
So eng wie in der Kreisklasse 1 ging es in dieser Saison im Hamburger Amateur-Bereich in keiner anderen Herren-Spielklasse zu ‒ denn am Ende entschied nur die Tordifferenz über die Titelvergabe. Der Spitzenreiter Hetlinger MTV gewann sein letztes Saisonspiel gegen den TSV Seestermüher Marsch II mit 4:0 und verteidigte damit seinen ersten Platz im Abschlussklassement. Denn zwar feierte der Tabellen-Zweite TuS Hemdingen-Bilsen im Topspiel beim Rang-Vierten TuS Appen einen beachtlichen 7:1-Sieg ‒ aber die Hemdinger hätten einen um zwölf Treffer höheren Sieg als die Hetlinger (in diesem Fall also ein 16:0 oder ein 17:1) benötigt, um am punktgleichen HMTV vorbeizuziehen.
Am Sonntag fuhr übrigens kein Hetlinger Beobachter nach Appen, um die Zwischenstände vom Almtweg vermelden zu können: „Wir schauen nicht auf Hemdingen-Bilsen, sondern nur auf uns“, sagte HMTV-Akteur Daniel Kleinwort vor dem letzten Spieltag selbstbewusst. Auch zahlreiche Zuschauer nahmen am Sonntag die Hetlinger in Augenschein: Bei bestem Wetter war das Deichstadion gut gefüllt und die Stimmung prächtig. Die Seestermüher kamen als klarer Außenseiter, aber immerhin mit der Empfehlung im Gepäck, fünf ihrer vorherigen sieben Partien gewonnen zu haben, was ihnen den neunten Platz im Abschlussklassement sicherte. „Wir haben aber von Beginn an nach vorne gespielt“, berichtete HMTV-Trainer Jonas Hübner. Allerdings taten sich die Hausherren zunächst schwer: „Das Führungstor hat lange auf sich warten lassen“, sagte der Hetlinger Fußball-Abteilungsleiter Michael Kirmse zu dem Umstand, dass Finn Lüneburg erst nach einer halben Stunde das erlösende 1:0 gelang, als er einen Freistoß aus 30 Metern direkt in den Winkel jagte. „Das war ein Traumtor zum Abschied“, sagte Hübner angesichts der Tatsache, dass sein bisher bester Torjäger nun zum Hamburger Oberligisten VfL Pinneberg wechselt.
Im zweiten Durchgang machte Dominik Zink mit einem Doppelpack alles klar (54., 61.). Unglücklicherweise verletzte sich Zink bei seinem zweiten Tor des Tages am Knie: Er musste ausgewechselt und am Spielfeldrand, mit Hilfe der Seestermüher, behandelt werden. Der herbeigerufene Krankenwagen brachte den Stürmer ins Krankenhaus, wo ein Kreuzbandriss diagnostiziert wurde. „Das ist eine ganz bittere Geschichte“, klagte Hübner, der die Hetlinger zusammen mit Markus Braumiller trainiert. Klar ist: Die Verletzung von Zink war ein Wermutstropfen bei aller Hetlinger Freude über den Titelgewinn. Nach dem 4:0, bei dem sich Finn Lüneburg stark im Gäste-Strafraum behauptet hatte (85.), ehe er ausgewechselt und mit großem Applaus verabschiedet wurde, gab es kurz vor Ultimo noch einen Foulelfmeter. Hübner forderte lautstark, dass Keeper Marco Panacek den Strafstoß schießen solle ‒ doch der kurz zuvor eingewechselte Jonas Thomsen trat an und scheiterte, seinen ersten Saisontreffer vor Augen, mit einem schwach geschossenen Elfmeter an TSV-Torwart Falko Sander. Beim Nachschuss standen sich mehrere HMTV-Spieler selbst im Weg, so dass das Endergebnis 4:0 lautete.
„Wir hätten natürlich auch noch höher gewinnen können“, so Hübner, für den das Ergebnis aber ausnahmsweise nur nebensächlich war: „Ich bin überglücklich, dass wir Meister geworden sind!“ Den Titelgewinn feierte der HMTV-Tross am Sonntagabend lange und ausgelassen.