Bezirksliga Nord: „Beim TuS Holstein bricht nichts zusammen“

Zwischen Fikret Yilmaz (rechts) als Fußball-Abteilungsleiter des TuS Holstein und Trainer Björn Alexander Koll gab es Meinungsverschiedenheiten. Nun trennen sich die Wege.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

„Mit Verwunderung“ nahm Fikret „Jimmy“ Yilmaz als Sportlicher Leiter der Fußball-Abteilung des TuS Holstein Quickborn das, was am Dienstagvormittag auf der Instagram-Seite der Liga-Mannschaft seines Vereinsin Bezug auf den sofortigen Rücktritt von Trainer Björn Alexander Koll (49) veröffentlicht wurde, zur Kenntnis: „Wir spielen diese Spielchen nicht mit, wir werden keine schmutzige Wäsche waschen – das ist nicht die Art der Verantwortlichen des TuS Holstein, die in dieser Veröffentlichung zu Unrecht angegriffen worden sind.“

Yilmaz findet es „befremdlich, dass ein Trainer, der so viel für einen Verein getan hat, nun nach fünfeinhalb gemeinsamen Jahren so eine schmutzige Wäsche wäscht“. Er und seine Mitstreiter aus dem Vorstand des TuS Holstein würden aber „nicht näher auf die Details eingehen“, betonte der 58-Jährige, der sich auf Nachfrage von SportNord lediglich noch zu dem im Instagram-Bericht aufgeworfenen Thema Ablösesummen äußerte: „Wenn Koll für einige Spieler Ablösesummen gezahlt haben sollte, dann war das ganz alleine seine Entscheidung. Ich bin kein Freund davon, Spieler im Winter zu holen – denn ich erteile selbst keine Freigaben für Wechsel in der Winterpause, weil ein Spieler für ein Jahr bei einem Verein zusagt und dann auch so lange dort bleiben sollte.“

Sorgen, dass nach Kolls Abschied in der aktuellen Wintertransferperiode zahlreiche Akteure das Holstenstadion verlassen könnten, macht sich der Sportliche Leiter der TuS-Kicker nicht: „Es wird keine Auflösungserscheinungen geben. Bisher hat kein Spieler seinen Wunsch, den Verein zu verlassen, kundgetan – und wir werden auch keine Freigabe erteilen.“ Torwart Alexej Schmidt hatte sich schon vor Kolls Rücktritt für einen winterlichen Wechsel zum West-Bezirksligisten VfL Pinneberg entschieden. „Ich hatte ihn gebeten, bis zum Saisonende bei uns zu bleiben, aber er wollte unbedingt sofort gehen“, so Yilmaz, der Schmidts Wechsel „sehr bedauerte“ findet, zumal nun mit Nick Hoffmann nur noch ein Keeper im Liga-Kader steht. Florian Walter käme als Ersatz infrage. „Wir suchen aber einen neuen Torwart“, betonte Yilmaz.

Die Suche nach einem neuen Trainer wird derweil bei den Blau-Weiß-Roten nicht extern durchgeführt: „Wir werden eine interne Lösung finden“, erklärte Yilmaz, der sich diesbezüglich bereits „auf einem guten Weg“ sieht. Dabei scheinen vornehmlich zwei Personen infrage zu kommen. Zum einen Sohrab Safi, der seit dem Sommer 2023 sehr erfolgreich die zweite Mannschaft trainiert: Im Mai 2024 gelang der Aufstieg in die Kreisliga, wo das Team aktuell als Tabellen-Vierter der Staffel 7 überwintert. Und zum anderen Ibrahim Yener, der ebenfalls 2023 als Stürmer von Fetihspor Kaltenkirchen an den Harksheider Weg gekommen war. „Er hat eine Trainerlizenz“, sagte Yilmaz über den erfahrenen Angreifer, der Koll am 7. April 2024 schon einmal an der Seitenlinie vertreten und die Quickborner zu einem 5:2-Sieg beim späteren Meister Hetlinger MTV geführt hatte.

„Wir müssen schauen, in welche Richtung es geht – auf jeden Fall wird es eine interne Lösung werden“, betonte Yilmaz, der zudem „einen neuen Co-Trainer sucht“ und sich „zukünftig eine noch engere Zusammenarbeit zwischen der ersten und der zweiten Mannschaft“ wünscht. In den vergangenen Jahren hatte es Meinungsverschiedenheiten zwischen Koll und Yilmaz gegeben: „Ich habe stets für einen langsamen Aufbau plädiert, denn bei einem Haus baue ich ja auch nicht zuerst das Dach und dann das Fundament – aber er als Trainer wollte immer schnell, schnell, schnell“, sagte der Sportliche Leiter rückblickend. Diesen Dissonanzen zum Trotz betonte der 58-Jährige abschließend: „Wir danken Koll für sein Engagement und wünschen ihm alles Gute und viel Erfolg in seiner weiteren Trainerlaufbahn.“

(Johannes Speckner)

 Redaktion
Redaktion Artikel