Traurig, aber wahr: Die Verantwortlichen des TuS Germania Schnelsen haben ihre Zweite Herren-Mannschaft unmittelbar vor dem ersten Spieltag der neuen Saison 2017/2018 aus der Kreisliga 8 zurückgezogen. Wirklich überraschend kommt dieser Schritt nicht, denn die Germania-Zweite hatte in den letzten Wochen kein Testspiel bestritten und war am vergangenen Sonnabend auch zu ihrem Holsten-Pokal-Erstrunden-Duell beim TSC Wellingsbüttel II nicht angetreten. Dadurch, dass die Germania-Offiziellen ihre Zweiten Herren erst jetzt abmeldeten, ist das Nachrücken eines weiteren Aufsteigers aus der A-Kreisklasse, das es bei einem früheren Rückzug der Schnelsener noch hätte geben können, allerdings kaum noch möglich. Ärgerlich für die Teams, die die vergangene Saison 2016/2017 in den acht A-Kreisklassen-Staffeln als Tabellen-Fünfte beendet hatten und, da alle besser platzierten Mannschaften bereits aufstiegen, ihrem Punkte-Quotienten nach auch die nächsten Nachrück-Kandidaten gewesen wären (siehe unten stehende Rangliste).
Überhaupt ist der Rückzug der Germania-Reserve in doppelter Hinsicht ein neuer Tiefpunkt. Zum einen für den Traditionsverein, der im November 2016 schon seine Dritten Herren aus der Kreisliga 2 abmelden musste, nachdem die Spieler der Zweiten Mannschaft mehrheitlich in den Liga-Kader hochgezogen worden waren (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Die Germanen meldeten für die Serie 2017/2018 übrigens neben ihrer Liga-Mannschaft, die nach dem Abstieg aus der Landesliga Hammonia in der Bezirksliga West antritt, und den Zweiten Herren noch drei weitere Herren-Teams. Aber weder die Drittvertretung (A-Kreisklasse 7) noch die Vierte Mannschaft (B-Kreisklasse 4) oder die Fünften Herren (B-Kreisklasse 6) waren dazu bereit, den Platz der Zweiten Mannschaft in der Kreisliga einzunehmen.
Ein Tiefpunkt ist dies aber auch generell für die Entwicklung des Fußballs im Hamburger Amateur-Bereich. Nachdem es in den vergangenen Wochen bereits zahlreiche Rückzüge und Abmeldungen aus der A- und B-Kreisklasse gab, scheidet nun mit der Germania-Zweiten der erste Kreisligist aus. Faktisch bedeutet dies, dass es in der Kreisliga 8 am Saisonende nur noch zwei sportliche Absteiger gibt und im Sommer 2017 ein Team mehr aus der B- in die A-Klasse aufsteigt. Bis es soweit ist, hat an jedem Spieltag die Mannschaft, die eigentlich gegen Schnelsen II antreten sollte, spielfrei ‒ zum Auftakt ist dies der TuS Hasloh. Über den Tellerrand hinaus gedacht wird dies sicher nicht der letzte Rückzug eines Kreisligisten in der Saison 2017/2018 sein. Ob der HFV dieser Entwicklung mit höheren Strafgeldern für eine Abmeldung oder möglicherweise einer ein- oder mehrjährigen Sperre für zukünftige Mannschaftsmeldungen dieses Vereins Einhalt gebieten könnte?
Die Rangliste der A-Kreisklassen-Fünftplatzierten nach ihrem Punkte-Quotienten:
1. FFC 08 Osman Bey Moschee (Staffel 1) ... 52 Punkte aus 26 Partien > 2,00 Punkte-Quotient
2. SC Osterbek (Staffel 4) ... 55 Punkte aus 28 Partien > 1,96 Punkte-Quotient
3. SV Lohkamp II (Staffel 6) ... 49 Punkte aus 28 Partien > 1,75 Punkte-Quotient
4. FC Hamburger Berg (Staffel 7) ... 48 Punkte aus 28 Partien > 1,71 Punkte-Quotient
5. USC Paloma III (Staffel 8) ... 44 Punkte aus 26 Partien > 1,69 Punkte-Quotient
6. SV Bergedorf-West (Staffel 2) ... 42 Punkte aus 26 Partien > 1,61 Punkte-Quotient
7. FC Elmshorn II (Staffel 5) ... 47 Punkte aus 30 Partien > 1,57 Punkte-Quotient
8. TuS Hamburg II (Staffel 3) ... 38 Punkte aus 26 Partien > 1,46 Punkte-Quotient