ im Winter meistens mit dem Auto“, gestand der 33-Jährige lachend, dass er auch die für ihn kurze Strecke an den Hasloher Weg momentan zumeist motorisiert zurücklegt. Plocharskas Engagement bei den Tangstedtern passte nicht nur aufgrund der räumlichen Nähe, sondern auch, weil sein Vorgänger Thomas Pechan bereits vor Jahresfrist sein Ausscheiden mit dem Ende der Saison 2015/2016 angekündigt hatte ‒ und Plocharska zusätzlich auch die F-Junioren des Vereins betreut.
Mit dem bisherigen Saisonverlauf seiner Tangstedter ist Plocharska „sehr zufrieden“ und betonte: „Wir können auf das, was wir erreicht haben, richtig stolz sein!“ Nachdem am Ende der vergangenen Serie in der Kreisliga 6 vier Punkte zum Klassenerhalt fehlten, überwintert das Team aus dem Südosten des Kreises Pinneberg nun in der Kreisklasse 1 als Spitzenreiter. „Wir versuchen, solange wie möglich oben dabei zu bleiben“, sagte Plocharska mit Blick auf die Restrunde und präzisierte: „Wir müssen nicht aufsteigen ‒ aber die Mannschaft möchte gerne sofort wieder hoch in die Kreisliga!“ Plocharska, der als Aktiver einst höherklassig für den SV Lurup, die SV Blankenese und die SV Halstenbek-Rellingen kickte, ist davon überzeugt, dass sein Team auch eine Etage höher bestehen könnte: „Mit dieser Mannschaft wäre ein guter Mittelfeldplatz in der Kreisliga möglich ‒ aber die Weisheit, dass aufsteigen schwerer ist, als die Klasse zu halten, bewahrheitet sich immer wieder ...“
Gerade in der Kreisklasse 1 gibt es enorm viele Mannschaften, die noch auf den Aufstieg hoffen: So liegt der Tabellen-Siebte TuS Appen gerade einmal acht Punkte hinter den Tangstedtern und hat zudem noch zwei Partien mehr zu absolvieren. „Es wird bis zum Ende spannend und eng bleiben“, vermutete Plocharska, der mit einem sehr dünnen Kader auskommen muss: „Aktuell stehen uns 15 Spieler zur Verfügung, mit denen wir unser hohes Niveau halten müssen und wollen ‒ und in der Kreisklasse geht es nur über die Fitness!“ Neben guten körperlichen Fähigkeiten setzen die Tangstedter auch auf den Spaßfaktor: „Der Spaß ist uns ganz wichtig, und solange unsere Mannschaft Spaß hat, kann sie in der Kreisklasse jeden Gegner schlagen“, ist Plocharska zuversichtlich. Zwei Kontrahenten lagen den Tangstedtern im Herbst allerdings so gar nicht, denn sowohl beim TSV Sparrieshoop II (2:6) als auch beim TSV Heist (1:7) mussten sie sich deutlich geschlagen geben. Und in diesen beiden Partien kassierten Plocharskas Defensivkünstler 13 ihrer insgesamt erst 22 Saison-Gegentreffer.
Neben dem Wiederaufstieg gibt es noch ein zweites großes Projekt, das Plocharska und den anderen TSV-Verantwortlichen am Herzen liegt: Die Umwandlung des derzeitigen Grandplatzes in einen Kunstrasenplatz. „Es wurden bereits Gespräche mit der Gemeinde geführt, die nicht ,Nein' gesagt hat ‒ aber es sind auch noch weitere Gespräche nötig“, so Plocharska. Der Coach weiß, dass ein Kunstrasenplatz große Vorteile mit sich bringen würde: „Neben dem Umstand, dass speziell in den Wintermonaten viel besser gespielt und trainiert werden könnte, wäre ein Kunstrasen vor allem auch bei der Verpflichtung neuer Spieler ein großes Pfund ...“ Deshalb hofft der 33-Jährige auch auf eine „zeitnahe Klärung dieser Frage“, weil er bereits mit den Planungen für die neue Saison begonnen hat ‒ und „mit einem Kunstrasen wäre es definitiv einfacher, Spieler zu uns aufs Land herauszulocken“, wie Plocharska es lachend ausdrückte.
Ein Kunstrasenplatz am Hasloher Weg würde auch Sinn ergeben, weil es in und um Tangstedt zahlreiche Neubaugebiete und junge Familien gibt. „Wir wollen etwas für den Nachwuchs tun und die jungen Spieler dann natürlich auch in unserem Verein halten ‒ und dafür sorgen, dass sie nicht im C- oder B-Jugend-Bereich mit dem Fußballspielen aufhören“, so Plocharska, der nicht nur im Jugendbereich, sondern auch mit seinen Herren langfristig etwas aufbauen möchte. Schon jetzt hat der TSV mit Tobias Löhr einen Spieler im Kader, der laut Plocharska „locker auch höherklassig spielen könnte, aber nur einmal pro Woche trainieren kann“. Für die kommende Spielzeit würde der Trainer, der im bisherigen Saisonverlauf mitunter auch noch selbst mitspielte, nur zu gerne weitere höherklassig erfahrene Spieler nach Tangstedt locken: „Ich habe da einige Namen im Kopf“, so Plocharska, der von einem „Fünf-Jahres-Plan“ sprach, der die Tangstedter Rückkehr in die Bezirksliga, der der Verein letztmals 1993 angehörte, vorsieht: „Es wäre schön, wenn wir dort langfristig wieder hinkommen würden!“