Das ist bitter! Für Florian Kirschke war die erste Drittliga-Partie, in dem er am 8. Oktober mit dem VfB Lübeck dem SC Freiburg II mit 0:1 unterlag, wohl zugleich das letzte Spiel seiner Karriere. Denn wie die VfB-Verantwortlichen auf ihrer Internet-Seite vermeldeten, muss der 31-Jährige, der in seiner Jugend beim Hamburger SV sowie beim FC St. Pauli gekickt und bei der Reserve des Kiez-Klubs auch seine ersten Erfahrungen im Herren-Bereich gesammelt hatte, seine Karriere in der Winterpause aufgrund anhaltender Rückenprobleme beenden: „Der ursprünglich noch bis zum Saisonende laufende Vertrag wurde heute mit Wirkung zum 31. Dezember 2023 aufgelöst“, hieß es in der Mitteilung.
Dort lobten die Lübecker Offiziellen den Schlussmann: „Bereits in den vergangenen Monaten hatte Kirschke immer wieder mit Rückenbeschwerden Training und Spiele verpasst, sich aber trotz dieser schmerzhaften Bandscheibenprobleme immer in den Dienst der Mannschaft gestellt, wenn er benötigt wurde.“ Eine Besserung und schmerzfreier Leistungssport sei aber nach der Diagnose des VfB-Ärzteteams um Dr. Ulf Seidel „nicht mehr möglich“. Bis zum letzten Spiel des Jahres, zu dem die Grün-Weißen am Dienstag, 19. Dezember beim diesjährigen Zweitliga-Absteiger SV Sandhausen gastieren, werde Kirschke „sich weiterhin auch zur Verfügung stellen“, hieß es in der Mitteilung, in der über Kirschkes Zukunftspläne geschrieben wurde, er würde „planen, aus familiären Gründen in die Region Flensburg zurückzukehren und in seinem gelernten Beruf als Automobilkaufmann zu arbeiten“.
VfB-Sportvorstand Sebastian Harms erklärte: „Es ist sehr schade, dass wir Kirschke im Winter verlieren, aber die Gesundheit steht nun einmal an erster Stelle. Er hat uns mit seinen starken Leistungen in den eineinhalb Jahren bei uns sehr geholfen, war sehr angesehen in der Mannschaft und bei den Fans und hat als Stammtorhüter der Aufstiegsmannschaft auch einen festen Platz in der Historie unseres Vereins. Seine veränderte Rolle in dieser Saison hat Kirschke charakterlich stark angenommen, sich in seinem Torwartspiel weiter verbessert und sich trotz der gesundheitlichen Probleme durchweg in den Dienst der Mannschaft gestellt. Auch unsere jungen Torhüter im Verein haben von ihm enorm profitiert. Auf der Lohmühle wird Kirschke immer ein gern gesehener Gast bleiben.“
Kirschke selbst äußerte sich wie folgt: „Diese Entscheidung tut sehr weh, aber mein Körper lässt nach vielen Jahren im Fußball diese Belastungen einfach nicht mehr zu. Ich habe das VfB-Trikot immer mit Stolz getragen, es war mir jedes Mal eine Ehre vor der Pappelkurve spielen zu dürfen. Ich hoffe, dass ich beim VfB sehr gut in Erinnerung bleibe. Die vergangene Saison war ein sehr besonderes Jahr mit vielen Höhepunkten, unsere großen Ziele haben wir alle erreicht. Im meinem Torwartspiel bin ich aktuell eigentlich auf dem Höhepunkt, deshalb fällt es besonders schwer aufzuhören. Dem Fußball möchte ich gerne als Torwarttrainer verbunden bleiben.“
Kirschke war im Sommer 2022 vom SC Weiche Flensburg 08, mit dem er im Mai 2018 erst in den Aufstiegsspielen gegen den FC Energie Cottbus den Sprung in die Dritte Liga verpasst hatte (2:3, 0:0), an die Trave gekommen. Dort war er sogleich Stammtorhüter geworden und mit „konstanten, sehr guten Leistungen“, so der Wortlaut der Mitteilung, daran beteiligt, dass die Lübecker nicht nur alle Saisonziele in Form von Meisterschaft, Drittliga-Aufstieg und Landespokalsieg erreichten, sondern auch die mit Abstand beste Defensive der Regionalliga Nord stellten sowie im DFB-Pokal eine Überraschung gegen den Zweitligisten FC Hansa Rostock (1:0) schafften. Insgesamt absolvierte Kirschke bisher 38 Pflichtspiele die Grün-Weißen, bei denen er allerdings vor Beginn der aktuellen Serie den Posten zwischen den Pfosten dem neu verpflichteten Philipp Klewin (30, kam vom FC Erzgebirge Aue) überlassen musste.
Abschließend hieß es in der Mitteilung: „Darüber hinaus verliert der VfB nicht nur einen starken Torhüter, sondern auch einen engagierten Sportsmann. Neben seiner Tätigkeit als Profi war Kirschke auch als Torwarttrainer und Koordinator für die Nachwuchstorhüter bei unseren Hansekickern aktiv und geschätzt. Auch in diesem Bereich brachte er den Verein ein gutes Stück voran und wird zunächst eine Lücke hinterlassen. Der VfB Lübeck bedankt sich bei Florian Kirschke. Für die berufliche wie private Zukunft wünschen wir ihm nur das Beste!“
(Johannes Speckner)