
Da der Rasenplatz im Stadion Achter de Weiden noch gesperrt ist, musste Blau-Weiß 96 Schenefeld II den Hetlinger MTV am Freitagabend im Rahmen des ersten Spieltages der Kreisliga 7 auf dem Grandplatz an der Blankeneser Chaussee empfangen. Was zunächst niemand wusste: Die Stadt Schenefeld hatte für den Grandplatz eine Bewässerung einprogrammiert − und dabei übersehen, dass dort am Freitagabend ein Spiel stattfand. Und als die Partie 78 Minuten alt war, gingen die Sprenger an. Während es alle mitgereisten Hetlinger als „merkwürdig“ empfanden, dass ein Grandplatz überhaupt regelmäßig gesprengt wird, versuchten die 96-Verantwortlichen vergeblich, die Bewässerungsanlage auszuschalten. Das Spiel stand deshalb unmittelbar vor einem Abbruch und wäre in diesem Fall neu angesetzt worden. Bemerkenswert: Obwohl die Schenefelder zu diesem Zeitpunkt mit 0:1 zurücklagen und sie in einem Wiederholungsspiel wesentlich bessere Chancen, etwas Zählbares zu erreichen, gehabt hätten, stimmten ihre Verantwortlichen um Coach Mathias Timm dem Vorschlag, die Begegnung auf dem benachbarten Platz ‒ einem noch kleineren Grandplatz ‒ fortzusetzen, sofort zu.
„Das war eine sehr faire Geste von Blau-Weiß 96“, sagte der neue HMTV-Trainer Guido Krenzk dankbar und anerkennend zugleich. Am Ende gewannen die Hetlinger mit 2:0 und Krenzk, der einst auch als Jugendtrainer für die Schenefelder arbeitete, fuhr eilends nachhause, um ein warmes Bad zu nehmen ‒ schließlich hatte ihm nicht nur der Sprenger, sondern auch der Dauerregen zugesetzt. Anschließend zog der neue HMTV-Trainer folgendes Fazit: „In der zweiten Halbzeit waren unsere Angriffe besser als in der ersten ‒ und wir haben auf jeden Fall verdient gewonnen.“ Die Schenefelder standen von Beginn an tief und lauerten auf Konter. Nach einem solchen verhinderte HMTV-Torwart Lasse Wolff mit einer starken Parade einen Rückstand. Die Hetlinger rückten immer wieder hoch auf, doch im gegnerischen Strafraum konnten sie sich zunächst nicht richtig durchsetzen. Sowohl Alexander Bandholt als auch Jan Steffen, der ins einer Jugend noch für die 96ziger kickte, trafen in aussichtsreichen Positionen die falschen Entscheidungen und Krenzk gab zu: „Ich hatte das Gefühl, dass unsere Spieler verkrampfen.“
Im zweiten Durchgang belohnten sich die Gäste aber für ihr Anrennen. Nach einer Vorlage von Adnan Kubat jagte Julian Moldenhauer den Ball vom rechten Strafraumeckaus oben links in den Winkel ‒ ein herrlicher, strammer Schuss, der ganz genau passte (0:1/67.). Nach der durch den Wassersprenger erzwungenen, rund 20-minütigen Pause und dem „Umzug“ auf den Nebenplatz brannten die Hetlinger dort ein wahres Offensivfeuerwerk ab. Nach einem Eckstoß von Philipp Drews, den die Hausherren unzureichend klärten, nahm Bandholt den Ball aus 20 Metern direkt und versenkte ihn zum 0:2 (80.). Moldenhauer hatte sogar noch das 0:3 auf dem Fuß, jagte den Ball aber freistehend vor 96-Keeper Jonathan Hohenegger über die Latte (85.). „Es war wichtig, dass unsere Spieler gesehen haben, dass wir treffen können und sich der hohe Aufwand lohnt“, so Krenzk, der deshalb von einem „Brustlöser“ sprach. Der 96-Reserve ist nach ihrem sofortigen Wiederaufstieg in die Kreisliga für die kommenden Aufgaben eine offensivere Taktik zuzutrauen, denn die Schenefelder bewiesen einmal mehr, dass sie einen guten Fußball spielen können.