
Nachdem der TuS Holstein Quickborn am Freitagabend zum Hinrunden-Abschluss der Kreisliga 8 beim TSV Uetersen III mit 2:3 verlor, schimpfte Fikret Yilmaz, Sportlicher Leiter der Fußball-Abteilung des TuS Holstein, nicht nur über den Schiedsrichter (siehe unten verlinkten SportNord-Bericht), sondern erhob auch Rassismus-Vorwürfe gegen Zuschauer der Partie. TSV-Liga-Obmann Marcel Reinke führte daraufhin Telefongespräche mit den Quickbornern. Nun gab es von beiden Vereinen noch einmal eine Stellungnahme ...
Stellungnahme von Michael Schippmann, dem Trainer der Dritten Herren und Fußball-Jugendleiter des TSV Uetersen:
„Obwohl unser Ligaobmann Marcel Reinke bereits Gespräche mit den Verantwortlichen des TuS Holstein Quickborn geführt hat, möchte ich hier noch mal einige Dinge aus Sicht der Dritten Herren des TSV Uetersen schildern.
Sicher hat der Schiedsrichter in der zweiten Halbzeit keine gute Leistung gezeigt – aber ihm deshalb die Schuld an der Niederlage zu geben und ihn sowie den Gegner auf verschiedenen Plattformen zu diskreditieren, ist nicht in Ordnung. Die Gegentreffer fielen aus meiner Sicht nicht regulär und auch bei einigen anderen Entscheidungen fühlten wir uns benachteiligt. Dass dies den Unmut unserer Anhänger hervorruft, ist verständlich und auf Sportplätzen (wohl auch in Quickborn) leider üblich. Als dann in der Schlussphase ein Quickborner unseren Stürmer an der Auslinie rüde foulte, war dieser mit Gelb-Rot noch gut bedient, was aber nicht zur Beruhigung der Stimmung beitrug.
Der Ersatzspieler vom TuS, Johannes Mewes, kommt auf ‚Fanreport' zu folgendem Fazit: ‚Bei den Gästen muss man sich zwar auch an die eigene Nase fassen, denn der erste und der dritte Treffer waren klare Abwehrfehler, doch die minutenlange Unterbrechung nach dem 2:1 und der Elfmeter brachen dem TuS das Genick.' Der Schiedsrichter erwischte einen rabenschwarzen Tag und hätte auch bei einem Sieg der Gäste einen entscheidenden Anteil gehabt.
Zu den langen Unterbrechungen möchte ich nur anmerken, dass die Verantwortlichen des TuS den Spielbericht nicht richtig ausgefüllt hatten, was zu einer Verzögerung gegen Ende der Begegnung bei der Einwechslung eines ihrer Ersatzspieler führte. Die ließ der Schiedsrichter aber nachspielen und pfiff erst nach einer Spielzeit von etwa 98 Minuten ab, was für den TuS wohl auch kein Nachteil war.
Die Partie in Uetersen wurde unter anderem auch von Spielern und Anhängern einiger Nachbarvereine verfolgt, die mir vereinzelt mitteilten, dass sie auch uns benachteiligt sahen. Die einseitige Berichterstattung und uns als ‚besoffene, pöbelnde und rassistische Truppe' darzustellen, geht einfach zu weit!
Eindeutig klarstellen möchte ich hier, dass es aus dem Umfeld der Dritten Herren keine rassistischen Beleidigungen gab! Sollte es solche Äußerungen von Zuschauern gegeben haben – was weder ich noch unser Liga-Obmann, der einige Meter von uns entfernt bei den Quickbornern stand, gehört haben –, bedauern wir das und verurteilen es aufs Schärfste!
Wir vom TSV Uetersen leben Integration, ohne dies an die große Glocke zu hängen. Bei uns gehören Spieler, Trainer und Betreuer mit ausländischen Wurzeln (mindestens sieben in der Dritten Herren) einfach dazu.
Mit sportlichen Grüßen,
Michael Schippmann (Fußball-Jugendleiter und Trainer Dritte Herren TSV Uetersen“
Stellungnahme von Fikret Yilmaz, dem Sportlichen Leiter der Fußball-Abteilung des TuS Holstein Quickborn:
„Bei dem letzten Spiel Turn-und Sportverein Uetersen von 1898 e.V. 3 Herren – TuS Holstein Quickborn von 1914 e.V 1. Herren hat es während des Spieles eine verbale rassistische Auseinandersetzung gegeben.
Über diesen unschönen Vorfall hatten wir, TuS Holstein Quickborn von 1914 e.V in der Presse berichtet.
Der Turn-und Sportverein Uetersen von 1898 e.V. hat sich mit uns (TuS Holstein Quickborn von 1914 e.V) in Verbindung gesetzt und hat sich ganz besonders aufrichtig entschuldigt und wird sich mit den Beteiligten unterhalten. Wir haben diese aufrichtige Entschuldigung angenommen.
Es ist völlig unstrittig, dass derartige Äußerungen nichts, aber auch gar nichts auf dem Spielfeld zu suchen haben, denn Sport ist ein Sinnbild und Instrument für ein friedliches Zusammenleben aller Völker und Religionen und soll uns miteinander verbinden, denn die Vereine leben von diesem miteinander.
Für den TuS Holstein Quickborn von 1914 e.V ist die Sache vom Tisch und wir werden uns stets dafür einsetzen, dass wir uns folgendes Motto ebenfalls zu Eigen machen:
‚Rassismus disqualifiziert!'
Mit sportlichen Grüßen,
Fikret Yilmaz (Sportlicher Leiter Fußball TuS Holstein Quickborn e.V 1914"