Kreisliga 8: In der Düsterlohe war viel los


„Ganz entspannt“ verfolgte Ove Hinrichsen am Sonntagabend vom Sofa aus das Handball-Champions-League-Derby zwischen der SG Flensburg-Handewitt und dem THW Kiel (37:27). Richtig unter Strom stand Trainer Hinrichsen zuvor am Sonntagmittag, als sein Heidgrabener SV im Kreisliga-Spiel beim SSV Rantzau II zur Pause mit 0:3 (!) zurücklag. „Ich war aber jederzeit davon überzeugt, dass wir noch gewinnen können“, sagte Hinrichsen ‒ und tatsächlich drehte der Tabellen-Zweite das Spiel beim Drittletzten am Ende noch zu einem 5:3-Sieg.

Auf dem Nebenplatz an der Barmstedter Düsterlohe taten sich die Heidgrabener zunächst sehr schwer. „Wir haben in den ersten 30 Minuten ein extrem schlechtes Spiel abgeliefert und in einigen Situationen kollektiv geschlafen“, tadelte Hinrichsen. Die SSV-Reserve spielte immer wieder schnell nach vorne und Stürmer Marco Bogdahn, der in der Winterpause vom West-Bezirksligisten TSV Sparrieshoop nach Rantzau zurückgekehrt war und nun bei der SSV-Reserve Spielpraxis sammeln sollte, stellte die Gäste-Abwehr vor große Probleme. So führten die Hausherren mit 3:0 und Hinrichsen gab zu: „Wir hätten uns auch über einen noch höheren Rückstand nicht beklagen können!“ Erst in der letzten Viertelstunde vor der Pause fanden die Heidgrabener zu ihrem Spiel. Philippe Schümann zielte zweimal hauchdünn neben den Pfosten und Mark Zipp köpfte nach Eckstößen zweimal knapp vorbei.

Nach einer deutlichen Kabinenpredigt von Hinrichsen, der zudem das System umstellte, gelang es den Gästen im zweiten Durchgang, ihren Gegner mit hohem Laufaufwand permanent unter Druck zu setzen. „Das, was wir in der ersten halben Stunde zu wenig gelaufen sind, haben wir danach rausgeholt“, lobte Hinrichsen. Als Zipp einen Freistoß von Tim Siebels ins Netz verlängerte, erkannte Schiedsrichter Claus-Dieter Köhler (vom SV Rugenbergen) dieses Tor wegen Abseits nicht an, was sehr umstritten war (50.). Schümann sorgte nach einem Pass von Alexander Martin mit seinem 3:1 für neue Hoffnung bei den Gästen (54.). Die Heidgrabener haderten erneut mit Köhler, als dieser ein klares Foul an Martin im SSV-Strafraum nicht ahndete (60.) und ein weiteres Zipp-Tor wegen Abseits nicht gab (64.); zudem traf Schümann nach einer Ecke den Pfosten (62.).

„Dass wir trotzdem nicht aufgegeben haben, spricht für die Moral der Mannschaft“, lobte Hinrichsen. Nach Martins 3:2-Anschlusstreffer (74.) glich Schümann zum 3:3 aus (83.). In der dramatischen Schlussphase sah Zipp die Rote Karte, nachdem er sich mit einem Rantzauer beharkt hatte; der SSV-Spieler, der laut Hinrichsen „seinen Ellenbogen in Zipps Gesicht geschlagen hatte“, bekam nur „Gelb“. Der daraus resultierende Freistoß, den Tim Siebels aus 25 Metern halbrechter Position herein schlug, senkte sich am langen Pfosten zum 3:4 ins Netz (86.). „Da hatten wir endlich einmal das Glück auf unserer Seite“, wusste Hinrichsen. Entschieden war die Partie, als Schümann bei einem Konter SSV-Keeper Inan Gergin überlupfte und Dennis Malysz den Ball zum 3:5-Endstand einköpfte (91.).

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