Oberliga: Altona bis 2013 mit Seeliger


Wie SportNord aus sicherer Quelle erfuhr, hat Altona 93, das in der Oberliga Hamburg als Tabellen-Zweiter überwintert, den Vertrag mit Thomas Seeliger, der ursprünglich am 31. Juni 2011 auslief, vorzeitig um zwei weitere Jahre bis zum 30. Juni 2013 verlängert. Seeliger hatte das Traineramt in Altona im Februar 2009 von Torsten Fröhling übernommen (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link) und ist seit September 2010 auch Sportlicher Leiter an der Griegstraße.

Vom 93-Vorstand erhielt Seeliger, der zwischen 1987 und 1999 für den FC St. Pauli, Fortuna Düsseldorf, TSV 1860 München, VfL Wolfsburg, SC Freiburg und TSV Eintracht Braunschweig insgesamt 86 Erstliga-Spiele (zehn Tore) und 239 Zweitliga-Partien (37 Treffer) absolvierte, den Auftrag, ein Konzept auszuarbeiten, wie in der Saison 2011/2012 die Qualifikation für die neue Regionalliga gelingen kann. Zur Erinnerung: Im Sommer 2012 gibt es eine Reform der vierthöchsten Spielklasse Deutschlands, statt wie jetzt in drei Staffeln rollt anschließend in fünf Regionalligen der Ball. Da die neue Regionalliga Nord (mit Vereinen aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen) dann das Gesicht der Oberliga Nord, die es von 2004 bis 2008 gab und in der sich die Altonaer sehr wohl fühlten, hat, würden die 93ziger sich im Sommer 2012 nur zu gerne wieder mit einem Aufstieg aus der höchsten Hamburger Spielklasse in noch höhere Sphären verabschieden ...

Aus dem Abenteuer „Regionalliga-Saison 2008/2009“ gingen die Altonaer mit einem finanziellen Minus von 250.000 Euro. Wie zuletzt auf der Mitgliederversammlung bekannt gegeben wurde, konnte der Schuldenberg bereits auf 80.000 Euro reduziert werden – dank Einsparungen und sicher auch dank der finanziellen Unterstützung des Ersten Vorsitzenden Dirk Barthel. Der 93-Vorstand hofft, dass, wenn sich die jüngste Entwicklung fortsetzt, der Traditionsverein, der nicht zum ersten Mal in finanzielle Not geraten war, am Saisonende schuldenfrei ist. Beachtlich: Obwohl die Altonaer nach ihrem Abstieg aus der Regionalliga im Sommer 2009 im Spielbetrieb in den folgenden anderthalb Jahren einen Überschuss erwirtschaften konnten, stürzten sie sportlich keinesfalls ab: Die Saison 2009/2010 beendeten sie als Oberliga-Dritter mit nur zwei Punkten Rückstand auf den Serien-Meister SC Victoria, aktuell liegen sie als Zweiter sieben Zähler hinter dem Spitzenreiter FC St. Pauli II.

Jene St. Pauli-Reserve ist in dieser Saison das einzige Team der Oberliga Hamburg, das im Sommer 2011 den Aufstieg in die dann noch alte Regionalliga, an deren Teilnehmer der Deutsche Fußball-Bund bekanntermaßen überaus hohe Anforderungen stellt, realisieren kann. Deshalb können die Altonaer ihrerseits befreit aufspielen und werden in der Winterpause wohl keinen Neuzugang verpflichten, obwohl mit Stürmer Kasper von Wensierski und Mittelfeldmann Silvano Weiss zwei Akteure aus dem Oberliga-Team ausschieden. Weiss, der noch einen Vertrag bis zum Saisonende hat, kickt ab sofort für die Zweite Mannschaft in der Kreisliga 2. In Seeligers Kader stehen nun nur noch 18 Spieler, darunter drei Torhüter. Nachteil: Im Frühjahr könnte es, bei Verletzungen, personell eng werden. Vorteil: Die meisten Akteure, unter ihnen viele Talente, kommen regelmäßig zum Einsatz und sammeln wertvolle Erfahrungen, die ihnen in der kommenden Saison nur helfen können.

In der Spielzeit 2011/2012 geht es in der Oberliga Hamburg schließlich wieder um etwas, nämlich um die Qualifikation für die neue Regionalliga. Dafür wollen sich die Altonaer im Sommer 2011 nicht nur sportlich verstärken, sondern auch im Umfeld investieren: Auf 20.000 bis 50.000 Euro beziffert der 93-Vorstand momentan die Summe, die vermutlich in die Hand genommen werden muss, um in der altehrwürdigen Adolf-Jäger-Kampfbahn ab 2012 in der neuen Vierten Liga spielen zu können. Die exakten Anforderungen, die im technisch-organisatorischen Bereich (Hauptthema: Sicherheit) an die Teilnehmer der neuen Regionalliga ab 2012 gestellt werden, wurden allerdings vom DFB noch nicht festgelegt. Jedoch werden die Altonaer wohl deutlich weniger Geld in die Hand nehmen müssen, als sie im Frühjahr 2008 in die Umgestaltung des Victoria-Stadions zu einer Regionalliga-tauglichen Arena investiert hatten, den Zuschuss der Stadt und die Aufwendungen des SC Victoria nicht mitgerechnet ...

Ist es aber überhaupt sinnvoll, noch Geld in die Adolf-Jäger-Kampfbahn zu stecken? Ja, denn noch fehlt den Altonaern eines zu ihrem Glück, nämlich ein neues Stadion: Der Zweite Vorsitzende Jürgen „Jonny“ Hansen fungiert hier als Projektleiter, konnte aber auch nach mehreren Gesprächen mit der Stadt noch nicht Vollzug melden auf der Suche nach einem Areal, auf dem eine neue Arena erbaut werden könnte. Und so lange noch kein passendes Grundstück gefunden wurde, sind die Verkaufsverträge über das Gelände an der Griegstraße unwirksam. Einen erneuten Umzug in ein fremdes Stadion, wie in der Saison 2008/2009 an die Hoheluft, soll es für die 93ziger aber nicht mehr geben – aus Fehlern wird man schließlich klug ... Und diesbezüglich haben die Altonaer sicherlich klare Vorteile an Erfahrungswerten gegenüber Klubs wie dem Goslarer SC 08 und TSV Havelse, die sich im Sommer 2009 beziehungsweise 2010 ins Regionalliga-Abenteuer stürzten.

Und welche Rolle könnten die Altonaer sportlich in der neuen Regionalliga, die Qualifikation im Sommer 2012 oder den darauffolgenden Jahren vorausgesetzt, spielen? Vorstand und Anhängerschaft hoffen natürlich, dass es ähnlich gut laufen würde wie in der alten Oberliga Nord, in der nach Platz zwölf in der Debüt-Saison (2005) mit den Rängen sieben (2006), fünf (2007) und zwei (2008) sehr gute Platzierungen erreicht wurden. Schon jetzt bittet Seeliger sein Team viermal pro Woche zum Training (nur am Mittwoch findet in der Regel keine Übungseinheit statt) und wohl auch deshalb ist bei vielen jungen Spielern eine klare Weiterentwicklung erkennbar. Ein Beispiel dafür ist Mustafa Hadid: Der 22-Jährige schoss in dieser Saison in 17 Oberliga-Spielen bereits sieben Tore und glänzte mit mehreren starken Auftritten. Und auf junge Spieler, die sich in einer höchstmöglichen Spielklasse beweisen wollen, würden die Altonaer auch in der neuen Regionalliga setzen ...

(JSp)

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