
Mit der SV Blankenese und Grün-Weiß Eimsbüttel trafen am Freitagabend in der Bezirksliga West zwei Tabellen-Nachbarn aufeinander. „Bei Flutlicht zeigten sich jedoch beide Teams in guter Verfassung und lieferten ein packendes Fußballspiel ab“, berichtete GWE-Co-Trainer Simon Hagmann. Während die Gäste vorwiegend mit erfahrenen Spielern und einem auf Ballbesitz ausgerichteten Aufbauspiel antraten, setzten die Blankeneser mit jungen Akteuren auf schnelle Angriffe. „Dass es eine Partie mit über 90 Minuten offenem Visier werden sollte, hätten vor dem Anpfiff die wenigsten erwartet“, so Hagmann, der den Rasenplatz am Sülldorfer Kirchenweg als „wunderbar gepflegt und weitläufig“ umschrieb. Die Elf von GWE-Coach Michael Schirmer erwischte dabei den besseren Beginn, ein 17-Meter-Flachschuss von André Filipe Carvalho Faria ging aber knapp links vorbei (2. Minute).
Der Plan der Grün-Weißen, das spielstarke Blankeneser Zentrum zu neutralisieren, ging allerdings nicht immer auf ‒ er führte aber dank einer aufmerksamen Viererkette zunächst nicht zu nennenswerten Torchancen für die Hausherren. Ganz anders ging es auf der Gegenseite zu: Nach Farias Kopfball-Ablage schaltete der Eimsbütteler Außenstürmer Roman Kialka in der 16. Minute am schnellsten und schloss überlegt aus wenigen Metern Torentfernung zum 0:1 ab. „In der ersten halben Stunde sahen die Zuschauer eine motivierte und kampfstarke Mannschaft von uns“, lobte Hagmann. Dennis Bohn und Tobias Deden fungierten in der GWE-Zentrale als „wahre Staubsauger der raubeinigen Art“, wie Hagmann es formulierte. Die Blankeneser spielten zwar mit und verlangten ihrem Kontrahenten durch schnelles und druckvolles Aufbauspiel viel Laufarbeit ab, doch lockten ihre Aktionen Gäste-Keeper David Finke kaum einmal aus der Reserve. Dagegen hatte Thomas Sobieraj, Mittelstürmer der Grün-Weißen, gleich mehrmals den zweiten Treffer auf dem Fuß, doch einen Heber aus über 30 Metern setzte er knapp über die Latte (34.). Für das 0:2 sorgte schließlich Jörg Spieler, der nach einer weitergeleiteten Kialka-Flanke ganz genau Maß nahm und den Ball aus 18 Metern gefühlvoll ins rechte Eck schlenzte (36.). Dies schien ein Weckruf für die Hausherren gewesen zu sein, die mit viel Drang nach vorne noch vor der Pause den Anschlusstreffer suchten. SVB-Stürmer Mehmet Karakaya und seine Mitstreiter lieferten ein wahres Feuerwerk an Schusschancen ab ‒ doch jeder Abschluss wurde von scheinbar zahllosen GWE-Beinen abgeblockt. So wurden die Seiten trotz zwischenzeitlicher Überlegenheit der Blankeneser beim Stand von 0:2 gewechselt.
Schirmer musste nach der Pause auf den angeschlagenen Joachim Görsch verzichten; für ihn rückte Torschütze Spiller in die Innenverteidigung und Jonas Klima durfte nach langer Abstinenz wieder die linke Außenbahn beackern. Und auch in den zweiten Durchgang erwischten die Grün-Weißen den besseren Beginn: Aus Ballgewinnen am eigenen Strafraum liefen zwei, drei Konter über den flinken Faria, die jedoch zunächst nichts Zählbares einbrachten. Bis zur 57. Minute: Dann legte Sobieraj an der Mittellinie sehenswert mit der Hacke für den durchstartenden Klima auf und dieser hatte nach einem 30-Meter-Dribbling noch die nötige Ruhe vor dem SVB-Tor ‒ und schon stand es 0:3. Die Freude der Eimsbütteler währte allerdings nur kurz, denn wenige Spielszenen darauf entschied Schiedsrichter Andre Busch (vom TuS Germania Schnelsen), der laut Hagmann „sehr souverän agierte“, auf Handelfmeter für die Heim-Elf: Spiller hatte den Ball bei einer defensiven Grätsche an den Arm bekommen und laut Hagmann war der Elfmeterpfiff „eine vertretbare Entscheidung“. Den fälligen Strafstoß verwandelte Leon Filip Laskowski sicher zum 1:3 (59.). „Jetzt war was los auf der Anlage: Die Spielvereinigung schöpfte noch einmal Mut, war doch noch eine gute halbe Stunde zu spielen“, berichtete Hagmann. Die Gäste ergaben sich allerdings keinesfalls ihrem Schicksal, sondern übten selbst immer wieder offensiven Druck aus: Nach einer Flanke von Sebastian Heermann verzog erneut Faria nur haarscharf.
Bei den Hausherren riss nun immer stärker Luis Berkane das Spiel an sich und bediente seine Vorderleute mit guten Zuspielen. „Doch wir grätschten, rannten und blockten, bis die Blankeneser buchstäblich K. o. waren, und verhinderten ein schnelles zweites Gegentor in dieser heißen Phase mit letzter Kraft“, betonte Hagmann. Auch „Goliath“ Finke im GWE-Tor machte sich einmal ganz lang und spitzelte eine missglückte Hereingabe aus dem Winkel (78.). Mittlerweile hatten Jascha Metin (für Sobieraj) und Joshua Dibbern (Kialka) frische Energie in die Offensive der Gäste eingebracht und wussten die sich nun bietenden Räume auch zu nutzen. Eine Reihe von Konterchancen blieben aber erfolglos, bis sich erneut Klima auf der linken Seite durchtankte und in der Mitte den unermüdlichen Faria bediente, der mit einem trockenen Abschluss ins linke untere Eck den Schlusspunkt unter eine Partie setzte, die spannender und unterhaltsamer kaum hätte sein können ‒ 1:4! „Eine rassige Partie mit einigen Gelben Karten und unzähligen Torraumszenen auf beiden Seiten ging mit einem verdienten Sieger zu Ende“, urteilte Hagmann, der ehrlich zugab: „Das etwas zu hohe Ergebnis spiegelt nicht unbedingt wieder, wie schwer es eine disziplinierte Blankeneser Mannschaft uns über 90 kraftraubende Minuten gemacht hatte!“ Schirmer zog nach dem Spiel folgendes Fazit: „Ich freue mich sehr über den Sieg, hatte aber ein anderes Spiel erwartet. Wir hatten nicht die Kontrolle über das Spielgeschehen wie etwa gegen den FC Union Tornesch, von daher liegt trotz des Ergebnisses noch einiges an Arbeit vor uns. Wie sich die Jungs die drei Punkte erarbeitet haben, zeigt aber, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Diesen „richtigen Weg“ wollen die Grün-Weißen am kommenden Freitag, 18. September zuhause gegen den SV Rugenbergen II weitergehen; die Blankeneser gastieren am Sonntag, 20. September beim TSV Uetersen II.