Oberliga: Per sofort: Marco Stier beendet Trainerkarriere

Marco Stier steht nicht länger beim TSV Sasel an der Seitenlinie.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Dass Marco Stier im Sommer 2020 seine erste Trainertätigkeit in Hamburg nach zwei Jahren beendete, lag daran, dass er selbst höher hinaus – in die Regionalliga Nord – wollte als der Vorstand des damaligen Oberligisten HSV Barmbek-Uhlenhorst. Aus gänzlich anderen Gründen bat der Ex-Profi nun am Montag beim Oberligisten TSV Sasel nach nur acht Monaten um die sofortige Auflösung seines Vertrags.

Wie die TSV-Verantwortlichen am Montagabend in einer Pressemitteilung informierten, habe sie der 39-Jährige „in einem persönlichen Gespräch auf der Geschäftsstelle über diesen überraschenden Schritt informiert“. Marco Stier habe „in Begleitung seiner Ehefrau Julia gegenüber Marcus Benthien (Anmerkung der Redaktion: Erster Vorsitzender des TSV) und Thomas Henselmann (dritter Vorsitzender) erläutert, wie unheimlich schwer ihm die Entscheidung gefallen sei“.

Marco Stier selbst begründete in der Mitteilung seinen Schritt wie folgt: „Ich bin einfach gesundheitlich und psychisch seit geraumer Zeit angeschlagen. Und mein Körper hat mir unmissverständlich zu verstehen gegeben, die Reißleine zu ziehen.“ Diesem Schritt ging laut Mitteilung „ein intensiver Austausch im Familienkreis voraus“ – mit Julia sowie den drei Kindern Lina, Miley und Bobby.

Marco Stier betonte in der Mitteilung: „Für mich gilt es jetzt, wieder in die Spur zu finden, kürzerzutreten, einfach den Kopf freizubekommen. Mir sind einige Menschen schon nach dieser kurzen Zeit in Sasel echt ans Herz gewachsen. Für sie tut es mir besonders leid. Aus der Welt bin ich natürlich nicht, schließlich kickt Bobby weiterhin in der F-Jugend beim TSV.“ Der frühere U20-Nationalspieler werde „den Trainerjob nun gänzlich an den Nagel hängen“, hieß es weiter in der Verlautbarung.

Die Saseler Offiziellen, die Stier im Sommer 2023 als Nachfolger von Danny Zankl (36), der neun Jahre lang am Parkweg das Zepter schwang, verpflichtet hatten, hätten seinen Entschluss „mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen“, hieß es in der Mitteilung, in der Henselmann betonte: „Stier hat hier vom ersten Tag an Vollgas gegeben und wir hätten liebend gerne mindestens die vertraglichen zwei Jahre mit ihm gearbeitet. Wie er die unfassbare Verletzungsseuche über die gesamte Zeit wöchentlich ertragen musste, teilweise nur mit acht Mann das Training absolvieren konnte, dafür gebührt ihm höchste Anerkennung. Aber wir haben die Entscheidung zu respektieren. Denn die Gesundheit ist außer der Familie das höchste Gut.“

Nachdem Danny Zankl die Saseler in der Saison 2022/2023 zur Hamburger Meisterschaft und in das Lotto-Pokal-Finale (0:1 gegen den Regionalligisten und Titelverteidiger FC Teutonia 05) geführt hatte, gab es einen personellen Umbruch im Alfred-Mager-Sportpark. Mit dem neu formierten TSV-Team holte Marco Stier 34 Punkte aus den ersten 23 Partien – zuletzt setzte es am Mittwochvormittag mit einem 2:3 beim HEBC die vierte Niederlage in Folge –, was aktuell den neunten Platz bedeutet. Außerdem führte er die Saseler in das Lotto-Pokal-Achtelfinale, wo sie mit 1:3 beim SSV Rantzau (Landesliga Hammonia) verloren.

(Johannes Speckner)

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