Aktuell: HFV will Wildcards einführen


In anderen Sportarten sind Wildcards längst gängige Praxis: Prominentestes Beispiel aus Hamburger Sicht sind die Basketballer der Hamburg Towers, die nach ihrer Neugründung in der Bundesliga Pro A, der zweithöchsten Spielklasse, einsteigen durften ‒ einer Wildcard sei Dank. Und im Tennis gehen Wildcards für einzelne Turniere an Sportler, die sich beispielsweise aufgrund einer langen Verletzungspause sportlich nicht qualifizieren konnten oder als Lokalmatador das Teilnehmerfeld interessanter gestalten sollen.

Nun denkt auch der Hamburger Fußball-Verband darüber nach, derartige Wildcards einzuführen und zukünftig zu verteilen ‒ und zwar an neu gegründete, aber mit höherklassig erfahrenen Spielern besetzte Mannschaften. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist der HFC Falke, der im vergangenen Sommer so, wie jeder andere Neuling auch, in der untersten Spielklasse, der Kreisklasse, anfangen musste. Dasselbe Schicksal teilten in den vergangenen Jahren beispielsweise auch schon Hamm United FC (begann 2006 in der Kreisklasse) und Eintracht Norderstedt (startete 2003 immerhin in der Kreisliga), die nach ihrer Neugründung jeweils dreimal in Folge aufstiegen ‒ einen ähnlichen Weg werden aller Voraussicht nach auch die „Falken“ einschlagen.

Aktuell gibt es mit Rasensport Uetersen, das im vergangenen Jahr neu gegründet worden war und in der kommenden Saison 2016/2017 erstmals am Spielbetrieb teilnehmen wird, ein weiteres Beispiel. Und die Rosenstädter werden, da der HFV in diesem Sommer die bisherige Kreisklasse in eine neue A-Kreisklasse und eine neue B-Kreisklasse aufteilen wird, sogar noch eine Liga tiefer anfangen müssen als die Falken im Sommer 2015.

Doch das soll sich bald ändern: Um ambitionierten sowie stark besetzten Neulingen einen so steinigen und langen Weg nach oben für die Zukunft zu ersparen, sollen neu gegründete Mannschaften, wenn sie gewisse Voraussetzungen erfüllen (die Rede war von mindestens elf höherklassig erfahrenen Spielern sowie einem lizenzierten Trainer), zukünftig in der Bezirksliga beginnen dürfen. Um trotzdem weiterhin auch mindestens allen acht Kreisliga-Meistern den sportlichen Aufstieg gewähren zu können, will der HFV ab 2017 höchstens drei „Wildcards“ pro Jahr verteilen. Die Leidtragenden wären in diesem Fall die Kreisliga-Vizemeister, doch der Verband erhofft sich durch diese Neuregelung für die Zukunft mehr Chancengleichheit in den Kreisliga- und Kreisklassen-Staffeln, wenn dort keine „Überflieger“ mehr an den Start gehen.

Im Hamburger Amateur-Handball sind derartige „Wildcards“ schon gängige Praxis. So ersparte der Hamburger Fußball-Verband im vergangenen Sommer etwa den neu gegründeten Vierten Herren des TuS Esingen einen Start in der Kreisklasse und teilte das Team in der Kreisliga, der zweitniedrigsten Spielklasse ein. Dort sicherte sich die Mannschaft aus Tornesch, deren Spielertrainer Tobias Lißner übrigens einst beim TuS Appen und TSV Holm II auch als Fußballspieler aktiv war, kürzlich gerade die Staffelmeisterschaft und den Aufstieg in die Bezirksliga.

Einen entsprechend ausgearbeiteten und vorformulierten Beschluss über die Einführung von „Wildcards“ muss der HFV-Spielausschuss auf seiner nächsten Sitzung noch absegnen.

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