Schleswig-Holstein-Liga: Baese bringt den VfR auf Kurs


Eine Viertelstunde lang verlief das Schleswig-Holstein-Liga-Spiel zwischen dem TuS Hartenholm und dem VfR Neumünster am Sonntag komplett ausgeglichen. Die auf einem Abstiegsplatz liegenden Segeberger hatten dabei phasenweise sogar optische Vorteile ‒ doch dann zeigte VfR-Kapitän Marvin Baese zweimal seine Klasse. In der 16. Minute schloss er einen schnellen Konter ab, indem er im TuS-Strafraum flach rechts zum 0:1 einschoss. Und nur 90 Sekunden später setzte sich Dorian Balla nach einem Einwurf von Beytullah Bilgen schön auf der Außenbahn durch und flankte auf den zweiten Pfosten, wo erneut Baese zum 0:2 einköpfte. Diese beiden Tore waren für die Hartenholmer zugleich Wirkungstreffer: „Die Köpfe unserer Spieler sind daraufhin nach unten gegangen“, stellte TuS-Liga-Obmann Heinrich-Wilhelm Genz fest.

Den Hartenholmern fehlte gegen eine nicht immer sattelfest wirkende Gäste-Defensive der nötige Zug zum Tor. Die einzige Ausnahme in der ersten Halbzeit bildete eine schöne Aktion von Kjell Brumshagen, der nur in die Start-Elf gerutscht war, weil Lennart Holfert kurzfristig mit einer Zerrung passen musste: In seinem ersten Einsatz nach vorheriger Verletzungspause gab Brumshagen einen guten Torschuss ab, den VfR-Keeper Yilmaz Caglar jedoch parierte (43.). In der Pause stellten die Hartenholmer auf ein 3-5-2-System um, doch kurz nach dem Seitenwechsel legten die Neumünsteraner gleich das 0:3 nach: Baese setzte sich energisch auf der linken Seite durch, brachte Selcuk Tidim perfekt in Position ‒ und Tidim schoss aus Nahdistanz ins kurze Eck ein (46.). Sogar noch besser für die Schwalestädter kam es, als Deniz Grothe einen weiteren Konter zum 0:4 vollendete (59.).

Als sich die Gäste dann im Mittelfeld einen Ballverlust leisteten, schalteten die Hartenholmer schnell um und kamen noch zum Ehrentreffer, der zugleich das schönste Tor des Tages war: Marco Möller jagte den Ball aus 18 Metern mit seinem schwächeren (!) linken Fuß entschlossen zum 1:4 in Netz (64.). „Das war wirklich ein sehr schönes Tor“, gab auch VfR-Coach Thomas Möller unumwunden zu. In der Schlussphase hatten die Hausherren noch zwei aussichtsreiche Angriffe. „Uns fehlt aber ein Stürmer wie Baese ‒ ansonsten wäre die Partie vielleicht anders ausgegangen“, spekulierte Heinrich-Wilhelm Genz. So aber mussten die rund 50 mitgereisten VfR-Anhänger nicht mehr um den Erfolg ihrer Lieblinge zittern. Thomas Möller war mit dem Ergebnis „nicht unzufrieden“ und lobte: „Wir haben einiges richtig gemacht!“ Allerdings bemängelte der Ex-Profi „eine gruselige Chancenverwertung“.

Hierbei mussten sich vor allem Ugur Dagli, Tidim und Balla angesprochen fühlen. Ein Sonderlob sprach Thomas Möller indes seinem Kapitän aus: „Baese ist heute in jeder Hinsicht als gutes Beispiel vorangegangen!“ Heinrich-Wilhelm Genz gab unumwunden zu, dass zahlreichen TuS-Spielern „die nötige Körperspannung fehlte“. Selbst bei der vorherigen 1:6-Pleite bei Eutin 08 hätten die Hartenholmer „eine bessere Einstellung gehabt“, so der TuS-Obmann, der einräumte: „Der nötige Biss war dieses Mal nicht vorhanden, deshalb war es ein Rückschlag!“ Der Hartenholmer Trainer Jörg Schwarzer denkt aber noch nicht daran, aufzugeben: „Es sind fünf Punkte“, sagte er nach dem Abpfiff im Mannschaftskreis ‒ wohl wissend, dass es zwar nicht leicht wird, diesen Rückstand wettzumachen, aber auch keinesfalls unmöglich ist.

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