Bezirksliga West: Packendes Derby endet mit Remis


Zwar nicht spielerisch hochklassig, aber spannend und sehr umkämpft verlief am Sonntag in der Bezirksliga West das mit Spannung erwartete Derby zwischen dem FC Roland Wedel und dem Neuling Hetlinger MTV. Diese Partie gewann zusätzliche Brisanz dadurch, dass insgesamt acht (!) Spieler, die in ihrer Jugend und / oder ihren ersten Jahren im Herren-Bereich noch beim HMTV kickten, inzwischen dem Roland-Kader angehören. Drei von ihnen, nämlich Samet Baygündüz, Jonathan Beltifa und Adnan Kubat, waren erst in diesem Sommer aus dem Deichstadion zu den Wedelern gewechselt (SportNord berichtete), was beim HMTV verständlicherweise wenig Begeisterung hervorgerufen hatte. „Erfreut“ sah HMTV-Trainer Marc Zippel nun aber, dass es „während der 90 Minuten zwar hart umkämpft, aber nie unfair“ auf dem Platz zuging, ehe das „Ehemaligen-Treffen“ mit einem 1:1-Unentschieden endete.

Dabei legten die Hetlinger „einen denkbar unglücklichen Start“ hin, wie Marc Zippel einräumen musste: Als noch die zweite Spielminute lief, köpfte Roland-Stürmer Baris Ayik sein Team nach einem Einwurf von Sonay Hayran aus fünf Metern mit 1:0 in Führung. „Diese Situation war fast nicht zu verteidigen“, sagte Marc Zippel mit Verweis auf die Körpergröße des Wedelers. Der nächste Rückschlag für die Gäste war von personeller Natur: Ihr Verteidiger Jesse Plüschau zog in einem Zweikampf mit seinem langjährigen Weggefährten Kubat voll durch, woraufhin die beiden Akteure mit ihren Beinen aneinander prallten − mit dem schlechteren und vor allem schmerzhafteren Ende für den HMTV-Kapitän, der sich das Knie verdrehte (25. Minute). Jesse Plüschau kehrte zwar noch einmal auf den Platz zurück, musste aber kurz darauf verletzt passen. Bemerkenswert war, wie der erst 18-Jährige Farhad Bassoumi seinen Part übernahm und Fabian Ecke zum Kommandogeber in der Defensive wurde. Deshalb erhielt Ecke, der sich in unzähligen Zweikämpfen mit Baris Ayik förmlich aufrieb, auch ein Sonderlob von seinem Trainer.

Zwar besaßen die Hausherren die Mehrzahl an Offensivaktionen und auch ein Chancenplus, doch die Gäste hatten die klareren Gelegenheiten − allerdings zunächst das Pech geradezu gepachtet. Während für die Wedeler Sonay Hayran (8.), Baris Ayik (30, 78.) und Kubat (75.) scheiterten, haderten die Hetlinger, als Julian Moldenhauer mit einem Freistoß nur den Innenpfosten traf (27.), Ecke den Ball nach einem Eckstoß an die Latte köpfte und Alexander Bandholt, der erstmals nach seinem Kreuzbandriss wieder in der Start-Elf stand, freistehend vor Roland-Keeper Kadir Katran deutlich zu hoch zielte (55.). Nach einer Stunde rang sich Marc Zippel dazu durch, Yasin Özdemir einzuwechseln: „Er hatte in der letzten Woche nicht trainiert, aber ich wollte unbedingt einen weiteren Stürmer bringen.“ Für dieses Risiko wurden die Hetlinger belohnt: Nach einem Freistoß, den der eingewechselte Wedeler Beltifa verwirkt hatte, köpfte Ecke den Ball an den rechten Innenpfosten − den Abpraller drückte Özdemir aus fünf Metern zum 1:1 in das leere Gehäuse ein und drehte jubelnd ab (83.). So wurde Özdemir, der in der letzten Saison noch für die Roland-Reserve kickte, und keiner der Ex-Hetlinger zum „Mann des Tages“.

Kurz vor Ultimo schnupperten die Hetlinger sogar noch am 1:2-Siegtreffer, als Bandholt nach einer Rechtsflanke von Philipp Drews am zweiten Pfosten hochstieg, aber nur seinen ehemaligen Mitspieler Beltifa anköpfte (87.). „Das wäre aber des Guten auch zu viel gewesen“, konnte Marc Zippel es verschmerzen, dass sein Team den sechsten Sieg in Folge und die Chance, nach Punkten mit dem Gegner gleichzuziehen, verpasste. Das 1:1 sei „ein gerechtes Ergebnis“, so Marc Zippel, der Roland-Coach Phillipp Obloch nach dem Abpfiff kurz die Hand gab und analysierte: „Unsere Leistung war spielerisch unterdurchschnittlich, aber kämpferisch überragend.“

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