Landesliga Hansa: Bein erlöst Paloma mit spätem Tor


„Fußballerisch war dies bestimmt kein Genuss“, meinte Steffen Harms, Trainer des USC Paloma im Anschluss an die Partie seiner Truppe gegen V/W Billstedt 04. Damit lag er sicherlich richtig, denn, das, was beide Mannschaften über weite Strecken des Spiels den nur wenigen Zuschauern an der Brucknerstraße anboten, konnte allenfalls im kämpferischen Aspekt überzeugen. Aber sei’s drum, die drei zu vergebenden Punkte gingen am Ende verdient an die „Tauben“, die insgesamt mehr investiert hatten als die Billstedter, die in keiner Phase ihrer Favoritenrolle gerecht wurden.

Die ersten 45 Minuten waren von Kampf und Krampf geprägt. Wenig überzeugende Abwehrreihen – Ausnahme blieben beide Torhüter – überstanden die Partie bis zur Pause mit Ach und Krach zu Null. Klare Chancen waren Mangelware. Nach 25 Minuten vereitelte Billstedts Keeper Yalcin Ceylani mit letztem Einsatz gegen Maxym Marx den möglichen Einschlag. Drei Minuten später verzog auf der anderen Seite Ercan Caynar aus 16 Metern links am Kasten vorbei. Zuvor hatte Palomas Keeper Frederick Lorenzen einen 18-Meter-Freistoß von Peter Iwosa in Klassemanier parieren können (14.). Am unterhaltsamsten waren noch die vielen Diskussionen auf beiden Trainerbänken über Schiedsrichterentscheidungen von Benjamin Stello.

Gleich nach dem Seitenwechsel hatte Paloma seine beste Zeit. Nun drückte man Billstedt in die eigene Hälfte und setzte die Abwehr richtig unter Druck. Tom Bein scheiterte aus zentral 12 Metern an Torwart Ceylani (47.). Bis zur 60. Minute geriet Billstedt hinten ordentlich ins Schwimmen, konnte aber froh sein, dass zumindest Innenverteidiger Samed Topuzovic kühlen Kopf bewahrte und unübersehbare Lücken immer wieder schloss. Dann sah sich plötzlich Juro Julardzija nach feinem Zuspiel von Ercan Kaynar vor dem 1:0 der Billstedter, doch Palomas Torwart Lorenzen machte ihm einen Strich durch die Rechnung (61.). Das Spiel wurde wieder ausgeglichener. Lion Mandelkau versuchte sich mit einem Abschluss links im Gäste-Strafraum, setzte die Kugel aber knapp über den Querbalken (70.).

Drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit liefen die Kreutzer-Schützlinge, die allesamt weit aufgerückt waren, in einen bösen Konter, den dann Tom Bein in einer Fünf-gegen Zwei Überzahl mit Bierruhe zum Tor des Tages abschloss. Billstedts Trainer Dennis Kreutzer hierzu: „So etwas darf uns natürlich nicht passieren“.

Doch das Spiel war lange noch nicht zu Ende. Referee Stello ließ satte 11 Minuten nachspielen, in denen dann nur noch Hektik angesagt war. Fußball wurde kaum noch gespielt. In der 92. Minute zückte Stello glatt Rot für Palomas Torwart Lorenzen, der sich nach Auffassung des Gespanns zu einer „versuchten“ Tätlichkeit gegen einen Billstedter Spieler hatte hinreißen lassen. Nun war die Stimmung richtig aufgeheizt. Dass Billstedts Semir Osmanbegovic nach Attacken, die eher dem Kampfsport zuzuordnen sind, ohne roten Karton davonkam, war wohl der Tatsache geschuldet, dass seine Vergehen, die zuschauerseitig klar erkennbar waren, von den drei Unparteiischen übersehen wurden. Letztlich musste sich Bastian Nendza ins Paloma-Tor stellen, da das Auswechselkontingent bei USC erschöpft war. In der 101. und letzten Spielminute erhielten die Gäste noch einen Freistoß aus 18 Metern zuerkannt. Nendza, der lange Schlacks, brauchte nicht mehr eingreifen, da Peter Iwosa bereits an der gut postierten Mauer gescheitert war.

Der zweite Paloma-Sieg in dieser Saison war unter Dach und Fach. „Das tat uns richtig gut und ich bin froh, dass wir das bessere Ende für uns hatten“, atmete ein erleichterter Trainer Steffen Harms nach dem Spiel tief durch.




hvp

 Redaktion
Redaktion Artikel