
Am Sonntag kam es in der Bezirksliga West zum Verfolger-Duell zwischen dem Tabellen-Vierten SSV Rantzau und dem Rang-Dritten FC Union Tornesch. Den Barmstedtern bot sich dabei die Chance, mit einem Sieg nach Punkten mit ihrem Gegner gleichzuziehen ‒ doch daraus wurde nichts: Die Elf von SSV-Coach Bernd Ruhser kassierte eine 0:3-Heimpleite und liegt nun schon sechs Zähler hinter den Torneschern, hat aber auch noch zwei Partien mehr zu absolvieren.
Der Sieg der Tornescher nahm früh Formen an. Bereits in der dritten Minute wurde Serge Haag über links steil geschickt und konnte von SSV-Akteur Jan-Niklas Rohr nur per Foul kurz vor dem Strafraum gestoppt werden. Weil noch zwei weitere Rantzauer neben Rohr liefen, war es vertretbar, dass Schiedsrichter Christoph Albrecht (FTSV Komet Blankenese) hier nur die Gelbe Karte zückte, auch wenn nach Ansicht der Tornescher eine klare Torchance verhindert worden war. Darüber mussten sich die Gäste aber nicht lange ärgern, denn Serge Haag selbst zirkelte den Ball aus 17 Metern herrlich über die Abwehrmauer oben links in den Winkel ‒ ein Traumtor, dass sehr an den von Marcelo Diaz verwandelten Freistoß im Relegations-Rückspiel des Hamburger SV beim Karlsruher SC am 1. Juni 2015 erinnerte und auch sehr ausgelassen gefeiert wurde.
„Mit einem so frühen Führungstor hatten wir nicht gerechnet, aber dadurch konnten wir noch besser aus einer kompakten Abwehr mit Kontern für Gefahr sorgen“, frohlockte FCU-Coach Stefan Dösselmann. In der 19. Minute bauten die Gäste ihren Vorsprung bereits aus: Torjäger Björn Dohrn setzte sich schön durch und schob freistehend vor SSV-Keeper Jan-Florian Grospitz zum 0:2 ein. Eigentlich hätten die Tornescher sogar vor der Pause noch das dritte Tor nachlegen müssen: Als Tobias Brandt frei durch war, traf er aber nur den Pfosten und den Abpraller setzte Dohrn auch, weil er umgerissen wurde, über die Latte (29.). Drei Minuten später scheiterte Dohrn freistehend an Grospitz und Dösselmann vermutete: „Mit dem 0:3 wäre die Partie wohl vorzeitig entschieden gewesen.“ So ließen die Tornescher die Rantzauer kommen ‒ übrigens „etwas zu sehr“ nach Dösselmanns Geschmack. Die Hausherren drängten aber vergeblich auf den Anschlusstreffer. „In der zweiten Halbzeit haben wir unseren Vorsprung verwaltet und die Kräfte sind zunehmend geschwunden“, stellte Dösselmann fest.
Die Gäste blieben aber bei schnellen Gegenstößen jederzeit selbst gefährlich. Dohrn und Serge Haag konnten zunächst gute Konterchancen nicht nutzen, dann scheiterte auch Timo Badermann knapp an Grospitz (80.). So war es Patrick Stahnke, der eine von insgesamt drei Leihgaben von den Zweiten Union-Herren (Kreisliga 8) war, der kurz vor Ultimo mit einem schönen Volleyschuss in den Winkel den 0:3-Endstand besiegelte (86.). „Wir standen sehr kompakt, warne sicher in der Abwehr und haben auch in der Höhe verdient gewonnen“, urteilte Dösselmann, der sich zudem darüber freute, dass seine Schützlinge allen personellen Widrigkeiten trotzten: „Wir haben eine große Moral und Leidenschaft besessen“, lobte der Trainer mit Verweis darauf, dass neben den sieben Langzeitverletzten kurzfristig auch noch Daniel Arndt, Kai Fröhlich sowie Christoph Richter ausfielen und Arkadi Rawinski (Leistenprobleme) sowie Tobias Brandt (Kreislauf) noch vor der Pause ausgewechselt werden mussten.