Oddset-Pokal: Pinneberg setzt „unschöne Tradition“ fort


Von 2009 bis 2012 war der VfL Pinneberg sagenhafte viermal in Folge in der Ersten Runde des Oddset-Pokals gescheitert (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). An diese „unschöne Tradition“ knöpften die Kreisstädter nun am Sonntag an, als sie ihr Erstrunden-Derby beim ‒ zugegeben starken ‒ Hammonia-Landesligisten FC Union Tornesch mit 1:3 verloren. „Von einer Pokal-Sensation zu sprechen, wäre aber falsch“, sagte FCU-Coach Stefan Dösselmann anschließend und fügte selbstbewusst hinzu: „So viel schlechter als den VfL Pinneberg schätze ich uns grundsätzlich nicht ein.“ Den Sieg gegen den Hamburger Oberligisten nannte Dösselmann „absolut verdient“, da sein Team „einfach besser“ gewesen sei.

In der ersten Halbzeit hatten die Pinneberger allerdings noch Vorteile: „Da haben wir uns im Spiel nach vorne viel zu viele Fehler erlaubt“, gestand Dösselmann. Einen einzigen Patzer leisteten sich die Tornescher auch in der Defensive, den die Gäste sogleich zum Führungstor nutzten: Als Union-Akteur Philipp Kuschka im Anschluss an einen Eckstoß am hereinfliegenden Ball vorbeisprang, jagte der Pinneberger Fabian Knottnerus das Spielgerät vom linken Strafraumeck aus oben rechts in den Winkel − der auf der eigenen Torlinie stehende Tornescher Maik Stahnke konnte nicht hoch genug springen, um per Kopf zu klären. „Da stimmte bei uns die Zuordnung nicht“, haderte Dösselmann. Die Kreisstädter hatten bis zur Pause ein leichtes Übergewicht, aber keine weiteren Torchancen, weil die Heim-Elf gut verteidigte und der neue FCU-Keeper Tim Brüggemann viele hohe Bälle sicher wegfing.

In seiner Halbzeitansprache appellierte Dösselmann an seine Schützlinge, dass sie „an sich glauben sollten“ und sie „von der Kraft und Kondition her Vorteile hätten“. Dass es direkt nach dem Seitenwechsel eine Doppelchance gab, bei der zunächst Jannek Laut nach einem Pass von Fabian Tiedemann per Direktabnahme an VfL-Torwart Norman Baese scheiterte, anstatt den Ball noch einmal anzunehmen (46.), und nach dem folgenden Eckstoß der aufgerückte FCU-Verteidiger Jan-Philipp Zimmermann über die Latte köpfte (47.), sei dann „so etwas wie „ein Weckruf für seine Elf gewesen, befand Dösselmann. Zwar folgten noch zwei weitere vergebene Großchancen, bei denen der Ex-Pinneberger Flemming Lüneburg nach Tiedemanns Linksflanke knapp vorbei köpfte und ein Schuss von Union-Kapitän Martin Schwabe nur an die Latte krachte − doch in der 59. Minute fiel der hochverdiente Ausgleich, den Serge Haag nach Jannek Lauts Vorarbeit erzielte.

„Dieses Tor war mehr als überfällig“, so Dösselmann, der beobachtete, dass nun von den Pinnebergern „gar nichts mehr kam“. Die Tornescher besaßen neben dem größeren Willen auch die besseren Kraftreserven und gingen in der 80. Minute in Führung, als ausgerechnet Zimmermann, der erst in diesem Sommer vom VfL zum FCU gekommen war, einen wie eine Flipperkugel durch den Gäste-Strafraum springenden Ball versenkte. „Dieses Tor hat Zimmermann erzwungen“, lobte Dösselmann seinen neuen Abwehrmann. Der ebenfalls neu verpflichtete Stürmer Dennis Beckmann hatte nach seiner Einwechslung erst Pech, als er bei einem Konter mit seinem Versuch, Norman Baese zu überlupfen, knapp scheiterte (89.), ehe er eine Minute später beim nächsten Tornescher Gegenstoß per Außenrist sehenswert zum 3:1-Endstand erhöhte. „Unsere Abwehr stand hervorragend“, so Dösselmann, der aber kein Einzellob verteilte, sondern „eine geschlossen starke Mannschaftsleistung“ gesehen hatte.

Für den VfL Pinneberg gilt es nun, das erneute Erstrunden-Aus schnell abzuhaken ‒ denn am Sonnabend, 29. Juli steht das Oberliga-Saisoneröffnungsspiel an, zu dem der VfL ab 16 Uhr in seinem Stadion an der Fahltsweide den Hamburger SV III und zahlreiche Zuschauer erwartet.

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