Es könnte Bewegung kommen in die Trainersuche des Moorreger SV. Knappe zehn Wochen, nachdem Arne Frank am 30. Juni am Himmelsbarg ausschied (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), sieht es so aus, als ob sich die Verantwortlichen der MSV-Abteilung Fußball auch um andere potentielle Trainer als nur den zum Wunschkandidaten erklärten Sandor Horvath bemühen würden. Da Horvath auch gute sieben Wochen nach dem Rückzug seines bisherigen Teams TSV Holm in Moorrege weder zu- noch absagte, ließ Patric Adamowski, Kassenwart der MSV-Abteilung Fußball, durchblicken, dass in Kürze „auch mit anderen Kandidaten Gespräche geführt werden“.
Als Referenz vorzuweisen haben die Moorreger bei ihrem möglichen zukünftigen Coach nun immerhin einen Saison-Punkt, nachdem sie am Sonntag gegen den Heidgrabener SV ein 1:1-Unentschieden erreichten. „Nach dem Abpfiff war es zuerst ziemlich ruhig auf dem Platz ‒ uns ist dann aber schnell klar geworden, dass wir uns über dieses Unentschieden glücklich schätzen können“, sagte Adamowski, der erneut interimsweise an der Seitenlinie stand. Erfahrung als Coach bringt Adamowski mit: Bis zum Sommer 2005 trainierte er schon einmal die Moorreger Liga-Mannschaft, anschließend betreute er noch den benachbarten TuS Appen II. HSV-Coach Ove Hinrichsen nannte das Ergebnis derweil „extrem ärgerlich und bitter“. Die Heidgrabener, die mit zahlreichen Ex-Moorregern an Bord als klarer Favorit galten, waren deutlich überlegen. „Ungefähr 30:1-Torschüsse“ für sein Team, das er im Vergleich zum Vorwochenende auf fünf Positionen verändern musste, hatte Hinrichsen gezählt, „alleine in der ersten Viertelstunde hatten wir schon sieben gute Torchancen“.
Doch die Gäste trafen einfach nicht: Pascal Brand, der beim MSV erneut aushilfsweise das Tor hütete, zeigte eine Glanzparade nach der anderen. Vor allem Moritz Gelien verzweifelte mehrmals an den Reflexen des gelernten Feldspielers, den auch Philippe Schümann, Timo Badermann und Manuel Maresch bei guten Gelegenheiten nicht überwinden konnten. Neben Brand erhielten auch Libero Patrick Werbel und Tobias Hasenbruch, der Schümann das Leben schwer machte, ein Sonderlob von MSV-Kapitän Christian Posern. „Wenn uns ein frühes Tor gelungen wäre, hätten wir deutlich gewonnen“, vermutete Hinrichsen. Doch in der 19. Minute gingen stattdessen plötzlich die Hausherren in Führung: Einen Freistoß von der halblinken Position aus verwandelte Werbel „direkt und astrein“, wie Adamowski es ausdrückte. Während die Gäste auch danach immer wieder vergeblich anrannten, hätte Werbel beinahe kurz vor der Pause das 2:0 nachgelegt ‒ sein zweiter Freistoß ging aber knapp links vorbei (43.).
„Auch in der zweiten Halbzeit hat uns leider die nötige Durchschlagskraft gefehlt“, so Hinrichsen, der einräumte, dass seine Elf oftmals „ohne die nötige Abgeklärt, Lockerheit und den entscheidenden Wille agiert“ hätte. Mit fortlaufender Spielzeit schlossen die HSV-Akteure zudem immer häufiger überhastet und mit Gewalt ab, anstatt noch einmal querzulegen zu einem Mitspieler. „Eine gewisse Portion Egoismus im Abschluss ist vonnöten, aber wir haben unsere Angriffe einfach nicht gut ausgespielt“, tadelte Hinrichsen. Die Moorreger mussten derweil nicht nur ab der 50. Minute ohne Posern auskommen, der angeschlagen vom Feld ging, sondern die letzten 20 Minuten auch in Unterzahl agieren. Als Fabian Eberhardt nach seiner Einwechslung gerade erst eine Minute auf dem Platz war, traf er bei einer Grätsche nur seinen Gegenspieler und bekam die Rote Karte. „Fabian Eberhardt war übermotiviert“, so Adamowski, der den Platzverweis „berechtigt“ nannte.
MSV-Verteidiger Philipp Kaiser hatte derweil Glück, dass er den Abpfiff auf dem Platz erlebte: Für ein hartes Foul an Maresch hatte er nur die Gelbe Karte bekommen ‒ und seine drei darauf noch folgenden Fouls sanktionierte Schiedsrichter Julius-Alexander Steinhorst nur mit Ermahnungen. In der Nachspielzeit fiel dann doch noch der Ausgleich: Einen Ball, den HSV-Kapitän Fabian Doell nach Hinrichsens Ansage lang in den MSV-Strafraum schlug, verlängerte Daniel Burmester im Luftkampf. Den ersten Versuch von Maik Siebel blockten die Moorreger noch ab ‒ doch der eingewechselte HSV-Stürmer behielt den Ball, drehte sich um seinen Gegenspieler herum und schoss zum 1:1-Endstand ein (91.). „Für unsere Moral ist das Unentschieden gut ‒ in der Tabelle hätte ein Sieg aber natürlich mehr weitergeholfen“, befand Adamowski. „Dieser eine Punkt ist für uns viel zu wenig und für Moorrege unverdient“, haderte Hinrichsen, der dem enorm einsatzfreudigen Maresch ein Sonderlob aussprach.