
Im Liga-Alltag mangelte es dem HSV Barmbek-Uhlenhorst bisher an der nötigen Konstanz, um mit zum Konzert der Titelanwärter zu gehören und beendete die Punktspiele bis zur Winterpause mit Platz sieben, bereits 15 Punkte hinter Spitzenreiter Concordia (43 Zähler). Die Gäste vom Niendorfer TSV gehören zur breiten Phalanx der Vereine, die sich nicht entscheidend von unten absetzen konnten und so im neuen Jahr jeden Punkt benötigen, um am Ende den Klassenerhalt zu schaffen. Aus den letzten vier Begegnungen holte die Elf von Trainer Ali Farhadi lediglich einen Zähler.
Insofern konnte man BU im Achtelfinalspiel gegen Niendorf als Favoriten ausmachen, der dann aber dieser Rolle lange Zeit nicht wirklich gerecht wurde.
In den ersten 45 Minuten hatten die Gäste wenig Mühe, die Elf von Coach Frank Pieper, die recht einfallslos und uninspiriert daherkam, vom eigenen Strafraum fernzuhalten. Niendorf wirkte selbstbewusst und hatte nach einer Viertelstunde die Chance zur Führung. Bo Jannik Gehrke, dem bekannt treffsicheren Stürmer aus der Dritten des Niendorfer TSV (Bezirksliga Nord), dem Trainer Farhadi erstmals das Vertrauen geschenkt hatte, kam aus 15 Metern zum Abschluss. Doch sein Schuss nach kurzer Drehung ging knapp rechts neben das BU-Tor. In einer Partie, die sich weitestgehend zwischen den Strafräumen abspielte, vergab dann nach 31 Minuten Jan Luka Segedi nach präziser Rechtsflanke von Gehrke aus kurzer Distanz freistehend die Niendorfer Führung, weil er den Ball knapp rechts vorbeischoss. Auf der anderen Seite war es Janis Korczanowski, dessen zu lascher Heber über Torwart Marcel Kindler hinweg von eben diesem noch geklärt werden konnte und so eine auch nicht verdiente BU-Führung zur Halbzeit verhinderte.
Auch nach Wiederbeginn wurde die Geduld der BU-Anhängerschaft auf eine harte Probe gestellt, denn es waren nicht die Hausherren, sondern die Gäste, die das Spiel machten, dabei aber selten so richtig gefährlich werden konnten und dabei trotz bzw. wegen des sich wirklich gut einbringenden Bo Gehrke aus der Dritten ihre unübersehbaren Defizite im Sturm offenbarten. BU-Keeper Andre Tholen blieb gegen Sedegi am Strafraumrand Sieger und rettete im letzten Moment (53.). Pascal Ehrenberg schloss einen gut anzusehenden Angriff über mehrere Stationen mit einem 22-Meter-Schuss ab, der aber über den Querbalken rauschte (56.).
BU lauerte im eigenen Stadion gegen hochstehende Niendorfer auf Konter. So hatte plötzlich Janis Korczanowski auf der linken Seite frei Fahrt, schloss im Sechzehner aber, doch Torwart Marcel Kindler parierte. Den Abpraller versenkte Mohamed Labiadh, aber abseits! (60.). Kurz zuvor musste BU-Angreifer Ivan Sa Borges Dju verletzt raus. Lasse Keunemann kam für ihn ins Spiel.
Nach 73 Minuten stand „Funkturm“ Lasse Keunemann vor dem 1:0 für BU. Doch nach Zuspiel von Korczanowski setzte der lange Schlacks die Kugel aus neun Metern mit wenig Körperspannung rechts am Niendorfer Gehäuse vorbei. Nach einem Freistoß aus dem linken Halbfeld von Samuel Hosseini stieg der aufgerückte Matthias Ribeau hoch und zwang Torwart Kindler mit einem Kopfball zu einer Klasse-Parade (79.). Die harte und nicht unstrittige Rote Karte für Niendorfs Kevin Trenel drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit zog den bis dahin gleichwertigen Gästen endgültig den Zahn, wenngleich sie sich auch noch in den Anfangsminuten der sich anschließenden Verlängerung auch in Unterzahl gut verkauften, dabei aber nach vorne kaum noch in Erscheinung traten. Dies sah bei BU nun ganz anders aus. So verdarb nur der letzte Einsatz von Pascal Ehrenberg den Einschlag durch Korczanowski (98.). Dann kamen für BU’s rechten Mittelfeldakteur Nico Schluchtmann traumatische sieben Minuten, in denen er gleich drei Hochkaräter ausließ (98./102./105.) und dabei das Publikum in ungläubiges Staunen versetzte.
Dass er doch treffen kann bewies der 20jährige dann nach dem letzten Seitenwechsel, als er nach einer Flanke vom eingewechselten Qendrim Bajtaktaraj sich und alle BU-Anhänger erlöste und am langen Pfosten die nun überfällige 1:0 Führung erzielte (115.). Nur kurz darauf dämpfte eine böse Verletzung von Bajraktaraj, dessen Schmerzensschreie auch dem Hartgesottensten durch Mark und Bein gingen, die nun gute Stimmung im Stadion an der Dieselstraße. Alles Gute von SportNord an dieser Stelle für den Leidtragendenden, bei dem es alles andere als gut aussah.
Da verkam das 2:0 kurz vor Abpfiff der Partie durch Mohamed Labiadh beinahe zur Nebensache.
hvp