Aufstiegsspiel zur Dritten Liga: Weiche ist Außenseiter


Einigkeit herrscht in Fußball-Deutschland darüber, dass es ungerecht ist, dass die Meister der fünf Regionalligen nicht direkt aufsteigen, sondern für den Sprung in die Dritte Liga noch Aufstiegsspiele absolvieren müssen. Uneins sind sich die Verantwortlichen darüber, wie dieses Problem behoben werden könnte. Von Verbandsseite wird eine Reduzierung von fünf auf vier Regionalliga-Staffeln favorisiert ‒ dies lehnen viele Vereine aber mit Verweis auf die dann noch höheren Kosten und längeren Fahrten zu den Auswärtsspielen ab.

Fakt ist: Am Donnerstag, 24. Mai finden die drei Aufstiegs-Hinspiele zur Dritten Liga statt. Der SC Weiche Flensburg, der sich die Meisterschaf in der Regionalliga Nord erst auf den letzten Drücker und mit einem Zähler Vorsprung vor dem Vizemeister Hamburger SV II sicherte, gilt dabei als Außenseiter gegen den FC Energie Cottbus, der in der Regionalliga Nordost den Titelgewinn frühzeitig eintütete ‒ im Abschlussklassement hatten die Lausitzer 31 (!) Zähler Vorsprung auf den zweitplatzierten SV Wacker Nordhausen. Wenn ab 19 Uhr im Kieler Holstein-Stadion, wo die Partie stattfindet, weil das Manfred-Werner-Stadion als eigentliche Heimspielstätte von Weiche weder den Drittliga-Anforderungen noch denen an ein Aufstiegsspiel genügt, werden die Energie-Anhänger wohl auch klar in der Überzahl sein (SportNord berichtete). Das eigentliche Heimspiel wird für die Flensburger also im rund 82 Kilometer entfernten Holstein-Stadion, in dem eigentlich der Zweitligist Holstein Kiel beheimatet ist, zum Auswärtsspiel ‒ auch wenn Weiche-Trainer Daniel Jurgeleit sowie einige seiner Spieler in der Landeshauptstadt leben und einst auch für die KSV Holstein aktiv waren.

Beide Teams hatten am Ostermontag Grund zum Feiern, denn sie gewannen ihren Landespokal und schafften damit die Qualifikation für die Erste Hauptrunde des DFB-Vereinspokals der kommenden Saison. Die Flensburger wurden im Finale des „SHFV-Lotto-Pokals“ daheim ihrer Favoritenstellung gerecht und schlugen die Husumer SV mit 3:0. Die Cottbuser triumphierten im Endspiel des „AOK-Brandenburg-Pokals“ mit 1:0 bei ihrem Regionalliga-Rivalen SV Babelsberg 03. Kevin Weidlich erzielte im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion das goldene Tor (85. Minute). Der 28-Jährige ist gebürtiger Hamburger und war letztmals in der Saison 2011/2012 beim FC St. Pauli II im hohen Norden aktiv. Zuvor kickte er unter anderem beim USC Paloma und VfL 93 Hamburg sowie in der Jugend bei Altona 93, SV Nettelnburg-Allermöhe, St. Pauli, SC Concordia und SC Urania. Mit Fabian Graudenz gehört noch ein weiterer Hamburger zum Energie-Kader ‒ der 26-Jährige, der in seiner Jugend bei Blau-Weiß 96 Schenefeld und beim Hamburger SV sowie als Erwachsener bei der HSV- und St. Pauli-Reserve am Ball war, bestritt aber nur drei Saisonspiele für die Lausitzer. Auch Andrej Startsev (2010 bis 2016 bei St. Pauli) hat eine „Hamburger Vergangenheit“.

Die Saison-Werte des Teams von Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz sind beeindruckend: 28 Siege, fünf Remis und nur eine Niederlage (am 28. März 1:2 gegen den Zipsendorfer FC Meuselwitz) ergaben sagenhafte 89 Punkte, bei einem Torverhältnis von 79:14. Dem gegenüber stehen in der Weiche-Bilanz fast schon spartanisch anmutende 21 Siege, zehn Unentschieden und drei Niederlagen (73 Zähler) sowie 61:25-Treffer. Die Lausitzer, die bereits sechs Spielzeiten erstklassig waren (letztmals von 2006 bis 2009), waren 2014 aus der Zweiten Bundesliga und 2016 aus der Dritten Liga abgestiegen. In der vergangenen Saison 2016/2017 verpassten die Cottbuser den sofortigen Wiederaufstieg, weil sie mit neun Punkten Rückstand auf den FC Carl Zeiss Jena nur Vizemeister wurden. Die Thüringer behaupteten sich in den Aufstiegsspielen des vergangenen Sommers gegen den FC Viktoria Köln (nach einem 3:2-Auswärtssieg war eine 0:1-Heimpleite zu verschmerzen). Weiche hatte im Sommer 2012 noch als ETSV Weiche Flensburg als Schleswig-Holsteins Vizemeister in zwei Aufstiegsspielen gegen den SV Holthausen/Biene (3:1 auswärts und 3:0 daheim) erstmals den Aufstieg in die Regionalliga Nord, die damals in ihrer jetzigen Form gerade gegründet worden war, geschafft. Dort steigerte sich Jurgeleits Team kontinuierlich mit den Plätzen sieben (2013), sechs (2014), fünf (2015), drei (2016) und zwei (2017), ehe vor Jahresfrist der Zusammenschluss mit Flensburg 08 erfolgte.


Aufstiegsspiele zur Dritten Liga

Hinspiele am Donnerstag, 24. Mai:
17.30 Uhr, Völklingen, Stadionstraße: 1. FC Saarbrücken ‒ TSV 1860 München
19 Uhr, Kiel, Holstein-Stadion: SC Weiche Flensburg 08 ‒ FC Energie Cottbus
19 Uhr, Duisburg, Schauinsland-Reisen-Arena: KFC Uerdingen 05 ‒ SV Waldhof Mannheim

Rückspiele am Sonntag, 27. Mai, 14 Uhr:
München, Stadion an der Grünwalder Straße: TSV 1860 München ‒ 1. FC Saarbrücken
Cottbus, Stadion der Freundschaft: FC Energie Cottbus ‒ SC Weiche Flensburg 08
Mannheim, Carl-Benz-Stadion: SV Waldhof Mannheim ‒ KFC Uerdingen

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