Landesliga Hammonia: Victoria-Reserve nach 3:0-Führung nur 3:3

Dass Nikolas Aslanidis (Mitte) hier von Victorias Hemal Razaqi (rechts) gefoult wird, bescherte TBS Pinneberg einen Elfmeter und den Ausgleich zum 3:3-Endstand.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Das, was Kemir Čolić den Spielern des SC Victoria Hamburg II am Freitagabend im Team-Kreis mitteilte, war auch auf der Tribüne des Stadions Hoheluft noch gut zu verstehen. Der langjährige Jugend-Coach von „Vicky“, der im Sommer das Traineramt bei der U23 übernommen hatte, war verständlicherweise sehr erbost darüber, dass sich sein Team nach einer 3:0-Führung aufgrund von zwei Gegentreffern in der Nachspielzeit am Ende mit einem 3:3-Unentschieden gegen TBS Pinneberg begnügen musste. „Das, was im zweiten Durchgang von uns kam, war viel, viel zu wenig“, schrie Čolić seinen Schützlingen zu und fügte hinzu, dass sich „jeder selbst hinterfragen“ solle.

Ganz anders war natürlich die Stimmung bei den Pinnebergern, deren Mittelfeldmann Jannik Swennosen, der verletzungsbedingt nur unter den Zuschauern weilte, von „einem gefühlten Sieg“ sprach. Ganz so weit ging TBS-Trainer Erkan Sancak nicht, sondern er legte bei seiner Ansprache im Team-Kreis auch seinen Finger in die Wunde: „Das, was wir in der ersten Halbzeit gespielt haben, war ganz, ganz schwach.“ Nach der Pause sah der 42-Jährige, der unweit der Arena in Hamburg-Lokstedt lebt, aber „eine klare Steigerung“ seiner Mannschaft, der er zudem „eine gute Moral“ attestierte: „Es wird immer wieder von Außenstehenden behauptet, dass es in unserem Team nicht stimmen würde – aber das Gegenteil ist der Fall, sonst hätten wir nicht nach den Spielen beim Kummerfelder SV, bei Nikola Tesla und jetzt durch späte Tore noch gepunktet.“

Im ersten Durchgang hatten die Hausherren noch klare Vorteile. Jannis Daniels schnürte früh einen Doppelpack (4., 14. Minute) und Lewis Herrmann-Trentepohl erhöhte zum 3:0-Pausenstand (37.), der bei einer etwas konsequenteren Chancenverwertung sogar noch höher hätte ausfallen können. Für den zweiten Abschnitt betrat bei den Gästen dann Onur Saglam das Feld, der berufsbedingt erst in der Pause am Lokstedter Steindamm eintraf, sich dann aber gleich zum Denker und Lenker des Gäste-Spiels emporschwang. Adrian Sousa verkürzte mit einem Handelfmeter auf 1:3 (63.) und dieses Ergebnis hatte bis weit in die Nachspielzeit hinein Bestand. Sancak glaubte aber noch an sein Team, das er immer wieder nach vorne trieb und Schiedsrichter Dr. Philipp Kleiner (SC Eilbek) auf die „wiederholte Zeitschinderei“ des Gegners hinwies.

Tatsächlich packte der Referee sieben Minuten obendrauf und in der vierten Minute der Extra-Spielzeit schloss Daniel Diaz Alvarez, der wie sein Zwillingsbruder Luis Diaz Alvarez kürzlich an die Müssentwiete gekommen und nach 76 Minuten eingewechselt worden war, einen Angriff von halblinks aus per Flachschuss zum 2:3 ab. Daraufhin warfen die Pinneberger noch einmal alles nach vorne und als Nikolas Aslanidis eine Freistoßflanke von Theodoros Ganitis annahm, wurde er im SCV-Strafraum von Hemal Razaqi hart attackiert und ging zu Boden. Dr. Kleiner zeigte erneut auf den ominösen Punkt und die Proteste der Gelb-Blauen hielten sich in Grenzen. Hatte am 29. Oktober gegen die „Teslaner“ noch Ganitis nervenstark einen Strafstoß zum 4:4-Endstand versenkt (90.+6), so nahm sich nun erneut Sousa der Sache an und verwandelte gegen SCV-Keeper Kian Wiedemann sicher zum 3:3 (90.+6).

(Johannes Speckner)

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