
Den großen Fußball erlebte Peter Hidien ausgiebig: 214 Bundesliga-Spiele (neun Tore) absolvierte der gebürtige Koblenzer von 1972 bis 1982 für den Hamburger SV. Inzwischen lebt der Ex-Profi in Hasloh, ist Fußball-Spartenleiter des TuS Hasloh ‒ und freut sich, dass die Hasloher nach dem in der Saison 2013/2014 erfolgten Rückzug ihrer Herren-Mannschaft inzwischen wieder ein erfolgreiches Liga-Team haben, das im Mai den Aufstieg in die Kreisliga schaffte. Allerdings muss die Frage gestattet sein, ob Erfolg um jeden Preis gewollt wird ...
Denn das, was der 62-Jährige Hidien am Freitagabend mit ansehen musste, konnte ihm nicht gefallen: Zahlreiche Tritte und Beleidigungen von beiden Mannschaften prägten die Kreisliga-Partie der Hasloher gegen den Moorreger SV. Dies ging sogar soweit, dass einige MSV-Spieler, als sie den Gerd-Buhr-Sportplatz verließen, Gedanken an ein baldiges Karriereende äußerten: „So macht Fußball keinen Spaß.“ Uwe Hoffmann, der als eigentlicher Reserve-Trainer bei der Moorreger Liga-Mannschaft an der Seitenlinie stand, sagte: „Es war wirklich sehr unschön. Viele Kommentare waren weit unter der Gürtellinie − und einmal ist sogar eine Trinkflasche auf das Spielfeld geworfen worden. Und die kam nicht von unserer Bank ...“ Uwe Hoffmann zeigte sich allerdings auch selbstkritisch: „Leider habe ich mich nicht immer im Griff gehabt, sondern zu heißblütig auf gewisse Dinge reagiert.“ Und auch von seinen Spielern hätten sich „nicht alle wie Engel verhalten“. Klar scheint: Die Moorreger Mannschaft, die im Januar 2015 noch unter der Regie des damaligen, sehr auf Disziplin bedachten Trainers Arne Frank mit dem Fairplay-Preis der Sparda-Bank ausgezeichnet wurde, hätte anders auf die Vorkommnisse in Hasloh reagiert. MSV-Kapitän Christian Posern entschuldigte sich nach dem Abpfiff bei TuS-Trainer Fabian Trama und dessen Spielern „in aller Form“ für das Verhalten seiner Mitstreiter.
Zum Sportlichen: Lange schien das Team vom Himmelsbarg auf einem guten Weg zu sein, seinen ersten Sieg oder zumindest den ersten Saison-Punkt zu holen. Marvin Hoffmann, der erstmals in dieser Serie in einem Punktspiel mitwirkte, verwandelte bereits in der sechsten Minute einen Freistoß direkt: Der Ball schlug flach zum 0:1 im kurzen Eck des TuS-Tores ein. In der Folge sah Uwe Hoffmann „Chancen auf beiden Seiten“; die der Hasloher vereitelte MSV-Aushilfskeeper Pascal Brand zumeist gut, auch wenn er sich einige Unsicherheiten erlaubte. Auf der Gegenseite geriet ein weiterer Freistoß von Marvin Hoffmann etwas zu hoch und Rene Hollers suchte einmal den Abschluss, blieb aber glücklos. Nach der Pause stieg neben dem Druck der Hausherren ebenfalls die Frequenz der unschönen Szenen an. Dazu trug auch der wieder einmal unsichere Auftritt von Referee Heino Jansen, dessen Entscheidungen dieses Mal kritisch von einem Schiedsrichter-Beobachter in Augenschein wurden, bei. Das Spiel war deutlich zu schnell für den Unparteiischen und als sich MSV-Verteidiger Philipp Kaiser eine Tätlichkeit an Gerrit Küsel leistete, soll ihn der Hasloher Senad Kalender mit einem Kopfstoß attackiert haben − doch es gab für beide Akteure keine Sanktionen, obwohl einer der Schiedsrichter-Assistenten direkt neben dem „Tatort“ stand.
Stattdessen sah mit Björn Schröder der einzige Spieler, den Uwe Hoffmann einwechselte, „Rot“, nachdem er einen Gegenspieler heruntergestoßen hatte, als er gerade einmal fünf Minuten auf dem Platz war (75.). Mehr Glück mit seinen Wechseln hatte Trama, der in der 68. Minute Pascal Plucinski brachte und auf ein 3-4-3-System umstellte. Kurz darauf entschied Jansen nach einem weiteren Gerangel erst auf Freistoß für die Gäste, sprach aber nach Intervention seines Assistenten der Heim-Elf den Freistoß zu. Dieser flog in den MSV-Strafraum, wo „Joker“ Plucinski richtig stand und zum 1:1 egalisierte (80.). Wenig später sah der Hasloher Harun Demirtag nach wiederholten Meckerns die Gelb-Rote Karte (85.). Kurz vor Ultimo gab es noch einmal einen Freistoß für die Hasloher, in dessen Folge Marius Granz den vom eingewechselten Bjarne Brummund hereingegebenen Ball zum 2:1-Siegtor einköpfte (88.). „Das war für uns ganz bitter − in unsere Situation wäre es wichtig gewesen, wenigstens einen Punkt zu holen“, ärgerte sich Uwe Hoffmann über das tragische Ende eines Abends zum Vergessen, während die Hasloher ihren dritten Sieg in Folge feierten und damit endgültig in der Kreisliga 8 angekommen sind.