Landesliga Hammonia: Tiryakis Traumtor als Türöffner

Onur Tiryaki (rechts), hier gegen den Kummerfelder Dominic Lemcke, leitete den Rantzauer Sieg ein, verletzte sich aber bei seinem Treffer zum 1:0.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

„Ich schieße nicht so oft Tore – aber ich war schon umso häufiger verletzt.“ Dies sagte Onur Tiryaki, nachdem er am Sonnabend mit seinem Traumtor den 5:0-Kantersieg des SSV Rantzau gegen den Kummerfelder SV eingeleitet, sich dabei aber verletzt hatte. „Vermutlich ist es eine Zerrung im Oberschenkel – ich habe es schon gespürt, als ich geschossen habe“, so Tiryaki, dessen letztes Landesliga-Tor übrigens vom 25. September 2018 datiert. Damals hatte er beim 3:1-Erfolg der Barmstedter gegen den FC Türkiye ebenfalls das 1:0 erzielt.

Auf dem Rasenplatz an der Düsterlohe übernahmen die Hausherren von Beginn an das Kommando. Alexandros Kotzapanagiotou besaß schon in der vierten Minute die erste Torchance, doch er scheiterte von halbrechts aus an KSV-Keeper Yannik Neumann. Nachdem Kevin Gibau, das Pendant auf der linken Rantzauer Angriffsseite, nach einer schönen Balleroberung von halblinks aus knapp vorbeigezielt hatte, musste Schiedsrichter Andre Heinrich (FSV Harburg-Rönneburg) wüste Beleidigungen einiger SSV-Sympathisanten über sich ergehen lassen, weil er auf Abstoß entschied – die Zuschauer es aber so gesehen hatten, dass Neumann den Ball noch berührt hatte (9. Minute).

Mit einem von Dominic Lemcke von halblinks aus abgegebenen Schuss, den SSV-Torwart Semir Svraka parierte, meldeten sich auch die Kummerfelder offensiv in der Partie an (18.). Nachdem der Rantzauer Spielmacher Lennart Keßner rechts verzogen hatte (20.), hatte Gäste-Stürmer Enzo Simon zwei aussichtsreiche Aktionen. Erst fand er aber von links aus den in der Mitte lauernden Marco Guillery nicht (23.), ehe er SSV-Rechtsverteidiger Tim Aufgebauer düpierte, dann jedoch an dessen Nebenmann Sebastian Krabbes hängen blieb.

Als ein Kopfball des aufgerückten Rantzauer Verteidigers Pepe Hartlieb, abgegeben nach einem Eckstoß, auf der Latte landete (30.), war KSV-Coach Nils Hachmann noch „zuversichtlich, dass wir ohne Gegentor in die Pause kommen“. Sein Wunsch schien sich zu erfüllen, weil auch die Rantzauer Finn Krupski und Lukas Raphael, dessen Versuch noch leicht abgefälscht wurde, knapp vorbeizielten. Aber dann kam der eingangs erwähnte Auftritt von Tiryaki: Nach einem von seinem Team zunächst schlecht ausgeführten Freistoß schnappte er sich den Ball und jagte ihn aus 22 Metern oben rechts in den Winkel.

Nach dem folgenden Torjubel versuchte Tiryaki noch, weiterzuspielen, musste sich aber kurz darauf auf den Boden setzen und wegen der Zerrung auswechseln lassen. Ohne ihren Führungstorschützen, aber mit großem Torhunger gingen die Barmstedter in den zweiten Durchgang, in dem sie – angetrieben vom überragenden Keßner – noch vier weitere Treffer nachlegten. Bemerkenswert am 2:0 war, dass Raphael dabei bereits sein dritter Freistoß-Treffer in der noch jungen Saison gelang (66.), nachdem er bereits am vorherigen Sonntag bereits beim 3:2-Sieg beim FTSV Altenwerder und am 24. August beim 1:7 beim Niendorfer TSV II auf diese Art und Weise getroffen hatte. Heinrich trug den Rantzauer im maßgeblichen DFB-Net als Torschützen ein, auch wenn sein Schuss noch abgefälscht wurde.

Raphael schnupperte sogar an einem Doppelpack, traf aber nur den rechten Pfosten (72.). Nur eine Zeigerumdrehung später zog Alexandros Kotzapanagiotou an Neumann vorbei und erhöhte auf 3:0. Nachdem Krabbes mit einem Fernschuss knapp gescheitert war (84.), machte es Marvin Jansen besser und krönte ein Zusammenspiel zweier „Joker“, indem er eine Flanke von Marvin-Jay Gibau zum 4:0 nutzte (86.). Den Schlusspunkt zum 5:0-Endstand setzte Keßner (89.). Fünf oder mehr Tore schießen übrigens auch die Rantzauer nicht oft – auf der Düsterlohe war ihnen dies in einem Punktspiel letztmals am 3. April beim 7:1 gegen Inter Eidelstedt gelungen.

(Johannes Speckner)

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