Landesliga Hammonia: Rabenschwarzer Tag für Blau-Weiß 96


Nach zuvor drei Siegen in Folge war die Brust der Spieler von Blau-Weiß 96 Schenefeld eigentlich breit ‒ trotzdem kassierten sie im Nachholspiel gegen den FC Union Tornesch eine 0:4-Heimpleite und hatten damit fast so deutlich, wie beim 0:5 im Hinspiel (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), das Nachsehen. „Wir haben auch in der Höhe verdient verloren“, hieß es anschließend auf der facebook-Seite der Blau-Weißen. Dagegen stellte FCU-Coach Stefan Dösselmann fest, dass seine Schützlinge, die zuvor zweimal in Folge verloren hatten, dieses Mal „von der ersten Minute an eine ganz andere Körpersprache gezeigt“ hätten.

Im Stadion Achter de Weiden, dessen Rasenplatz schwer bespielbar war, gefiel Dösselmann allerdings die Anfangsphase nicht: „Zu Beginn gab es eine fünfminütige Phase, in der wir zu passiv waren.“ Dann übernahmen die Tornescher aber schnell das Kommando und gingen bereits in der achten Minute in Führung: Nach einem langen Pass von André Pott lief Björn Dohrn rechts dem Schenefelder Mathias Hinzmann davon und spielte flach auf den langen Pfosten, wo Jannick Prien vor Niklas Schemmerling an den Ball kam und ihn zum 0:1 in das 96-Gehäuse drückte. „Danach haben wir uns immer wieder gute Chancen herausgespielt“, berichtete Dösselmann. Eine Linkflanke von Prien fing 96-Torwart Benjamin Ernst vor dem lauernden Dohrn ab (12. Minute); kurz darauf scheiterte Dohrn, als er von halbrechts aus das lange Eck anvisierte, an Ernsts guter Beinabwehr (18.). Immer wieder zeigten die Gäste auch das von Dösselmann propagierte Umschaltspiel: Prien zielte nach einem schnellen Konter von links aus knapp am langen Pfosten vorbei (26.); dann zögerte Dohrn halbrechts zu lange, so dass Schemmerling zum Einwurf klären konnte (33.). Dazwischen gab es nur eine nennenswerte Offensivaktion der Hausherren: Ein Freistoß, den der Schenefelder Haris Junuzovic aus dem linken Halbfeld geschlagen hatte, wurde immer länger und senkte sich tückisch, flog aber letztlich knapp über den rechten Winkel ins Tor-Aus (28.).

Als Dohrn im Strafraum der Blau-Weißen „klar gefoult wurde“ (Dösselmann), blieb der Pfiff von Schiedsrichter Felix Daub (vom HSV Barmbek-Uhlenhorst) aus (39.). Fünf Minuten später ahndete der Unparteiische eine Attacke an Jannek Laut aber mit einem Strafstoß, den Serge Haag sicher zum 0:2-Pausenstand verwandelte (44.). „In der zweiten Halbzeit wollten wir schnell das dritte Tor nachlegen und das Spiel entscheiden, danach aber weiterhin kompakt stehen, um die Null zu halten.“ Dies war Dösselmanns in der Pause vorgegebene Marschroute, die seine Elf perfekt umsetzte. So ließ das 0:3 nicht lange auf sich warten: Jannek Laut passte einen gewonnenen Ball in den Lauf von Dohrn, der den freistehenden Prien bediente, der erneut einschob (59.). „Er ragte aus einer sehr guten Teamleistung noch heraus“, lobte Dösselmann seinen Doppeltorschützen. Kurios war eine Entscheidung von Referee Daub, der einen 4:2-Überzahlkonter der Gäste rund 35 Meter vor dem 96-Gehäuse abpfiff, um dem Schenefelder Sören Raschke für ein Foul die Gelb-Rote Karte zu zeigen (66.). „Da hätten wir sonst sehr wahrscheinlich getroffen“, vermutete Dösselmann. Stattdessen fiel das 0:4 in der 73. Minute, als Dohrn den Ball im Mittelfeld eroberte, über die linke Seite 40 Meter nach vorne marschierte und mit einer schönen Flanke den frisch eingewechselten Philipp Pohlmann fand, der mit einer herrlichen Direktabnahme den Endstand herstellte.

„Jeder unserer Spieler ist für seinen Mitspieler in die Bresche gesprungen − das hat mir wirklich sehr gut gefallen“, so Dösselmann, der erfreut feststellte: „Wir haben bewiesen, dass wir eine starke Mannschaft sind.“ Dies wollen die Schenefelder am Ostersonnabend, 15. April auch wieder tun, wenn sie um 15 Uhr den Tabellen-Zweiten Hamburger SV III empfangen.

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