Bezirksliga West: Hansa verspielt 4:1 in Überzahl


Der SC Hansa 11 hatte alle Trümpfe in der Hand und schien die Tabellenführung in der Bezirksliga West für zwei Tage sicher zu haben, als er am Freitagabend gegen den TSV Uetersen II nach 50 Minuten mit 4:1 führte und mit einem Mann mehr auf dem Platz stand. Doch am Ende musste sich die Elf von Hansa-Coach Uwe Bichel trotz 55-minütiger Überzahl mit einem 4:4-Unentschieden begnügen und bleibt hinter dem SSV Rantzau und ihrem Platz-Nachbarn FC St. Pauli III auf dem dritten Platz der Bezirksliga West. Auf dem Kunstrasenplatz an der Feldstraße besaßen die Hausherren die erste gute Chance, doch Hakan Bayraktar schoss von rechts aus knapp am langen Pfosten vorbei (5. Minute).

Die Gäste setzten auf Konter und hatten mit diese Stilmittel in der elften Minute erstmals Erfolg: Kubilay Özen und Kevin Koyro kombinierten sich über die linke Seite schnell nach vorne und den Querpass von Liga-Leihgabe Koyro schob Jon Schwertfeger zum 0:1 ein. „Das war wunderbar herausgespielt“, sagte Christian Sommer, Co-Trainer der TSV-Reserve, verzückt. Die Hausherren zeigten sich vom Rückstand allerdings nicht beeindruckt, sondern spielten weiter nach vorne. Drei Minuten nach dem 0:1 zählte ein Treffer von Bayraktar wegen einer angeblichen Abseitsstellung nicht, was zumindest umstritten war. Als TSV-Torwart Timo Herrmann einen langen Pass der Hausherren falsch einschätzte, kam Bayraktar vor dem Keeper mit dem Kopf an den Ball und köpfte ihn über Herrmann hinweg zum verdienten 1:1-Ausgleich ins Netz (26.). Nun hatten die Hausherren eine Druckphase und als TSV-Verteidiger David Grabke bei einer Abwehraktion neben dem Ball auch seinen Gegenspieler traf, wertete Schiedsrichter Stephan Prado Munoz (vom Hamburger SV) dies als „Notbremse“ und zeigte dem Uetersener die Rote Karte (35.). „Das war eine sehr harte Entscheidung“, haderte Sommer. Der ebenfalls verhängte Freistoß landete in der TSV-Abwehrmauer, doch den Nachschuss versenkte Michel Netzbrand zum 2:1 (34.).

Nach der Pause legte Hansa 11 schnell zwei weitere Tore nach: Ein Missverständnis zwischen den beiden Uetersenern Murat Özkan und Marc-Dominik Born bestrafte Ferhat Cetin mit dem 3:1 (48.); zwei Minuten später schlug Cetin einen Freistoß vom linken Strafraumeck mittig und hoch auf das Tor ‒ und der Ball zappelte im Netz, wobei Herrmann keine gute Figur abgab. „Er hatte Probleme mit dem relativ tief stehenden Flutlicht“, nahm Sommer den in den vergangenen Wochen so starken Schlussmann in Schutz. Nun schien es nur noch um die Höhe des Hansa-Sieges zu gehen ‒ doch die Rosenstädter gaben sich nicht geschlagen, sondern kamen schnell ins Spiel zurück: Schwertfeger versenkte den Ball aus 22 Metern mit einem schönen Flachschuss links zum 4:2 (51.). Und als Kevin Bliesch eine Linksflanke von Jörg Dreier von rechts erneut in die Mitte spielte, schob erneut Schwertfeger zum 4:3 ein und erzielte damit sein bereits drittes Tor des Tages (58.). Während die Heim-Elf nun nichts mehr zuzusetzen hatten, gelang Özen nach Vorarbeit des eingewechselten Christian Kilb noch der 4:4-Ausgleich (78.). Bei einem Kilb-Freistoß sowie zwei Konterchancen über Koyro, die aber nicht konsequent zu Ende gespielt wurden, hätten die Uetersener sogar noch gewinnen können. „Wir fühlen uns aber auch nach dem 4:4 als moralischer Sieger“, so Sommer, der Schwertfeger sowie Maurice Rene Öhlers, der nach dem Platzverweis gegen David Grabke in die Innenverteidigung rückte und dort bärenstark spielte, ein Sonderlob aussprach.

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